Previous Page  42 / 46 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 42 / 46 Next Page
Page Background

REDAKT IONELLE SE I TEN

01 / 2017

K I N D E R Ä R Z T E

.

SCHWEIZ

42

U

nsere Praxis wurde 2002 als Doppelpr

axis von mei-

nem Mann (Allgemeine Innere Medizin) und mir

neu geplant und gebaut. Da wir gleichzeitig auch ei-

nen Wohnteil neben und über der Praxis bauten, gab

die Ausnützungsziffer die Grösse vor und wir muss-

ten einige Ausbauwünsche begraben. Im Vergleich zu

vielen, heute grosszügigeren, Gruppenpraxen, könnte

man unsere Praxis auch als Beispiel für eine funktionie-

rende Doppelpraxis ohne Extras sehen.

 Entstanden ist eine Praxis auf 150 m

2

mit 4 Sprech-

zimmern. Zwei pädiatrische und zwei allgemeinmedizi-

nische von rund 15 m

2

, wobei das kleinste davon von

beiden Fachrichtungen genutzt wird für Notfälle, EKG

usw. Wartezimmer, Röntgen, Apotheke und Empfang

mit kleinem Praxislabor mussten in die restliche Fläche

passen. Ein Materialraum, wo sich die MPAs auch um-

ziehen, befindet sich im Keller.

 Das Wartezimmer wird gemeinsam genutzt und ist

gegenüber dem Empfang nur durch eine Glasscheibe

und -tür getrennt, wobei diese meistens offen steht. Die

Transparenz hat den Vorteil, dass jederzeit ein Überblick

besteht, wem es z. B. plötzlich schlechter geht, sodass

wir auch Überwachungen nach Desensibilisierungen

dort durchführen können. Die Patienten sehen zwar,

was in der Praxis läuft, was wir aber nicht als Nachteil

empfinden. So entsteht meistens auch ein Verständnis

für Wartezeiten, wenn ein offensichtlicher Notfallpati-

ent direkt ins Zimmer geführt wird. In einem Dorf, wo

viele einander kennen, tauschen sich die Wartenden so-

wieso oft über den Grund ihres Besuches aus.

 Wenn mehrere Kinder zusammen spielen, kann es

auch mal laut werden, aber da ja auch ältere Perso-

nen dort warten, muss unsere MPA manchmal zur

Ruhe mahnen. Die meisten schätzen jedoch den Kon-

takt über die Generationen.

 Das kinderärztliche Pensum teile ich mit meiner Kol-

legin Mercedes Plattner seit über zehn Jahren. Wir ar-

beiten abwechselnd an fixen Wochentagen, sodass

meistens mein Mann als Allgemeinarzt und eine Kin-

derärztin gleichzeitig arbeiten. Wir werden unterstützt

durch zwei 100% arbeitende Praxisassistentinnen so-

wie durch eine langjährige MPA zu 20% und eine Lehr-

tochter.

 Unsere Infrastruktur stammt aus der Zeit der Praxis­

eröffnung im Januar 2003. Ausser den Laborappara-

ten (Micros CRP und Drichem), welche im Verlaufe der

Praxistour: Pädiater stellen ihre Praxis vor

Ich mache den Anfang in der neuen Rubrik, die dazu dienen soll, andere Praxen ohne viel

Aufwand von innen zu «beschnuppern». Wenn jemand plant, eine Praxis neu zu eröffnen,

zu renovieren, zusammenzulegen oder zu vergrössern, dann möchte er möglichst Bewähr-

tes übernehmen und nicht die gleichen Fehler machen wie vielleicht andere zuvor. Profes-

sionelle Praxisplaner haben viele Vorschläge, aber nicht alle sind dann im Arbeitsablauf

tatsächlich immer von Vorteil. Welche Apparate müssen wir uns zulegen, was ist nett zu

haben und was ist (retrospektiv) unnötig?

DR. MED.

STEFANIE GISSLER WYSS,

NEUENDORF

Der Empfang.

Übersichtsplan der Praxis.

Blick der MPA.