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Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 17

Freundschaften haben

Manche währen schon seit der

Kindheit, andere haben im Beruf

oder während einer Lebenskrise

begonnen. Einige schweisst eine

Krankheit zusammen, für andere

ist ihr Tier ihr bester Freund.

Journalistin Astrid Bossert Meier

hat für Zenit sieben unterschied-

liche Beispiele von Freundschaf-

ten aufgespürt.

Cécile Malevez-Bründler (73),

Sarnen

Anna-Barbara Kayser (54),

Wolfenschiessen

Seit 27 Jahren kennen sich Cécile Malevez und Anna-Bar-

bara Kayser. Sie standen fest in der Berufswelt und waren

alleinerziehende Mütter. Sie teilten, was sie beschäftigte:

die Sorge um die Kinder, Alltagsthemen, Männergeschich-

ten. Und sie verreisten zusammen. Unvergessen bleiben

die gemeinsamen Rucksackferien in der Türkei. «Wir

lieben das Aussergewöhnliche», sagt Cécile Malevez.

Heute beschränkt sich die Freundschaft auf zwei bis drei

jährliche Treffen: «Doch sobald wir uns sehen, finden wir

gleich wieder diese Tiefe in den Gesprächen. Das ist wie

ein Geschenk.» Über alles können sie reden. Nur eines ist

nie Thema – der Altersunterschied von fast 20 Jahren.

«Das Alter spielt in einer Freundschaft keine Rolle», so

Cécile Malevez. Stimmt. Gegenseitiges Vertrauen ist nicht

an Jahrzahlen gebunden.

Edith Geiser (58),

Luzern

«Wir waren acht Jahre alt. Unsere Mütter hatten

beschlossen, dass wir am Weissen Sonntag in der

Zweierreihe gemeinsam in die Kirche einziehen sollten. In

diesem Moment habe ich Beatrice Trinkler erstmals richtig

wahrgenommen.» So erinnert sich Edith Geiser an den

Beginn einer Freundschaft, die bis heute anhält. In der

Pubertät gewann die Beziehung an Tiefe. Die Freundinnen

stützten sich, als beide im ersten Anlauf beruflich nicht das

verwirklichen konnten, wovon sie geträumt hatten. Und sie

feierten, als sie die Veränderung schafften. Ein tiefes

Gefühl der Verbundenheit und Solidarität zeichnet ihre

langjährige Freundschaft aus. «Nichts Spektakuläres»,

sagt Edith Geiser. «Es passt einfach auf einer emotionalen

Ebene, welche die ganze Unterschiedlichkeit, in der wir

heute leben, überdauert hat.»

Alfred Würsch (68)

Zell

«Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, o Mensch,

sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu, der

Mensch nicht mal im Winde.» Alfred Würsch zitiert Franz

von Assisi, um zu erklären, weshalb der Hund sein bester

Freund sei. Er musste in seinem Leben einige schwierige

Situationen und Enttäuschungen hinnehmen. Auf den

Hund aber konnte er sich stets verlassen. Zudem war ihm

der Vierbeiner eine grosse Stütze, als vor acht Jahren

seine Frau starb. «Der Arzt sagte, der Hund sei die beste

Medizin für mich», erinnert sich Alfred Würsch. «Er hatte

recht.» Heute lebt ein siebenjähriger belgischer Schäfer-

hund bei Alfred Würsch. Regelmässige Spaziergänge und

Trainingseinheiten in Hundesportclubs prägen den Alltag.

«Dank dem Hund habe ich ganz automatisch eine

Tagesstruktur. Und ich bleibe erst noch fit.»

Foto: zVg

Foto: astrid Bossert Meier

Foto: Peter Lauth