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Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 17

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Schweizer GeSchichte, teiL 20

1917 versuchte Bundesrat Arthur Hoffmann (FDP)

mit einem Telegramm an Sozialistenführer Robert

Grimm in Petersburg einen Separatfrieden zwischen

den Revolutionären in Russland und dem Deutschen

Reich herbeizuführen. Das verärgerte die Westmächte.

Hoffmann trat zurück. An seiner Stelle wurde der

Genfer Gustav Ador gewählt, seit 1910 Präsident des

IKRK. Er sorgte dafür, dass Genf 1920 Hauptsitz des

Völkerbundes wurde.

Anfänglich konnte der Völkerbund einige Erfolge

vorweisen, beispielsweise in den Konflikten um Spitz-

bergen (Norwegen-Sowjetunion), die Åland-Inseln

(Schweden-Finnland) und Korfu (Italien-Griechen-

land). Doch die «Monster des Jahrhunderts» (Benito

Mussolini, Adolf Hitler und Josef Stalin) torpedierten

den Völkerbund und sämtliche Friedensarbeit.

Der Völkerbundpalast wurde 1947 zum euro-

päischen Sitz der UNO. Der Gebäudekomplex beher-

bergt unter anderem den UN-Menschenrechtsrat sowie

das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte.

Seither hat sich das internationale Genf gewaltig ent-

wickelt: 30 UNO-Unterorganisationen und die meisten

der 250 NGOs in der Schweiz haben ihren Sitz in Genf

mit über 30 000 Funktionären.

Friedensförderung im Fokus

1953 trat die Schweiz erstmals im Rahmen der UNO auf

die politische Weltbühne: Mit dem koreanischen

Waffenstillstandsabkommen wurde ihr die Aufgabe

zugeteilt, die Waffenruhe zu überwachen. Der Bundes-

rat stellte anfänglich 150 Offiziere und Soldaten zur

Verfügung. Heute sind es noch fünf.

Die Friedensförderung ist in der Zwischenzeit zu

einer der drei Hauptaufgaben der Schweizer Armee auf-

gestiegen. Swissint (Swiss Armed Forces International

Command) führt in Stans Oberdorf ein Ausbildungs-

zentrum. Mit über 300 Offizieren, Unteroffizieren, Sol-

daten und Zivilpersonen beteiligt sich Swissint an mehr

als achtzehn Operationen auf vier Kontinenten. Im

Auftrag der UNO und der Organisation für Sicherheit

und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stehen Mili-

tärbeobachter, Stabs- und Verbindungsoffiziere oder

auch Militärberater als Einzelpersonen oder Kleinteams

im Einsatz. Seit 1999 ist die Swisscoy (Akronym für

Das internationale rot-Kreuz- und rothalbmond-Museum in Genf

dokumentiert Geschichte und Aktivitäten der beiden Organisationen.

Foto: Fotolia

er Palais des Nations (Völkerbundpalast) in Genf wurde zwischen

1929 und 1938 erbaut.

Das «alte» Gebäude der weltorganisation für geistiges eigentum

(OMPi) wurde 1978 erbaut.