Zenit Nr. 3, September 2023

IM ZENIT Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 23 9 Testen Sie unverbindlich und kostenlos die neuesten Hörgerätemodelle. Hörzentrum Schweiz – Ihrem Gehör zuliebe. Hörtest und Beratung, Probetragen, Optimierung jedes Hörgerätes Maihofstrasse 95 A, 6006 Luzern, T 041 420 71 91, hzs.ch rich und kam erst ab und zu zurück, als mein Vater im Ruhestand war.» Im Ruhestand wäre Tilla Theus inzwischen selber. Wäre. Denn auf Rente hat die 80-Jährige «so gar keine Lust». Sie würde ohnehin immer darüber nachdenken, welchen Beitrag sie noch leisten könnte, sagt sie. «Also mache ich es lieber mit meinem Team. Früher war ich die Jüngste, inzwischen halt die Älteste. Was soll’s?» Für sie gibt es wichtigere Fragen als das Alter. So viele Ideen möchte sie noch umsetzen. Ein lebendiges Quartier prägen beispielsweise, das die Lebensformen der Zukunft aufnimmt. Oder ein Museum bauen – nicht wegen Ruhm und Ehre, sondern weil sie mit einem gut konzipierten Museum die Hülle für eine vielfältige Nutzung erschaffen möchte, die «die Veränderung vorwegnimmt» und auch in zwanzig oder dreissig Jahren noch Bestand hat. Wer weiss, vielleicht geht dieser Traum in Erfüllung. Ihr Team arbeitet momentan an der Präqualifikation für ein Museum. Jetzt allerdings, an der Kulturpreisverleihung, ist der Moment, an dem selbst die unermüdliche Schafferin Tilla Theus für einen Moment innehält und sich feiern lässt. «Ich verneige mich vor dir und deinem Werk», schliesst Laudator Köbi Gantenbein seine Rede. Und nun steht die Architektin auf der Bühne im Saal des Churer Traditionshotels Marsöl, lächelt über den Blumenstrauss hinweg und als der Applaus nicht enden will, bringt sie das Publikum mit einer beschwichtigenden Handbewegung zum Schweigen. «I han e koga Freud», sagt sie in ihrem sympathischen Bündner Dialekt und dankt dem Kanton Graubünden dafür, dass er ein Zeichen setze, indem er erstmals eine Architektin mit dem Kulturpreis auszeichne. Das bedeute nichts Geringeres, als dass Architektur zur Kultur gehöre. Das sei in Zeiten, in denen gute Architektur von vielen Seiten unter Druck gerate, nicht selbstverständlich. Das Preisgeld von 30 000 Franken behält sie übrigens nicht für sich, sondern reicht es ans Kunstmuseum Chur weiter, das diesen Herbst eine Ausstellung über das junge Werk von Alberto Giacometti zeigt – jenem Künstler, der einst vom engen Gebirgstal Bergell nach Paris auswanderte und mit seiner Heimat dennoch sein Leben lang verbunden blieb. Genauso wie Tilla Theus. «Ein ruhiges Rentner- leben kann ich mir nicht vorstellen.»

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