Im ZenIt
Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 17
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Besonders nervös sei er deswegen nicht gewesen, erinnert er
sich. «Aber klar probiert man in solchen Momenten, das
Beste aus sich rauszuholen.»
Liebevolle Diva
Viele prominente Menschen haben sich von Armin Amreins
Kochkünsten überzeugen können, gleichzeitig hat ihm ein
Millionenpublikum am Fernsehen zugeschaut.Wer da nicht
eitel wird?! Armin Amrein lächelt, schweigt einen Moment.
«Ich schaue, dass ich nicht Anlass zur Kritik gebe», beginnt
er diplomatisch. Aber doch, etwas eitel sei er schon, gibt er
zu. Es beginne schon am Morgen, wenn er seine Liegestüt-
zen mache, dusche, Haare wasche und sich rasiere. Er mag
es einfach perfekt. «Eine Kollegin sagte mir einmal, dass ich
eine Diva sei. Aber eine liebevolle. Das hat was.» Obwohl er
mit vielen berühmten Personen verkehrte, sei er immer sich
selbst geblieben, fügt er an. «Ein Snob bin ich nie geworden,
aber ich habe gelernt, mich in verschiedenen Welten zu be-
wegen. Ich kann mit einfachen Menschen wie auch mit
Prinzen und Stars auf Augenhöhe reden.»
Prominente gibt es auch in der Kochwelt. Bevor Armin
Amrein das «Glow» eröffnet hat, bildete er sich zwei Som-
mer lang weiter und blickte diversen internationalen Koch-
grössen über die Schulter. So war er etwa in der Küche von
Daniel Humm in New York zu Besuch. «Es war spannend,
zu sehen, wie er arbeitet. Immerhin ist er die Nummer drei
der Welt.» Auch in Deutschland besuchte er edle Küchen.
Unser Nachbarland verfüge über einige sehr gute Köche, so
etwa Kevin Fehling in Hamburg, weiss er. «Ich habe viel ge-
lernt in dieser Zeit. Aber ich will deren Kochkünste nicht
kopieren, sondern lasse mich einfach inspirieren.»
Der Kochberuf war Armin Amrein nicht in die Wiege
gelegt worden. Sein Vater wollte eigentlich, dass er Musiker
wird. «Ich bin mit Ländlermusik gross geworden. Mein
Vater war der erste Lehrer von Pepe Lienhard.» Dennoch
kam dieser Beruf für ihn nicht infrage, zu bescheiden seien
seine Künste auf der Klarinette gewesen. Also ging er, wie
viele andere auch, zum Berufsberater. Entscheidend war
aber ein freiwilliger Kochkurs, den er während der Schulzeit
in Kriens besuchte. «Das Kochen hat mich von Anfang an
fasziniert.» 1971 begann er seine Lehre – bis heute hat ihn
dieser Beruf nicht mehr losgelassen.
Armin Amrein wird als einer der besten Köche der
Schweiz bezeichnet. Was kann er so speziell gut? Er zuckt
mit den Schultern. «Auf die Leidenschaft kommt es an. Und
mein eigenes Empfinden ist mir wichtig.» Es habe nie einen
Tag gegeben, an dem es ihm «gestunken» habe, versichert er.
«Ich habe viel gearbeitet. Aber immer mit Freude.»
Armin Amrein ist viel herumgekommen in seinem
Leben als Spitzenkoch und hat nun in Graubünden eine
Heimat gefunden. Trotzdem ist er immer noch ein wasch-
echter Luzerner. «Ich bin ein ‹rüüdiger Siech›. Ein Krienser
bleibt ein Krienser.» Als er als junger Koch seine erste Saison
in Engelberg antrat, habe er zu seinem Chef gesagt: «Ich bin
stolz, dass Sie mich angestellt haben. Aber an der Fasnacht
bin ich eine Woche in den Ferien.» Darauf habe dieser
gemeint: «Wollen Sie an die Fasnacht, oder wollen Sie bei
mir arbeiten?»
So wurde aus ihm halt kein eingefleischter Fasnächtler.
Aber er sei so oft wie möglich in Kriens bei seinen Freunden
und Verwandten. «Mich zieht es immer wieder hierher, ich
liebe diese Gegend. Im Herzen bleibe ich immer Luzerner.»
Nie und nimmer:
Was würden Sie nie kochen?
Was ich selber nicht mag, koche ich auch nicht.
Was würden Sie nie essen?
Nierli.
Welchen Fehler würden Sie nie mehr begehen?
Das ist schwierig zu beantworten – ich habe so viele
gemacht!
Welches Abenteuer würden Sie nie in Angriff
nehmen?
Bungee-Jumping, solche Abgründe erspare ich mir.
Welchen Satz würden Sie nie sagen?
Fromm bin ich nicht, aber gläubig. Flüche gegen Gott
mache ich keine.