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Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 17

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ALzhEImERvEREINIguNg

Eine grosse Herausforderung

Die Bedeutung der Institution für

betroffene Menschen und ihre Ange-

hörigen motivierte Mirjam Müller-

Bodmer als ehemalige Sozialvorsteherin

von Meggen (2004–2016), das Präsi-

dium im Ehrenamt zu übernehmen.

«Wenn ich von einer Sache überzeugt

bin, packe ich sie mit vollem Engage-

ment an», sagt sie.

Die Thematik der Demenz hatte sie

bei ihrer politischen Arbeit immer mehr

beschäftigt. Die fehlende Beteiligung an

den Kosten für die Betreuung von de-

menzerkrankten Menschen in Pflegein-

stitutionen wie der zusätzliche tägliche

Zuschlag für die Betreuung empfindet

sie als stossend. Mirjam Müller bezeich-

net die Zunahme an Menschen mit einer

Demenz angesichts der Bevölkerungs-

entwicklung als grosse Herausforderung unserer Gesell-

schaft. Deshalb möchte sie mithelfen, das Thema zu entta-

buisieren und Verständnis für die betroffenen Menschen

und ihre Angehörigen zu schaffen. Es berührt sie, mit wie

viel Scham eine Demenzerkrankung für die Betroffenen

vor allem in der Anfangsphase verbunden ist, wie viel

Schmerz und Belastung sie für die Angehörigen bedeuten

kann.

Leistungsvereinbarung mit dem Kanton

Entsprechend findet sie es wichtig, dass die Alzheimer-

vereinigung bei der Erarbeitung der kantonalen Demenz-

strategie massgeblich mitarbeiten kann. Der erste Teil des

Projekts wurde im Juni 2016 beendet. Nun müssen die

Massnahmen konkretisiert und Finanzierungsmöglich-

keiten erarbeitet werden. Es ist ihr Ziel als Präsidentin der

Alzheimervereinigung Luzern, eine Leistungsverein-

barung mit dem Kanton abzuschliessen, um im Rahmen

der Demenzstrategie Leistungen zugunsten der Betroffe-

nen, deren Angehöriger und Bezugspersonen erbringen

zu können. Immerhin sind 5300 Menschen von der

Krankheit betroffen. Da viele von ihnen zu Hause leben,

sind es imVerbund mit Partner und Familie sogar 30 000.

Die Alzheimervereinigung Luzern

finanziert sich ausschliesslich von Mit-

gliederbeiträgen, Spenden und Legaten

sowie viel freiwilliger Arbeit. Umso

wichtiger ist die Zusammenarbeit mit

Pro Senectute Kanton Luzern in ge-

meinsamen Projekten. Dazu gehört die

Infostelle Demenz, wo Betroffene, An-

gehörige und Bezugspersonen unent-

geltlich Beratung bekommen. Finan-

ziert wird diese Dienstleistung je hälftig

von Pro Senectute Luzern und der Alz-

heimervereinigung Luzern.

Gemäss der Präsidentin muss das

wichtige Angebot infolge grosser Nach-

frage unbedingt ausgebaut werden. Sehr

geschätzt werden auch die an die Info-

stelle angegliederten neun Ange-

hörigengruppen in Luzern, Ebikon,

Emmenbrücke, Hochdorf, Sursee und Escholzmatt-Mar-

bach. Betroffene und Angehörige können sich dort im

geschützten Rahmen austauschen. Sie erhalten neben

Unterstützung viele Tipps für den Umgang mit dem

demenzbetroffenen Partner. «Dieses Angebot ist enorm

wichtig. Beim Austausch mit Menschen mit ähnlichen

Erfahrungen können sie abladen und auftanken. Es hilft, zu

verstehen und selber psychisch gesund zu bleiben», sagt

Mirjam Müller. Neu ist 2017 auch ein Angebot von

Kultur+Bewegung für Menschen mit Demenz.

Zentral für die Alzheimervereinigung Luzern ist die

Öffentlichkeitsarbeit. So findet jährlich am 21. September

der Welt-Alzheimertag statt, und die Alzheimervereini-

gung Luzern übergibt Personen oder Institutionen, die

sich für Menschen mit Demenz engagieren, einen Fokus-

Preis. Im vergangenen Jahr wurde der Preis dem Luzerner

Sinfonieorchester LSO für die Konzertreihen auch für

Menschen mit Demenz verliehen. Ein Zeichen dafür, dass

Menschen mit Demenz zu unserer Gesellschaft gehören.

moNIKA FISchER

Mehr Informationen: Infostelle Demenz Telefon 041 210 82 82.

Angebote der Alzheimervereinigung Luzern:

www.alz.ch

Nebst einer GV zum 25-Jahr-Jubiläum wird die Alzheimervereinigung Luzern mit verschiedenen

Anlässen im Kanton auf sich aufmerksam machen. Präsidentin Mirjam Müller-Bodmer (1962) ist

überzeugt: «Angesichts der Bevölkerungsentwicklung mit der Zunahme an demenzerkrankten

Menschen ist die Institution wichtiger denn je.»

mirjam müller-Bodmer

Foto: Peter Lauth