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Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 17
Heidrun Schlüssel* ist geschieden und
Mutter von drei erwachsenen Kindern.
Nach der Trennung von ihrem Mann
fand sie eine geeignete Arbeitsstelle, um
einerseits für ihre Kinder da zu sein,
andererseits aber auch um einen finan-
ziellen Zustupf zum Lebensunterhalt
beizusteuern. Bereits damals lernte sie,
sparsammit dem Geld umzugehen.
Leider musste sie aus gesundheitli-
chen Gründen die Arbeitsstelle einige
Jahre vor der Pensionierung aufgeben.
Weil auch noch die Alimente wegfielen,
rissen die Mietkosten der schönen
Wohnung, die sich etwas ausserhalb
von Luzern befand und in der sie sich
sehr wohl fühlte, je länger, je mehr ein
(zu) grosses Loch in ihr Portemonnaie.
Der Umzug in eine kleinere Wohnung
wurde unumgänglich. Dieser Schritt
erfolgte vor 16 Jahren. Seither lebt sie in
einer 1-Zimmer-Wohnung in einer
Alterssiedlung. «Ich bin sehr glücklich
hier», betont die heute 79-Jährige.
Die gesundheitlichen Probleme
wurden in den vergangenen Jahren ste-
tig grösser und so auch die Gesund-
heitskosten. Regelmässig kommt die
Spitex vorbei und hilft ihr, unter an-
derem beim Setzen der Spritze, die
zwingend notwendig ist, damit ihre
Polyarthritisschmerzen einigermassen
erträglich sind. So geht bei Heidrun
Schlüssel kontinuierlich ein wenig
mehr Eigenständigkeit verloren. «Das
ist für mich nicht einfach. Ich nehme
nicht gerne Hilfe an. Viel lieber bin ich
für andere Menschen da. Früher be-
treute ich Demenzkranke. Doch auch
diese Tätigkeit musste ich aufgeben.»
Für Heidrun Schlüssel*
und Marlies Suter* ist
der Gang in die Sozial-
beratung von Pro
Senectute nach wie vor
nicht einfach. Er braucht
Überwindung. Trotzdem
sind beide dankbar für
die Unterstützung,
sowohl finanziell wie
auch wegen der guten
Gespräche. Diese geben
ihnen Halt im Alltag. Die
beiden Frauen erzählen
Zenit-Redaktorin Esther
Peter, weshalb sie die
Sozialberatung in
Anspruch nehmen und
was sie sich für die
Zukunft wünschen.
Der stetige Verlust der Selbst-
ständigkeit ist das eine, die finanziellen
Sorgen sind das andere. Am Ende des
Monats bleibt nicht viel (wenn über-
haupt etwas) übrig. Umso dankbarer ist
Heidrun Schlüssel für die Unterstüt-
zung der Sozialarbeiterin von Pro
Senectute Kanton Luzern. Diese hilft
ihr, dass sie bei den Arzt- und Spitex-
rechnungen den Überblick nicht ver-
liert und alles richtig abgerechnet ist.
«Wir haben in diesen regelmässigen Be-
ratungsgesprächen ein Vertrauensver-
hältnis aufgebaut, das schätze ich
enorm, auch wenn mir dieser Schritt
nach wie vor schwerfällt. Ich schäme
mich immer noch dafür», erzählt die
sechsfache Grossmutter, die ihr Leben
trotz den finanziellen und gesundheitli-
chen Einschränkungen geniesst.
Ferien, Kino, Konzertbesuche und
Ausflüge sind zwar nicht mehr mög-
lich, umso mehr schätzt sie es, dass Pro
Senectute die Kosten für das VBL-
Ticket übernimmt. So kommt sie be-
quem zumArzt und kann ihre Einkäufe
erledigen. In ihrem Bekanntenkreis
weiss niemand, dass die bald 80-Jährige
die Sozialberatung von Pro Senectute
aufsucht. Auch von ihren Kindern weiss
nur das älteste davon. Auch wenn sie
«s Füfi» stets dreimal umdrehen müsse,
bevor sie es ausgebe, sage ihr ältestes
Kind immer: «Mami, mach dir keine
Gedanken, es gibt immer eine Lösung.»
Bei den Kinder, die auswärts wohnen,
sie aber regelmässig besuchen, wie auch
in den Gesprächen in der Sozialbera-
tung holt sie Kraft und Zuversicht für
den nicht immer einfachen Alltag.
Hilfe und Halt im Alltag
dank der Sozialberatung
Heidrun Schlüssel, 79
*namen der redaktion bekannt