Zenit Nr. 1, Februar 2023

Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 23 9 SMART AGING Daseinsvorsorge und sozialen Infrastruktur ist für Schweizer Gemeinden noch kaum vorzufinden. Teilweise schliessen Gemeinden digitale Dienstleistungen in ihr Altersleitbild ein. Jedoch nehmen entsprechende Module einen vergleichsweise kleinen Fokus ein. Es ist zudem kaum validiert, ob entsprechende Umsetzungsmassnahmen von älteren Menschen akzeptiert werden und ob sie somit von diesen digitalen Dienstleistungen tatsächlich profitieren. Die offenen Bedürfnisse nach altersgerechten, niederschwelligen und flächendeckenden Angeboten zur Vermittlung von digitalen Kompetenzen müssen adressiert werden durch individualisierte Bildung für Personen ab 65 Jahren – gefördert durch eine Alterspolitik, welche die Bedürfnisse des Menschen im digitalen Wandel in den Mittelpunkt stellt und auch finanziell unterstützt. Das wird wegweisend sein für die kommenden Jahre. Dass die bestehenden Risiken minimiert und die vielfältigen Chancen der Digitalisierung auch in der älteren Bevölkerungsgruppe nachhaltig genutzt werden können, liegt in der gemeinschaftlichen Verantwortung und im andauernden Dialog mit den Individuen, den Zivilorganisationen, mit Bund/Kanton/Gemeinden und den Unternehmen. Hierfür müssen vermehrt Gefässe geschaffen werden durch eine selbstbewusste Alterspolitik, die eine (erweiterte) digitale Kompetenzentwicklung und altersgerechte Digitalisierungsberatung auf unterschiedlichen Ebenen aktiv fördert. Anliegen berücksichtigen und Dialog stärken Eine Chance zur Förderung von offenen Dialogen liegt auch in der Eigenverantwortung und einem politischen Engagement. Dies zeigt die erfolgreiche Seniorenkampagne «Ich bin alt, aber kein Idiot», initiiert vom 78-jährigen Carlos San Juan in Spanien auf «Change.org». Er startete eine Unterschriftenaktion gegen die totale Digitalisierung der Banken, weil er noch nicht gut mit Maschinen und Apps umgehen konnte. Wie viele seiner Unterstützenden fordert er nur, «würdig und persönlich» behandelt zu werden. Die Anliegen dieser immer grösser werdenden Altersgruppe müssen berücksichtigt werden und ihre Kompetenzen in einem offenen und transdisziplinären Dialog, der die Betroffenen wahr- und mitnimmt, gestärkt werden. Herausforderung digitale Welt: Ältere Menschen brauchen mehr Unterstützung.

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