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Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 17

VOn MOniKa FiScher

Wer erinnert sich nicht an Heinrich Müller, den belieb-

ten «Tagesschau»-Moderator! Für viele Zuschauende

wurde er zum vertrauten «Heiri». Dank seinem freund-

lichen Ausdruck waren Katastrophenmeldungen

leichter zu ertragen. Trotzdem überraschte er nach der

Frühpensionierung beim Fernsehen vor zehn Jahren

viele mit seinem Wechsel zur Musik. Er schrieb tolle

Songs und überzeugte auf der Bühne auch mit seiner

Singstimme. Kürzlich hat er sein fünftes Album «As

long as I can sing» veröffentlicht.

Bei seinen Auftritten geniesst er die Nähe zu den

Menschen, die sich für seine Musik begeistern. Ein

Mensch, der als Sänger wie vorher auch als «Tagesschau»-

Moderator das Rampenlicht sucht und liebt? «Ja», meint

er und ergänzt: «Ich weiss nicht, wieso ich in meinem

Leben oft zuvorderst stand, ich habe das gar nicht ge-

sucht. Vielleicht stand unsere Familie durch den Beruf

des Vaters als reformierter Pfarrer irgendwie im Mittel-

punkt der Gemeinde. Schon als Jugendlicher sang ich

allein mit Gitarre und schlotternden Knien vor Hunder-

ten Zuhörern. Als Dozent in Nigeria musste ich mich

vor den afrikanischen Studenten bewähren. Inzwischen

macht es mir nichts mehr aus, ja, ich liebe es sogar.»

Er bezeichnet es als grosses Privileg, als Sänger auf

der Bühne zu stehen und seine eigene Musik spielen zu

dürfen. «Bei der ‹Tagesschau› war es vor allem intellek-

tuelle Arbeit. Jetzt bei der Musik ist auch mein Herz

ganz dabei.» Die herzliche Offenheit im reformierten

Pfarrhaus in Reiden, wo er mit zwei Brüdern und einer

Bei seinen vielseitigen Tätigkeiten war

Heinrich Müller eines stets wichtig: Er wollte

sein Leben nach seinem eigenen Gutdünken

gestalten. Manches hat er erreicht, viel

Spannendes erlebt und immer wieder

Abschiede erfahren. Deshalb schwingt in

seinen Liedern im Bewusstsein um unsere

Endlichkeit neben Lebensfreude auch eine

leise Wehmut mit.

«Das Leben hat mir vi

Schwester aufgewachsen ist, hat er sich bis heute be-

wahrt. Er schwärmt von der Zeit, die ihn geprägt und

körperlich wie geistig stark gemacht hat. «Wir hatten

viel Freiheit und konnten im Wald und in den Höhlen

herumtoben.»

Gerne erinnert er sich an die Besuche im «Löchli» im

Hintermoos, wo der Grossvater vaterseits auf einem

Bauernhof aufgewachsen war. Häufig besuchte er dort

seine Patin, bis sie 95-jährig starb. «Ich kehre immer

wieder gerne dahin zurück. Als ich 1980 aus Afrika

heimkehrte, war diese etwas abgelegene Gegend im

Fotos: Peter Lauth

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