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Pro senectute Kanton luzern 1 | 18

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drehscheiben 65Plus

enz

hörige

Beginn ihrer Erkrankung oft noch

ihre Wünsche artikulieren, ihre

Angelegenheiten regeln. Zum Bei-

spiel mit einem Vorsorgeauftrag

oder einer Patientenverfügung.»

Irgendwann sei es dafür näm-

lich zu spät, was für die Angehöri-

gen zu einer zusätzlichen Belas-

tung führen könne. «Bei einer

Urteilsunfähigkeit ist zum Beispiel

ein Testament ungültig.» Ein wei-

terer, wichtiger Punkt sei auch die

finanzielle Seite. «In den Beratun-

gen schauen wir auch Themen wie

Ergänzungsleistungen oder die

Finanzierung von Entlastungs-

angeboten an.»

massgeschneiderte hilfe

«Wenn ich den Verlauf der Krank-

heit kenne, kann ich mich darauf

einlassen. Darum kann ich nur

nochmals betonen, wie wichtig es

ist zu wissen, womit man es zu tun

hat», so Verena Wey Schwegler. Bezüglich der Hilfsange-

bote und Abklärungen betont sie zudem: «Jeder Fall ist

anders, hat mit individuellen Menschen zu tun. Darum

gibt es keine allgemeingültigen Massnahmen. Es ist wich-

tig, während einer Beratung das passende, für diese Be-

troffenen und Angehörigen massgeschneiderte Vorgehen

zu klären.»

Die Infostelle Demenz hilft dabei ganz konkret:

mit Informationen, Beratung, Vermittlung und Unter-

stützung – und dies notabene kostenlos. «Die Beratungen

stehen allen Menschen im Kanton Luzern offen und

werden durch qualifizierte Fachpersonen durchgeführt»,

erklärt Jürg Lauber. Und selbstverständlich sei die Dis-

kretion gewährleistet.

Nicht zu Unrecht wird Demenz auch als die Krankheit

der Angehörigen bezeichnet. Das Thema ist äusserst kom-

plex, die Auswirkungen eine grosse Herausforderung –

für alle Beteiligten. Zu wissen, womit man es hier zu tun

hat, und Hilfe anzunehmen, sind zwei wichtige Schritte,

um diese Herausforderung auch meistern zu können.

sozialberatung gesichert

das Projekt luzerner modell 65plus ist durch sein letztes

Jahr unterwegs. das wichtige Projektziel, die sozialbera-

tung für menschen im ahV-alter als tragenden teil unse-

res sozialen netzes wirkungsvoll und kostengünstig zu er-

halten, kann in einem hohen mass erreicht werden: eine

neue rahmenvereinbarung, welche unter mitwirkung des

Verbands luzerner gemeinden (Vlg) und des Zweckver-

bands für institutionelle sozialhilfe und gesundheitsförde-

rung (Zisg) erarbeitet worden war, wurde inzwischen von

95 Prozent der luzerner gemeinden unterzeichnet. mit ei-

ner letzten kleinen gruppe von gemeinden werden noch

gespräche geführt.

aufgrund dieser Zwischenbilanz werden über 97 Pro-

zent der älteren bevölkerung im Kanton luzern weiterhin

Zugang zum fachkundigen und erwiesenermassen wir-

kungsvollen support durch die sozialarbeiterinnen und

sozialarbeiter von Pro senectute behalten – und damit

auch zu einer maximalen ausschöpfung von drittmitteln

für die bedürftigsten angehörigen dieser bevölkerungs-

gruppe.

ein weiteres Ziel des luzerner modells 65plus ist die

schaffung von regionalen informations- und Koordinations-

stellen für altersfragen, wie sie im Kantonalen altersleit-

bild empfohlen wurden. informationen, dienstleistungen

und aktivitäten rund ums alter sollen dabei möglichst ein-

fach, bedarfsgerecht und auf eine region bezogen zu-

gänglich gemacht werden. Zu beginn des Jahres ist in der

region sursee die dritte solche drehscheibe 65plus in

einen Pilotbetrieb gestartet. somit können in den drei

lebensräumen surseePlus, seetal und rontal mit ihren

total 23 gemeinden erfahrungen mit dieser art dienstleis-

tung gemacht werden. erste erkenntnisse daraus konnten

schon in die entwicklung einer weiteren drehscheibe

65plus in der region entlebuch einfliessen.

in alle drehscheiben integriert sind als Kernangebote

regionale beratungsdienstleistungen zu demenz und

rechtsfragen sowie die sozialberatung von Pro senec-

tute mit ihren finanziellen unterstützungsmöglichkeiten. in

sursee und im rontal gehört auch ein steuererklärungs-

dienst dazu. regionale und wichtige kantonale dienstleis-

ter werden direkt weitervermittelt, und über weitere anbie-

ter wird sachgerecht informiert.

Von der drehscheibe 65plus seetal wird im sommer ein

regionaler bildungskalender 65plus veröffentlicht. eben-

falls im seetal ist in die drehscheibe eine Zweigstelle des

Vereins win60plus integriert, der erfolgreich seniorinnen

und senioren in verschiedenste aufgaben in der region

vermittelt. die letztgenannten beispiele stehen im Zeichen

des Projektziels, ressourcen von menschen im ahV-alter

zu fördern und für die gemeinschaft nutzbar zu machen.

in diesen Wochen werden in den drei Pilotregionen

betriebskonzepte erarbeitet. sie werden den gemeinden

als grundlage dienen für die entscheidung, ob diese

dienstleistung nach Projektende in einen ordentlichen

betrieb überführt wird.

Stefan Brändlin

sozialarbeiterin Verena

Wey schwegler: «Wissen

ist wichtig. es hilft,

mit einer demenz

besser umzugehen.»