KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2024

JAHRES- TAGUNG 2024 «Wind of Change: KlimaGesundheit – heute und morgen!»

In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 3 © Kinderärzte Schweiz ■ HABEN SIE ANREGUNGEN, KRITIK ODER LOB? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: info@kis.ch Wir freuen uns. 04 / 2024 INHALT / IMPRESSUM Drucksache myclimate.org/01-24-156891 IMPRESSUM REDAKTIONSTEAM: Dr. med. Matthias Ferretti, Winterthur; Dr. med. Stefanie Gissler Wyss, Neuendorf; Dr. med. Raffael Guggenheim, Zürich; Dr. med. Irmela Heinrichs, Uster (Leitung); Dr. med. Cyril Lüdin, Muttenz; Dr. med. Nadia Sauter Oes, Winterthur; Dr. med. Martin Schmidt, Rheinfelden; Dr. med. Jürg C. Streuli, Uznach; Dr. Daniel Brandl, PhD, Geschäftsführer, Dietikon HERAUSGEBER: Kinderärzte Schweiz, Löwenstrasse 17, 8953 Dietikon ABO: 4 Ausgaben/Jahr: Fr. 48.– inkl. Porto (für Mitglieder inklusive) Spezialpreis für MPAs, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie Nonprofit-Organisationen im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit: Fr. 32.– inkl. Porto BILDER / ILLUSTRATIONEN: Rainer Schmid Detail Studios Feldmeilen www.detail.ch, Kinderärzte Schweiz, Familie Peter Schibler, Ärztepraxis für Kinder und Jugendliche Stäfa, Claudia Rinaldi, SECO, WHM, Kinderärzte Schweiz/pädiatrie schweiz/mfe, Claudia MüllerWiederkehr, Child Aid Papua, Verein Kinderstark, Daniel Brandl, Pusch – Praktischer Umweltschutz, Nanas Lunchbox, Mora, C./McKenzie, T./Gaw, I.M./et al., Daniel Desgrandschamps, Ayana Elizabeth Johnson, Brigitte Lauri, Agnes Schwieger-Briel, Isabell Iff-Tureczek/Friederike von Gierke, Friederike von Gierke, Mathias Abegg, Noortje Vriends, Summary Report of the EAT-Lancet Commission, KIS Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit, Antje Hugi Maier, NordSüd Verlag KORRESPONDENZ: Kinderärzte Schweiz Löwenstrasse 17, 8953 Dietikon Telefon 044 520 27 17 info@kis.ch, www.kis.ch INSERATE: Dr. med. Cyril Lüdin, cyril@luedin.eu GRAFIK, SATZ UND DRUCK: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Auflage: 1250 Expl. Nächste Ausgabe: 01/2025 Redaktionsschluss: 13. Januar 2025 ISSN 2296-2549 (Print) ISSN 2673-4656 (Online) GENDERGERECHTE SPRACHE: Wir achten in unserer Kommunikation auf eine moderne, gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen, Männer und nicht binäre Menschen gleichermassen in unsere Texte ein, denn Sprache beeinflusst unser Denken und Handeln. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Das Genderwörterbuch www.geschicktgendern.de dient als Inspiration, passende genderneutrale Alternativen zum generischen Maskulinum zu finden. Wenn dies nicht möglich ist, benützen wir wegen der einfachen Lesbarkeit den Doppelpunkt (z. B. Moderator:innen), um alle Geschlechter anzusprechen. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden. EDITORIAL 5 «Die schönste Reise ist die, die man mit dem Herzen macht.» IN MEMORIAM 7 Nachruf für Dr. med. Peter Schibler PINNWAND 8 L esenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt BERUFSPOLITIK 9 Handbuch pädiatrische Praxisassistenz BERUFSPOLITIK 11 mfe VERNETZUNG 13 Child Aid Papua: Education – Conservation – Health Care 15 Empowerment mit Tara & Pips MITGLIEDERVERSAMMLUNG 17 Mitgliederversammlung vom 5. September 2024 JAHRESTAGUNG 19 Rückblick Jahrestagung Kinderärzte Schweiz 2024 21 Spenden an Nonprofit Organisationen 22 Vorprogramme: Ärzt:innen 1: Infektiologie 23 2: SVUPP 24 3: Treffen der regionalen Kinderarztverbändee 24 Vorprogramm: MPAs 4: Impfplan 2024 25 Hauptreferat 26 Inputreferat MPAs 26 MPA-Forum 27 Workshops: Ärzt:innen 1: Allergologie 2: Dermatologie 28 3: Endokrinologie 4: Hitzestress 29 5: Kinderimpfungen 2024 6: Impfskeptische Eltern 30 7: Kommunikation und Klimaschutz 31 8: Masterclass Neuropädiatrie 9: Masterclass Schlafstörungen 32 10: Masterclass Orthopädie 33 11: Ophthalmologie 34 12: Pneumologie-Update «für Newbies» 35 Team-Workshops: Ärzt:innen und MPAs 14: ADHS und Medikation 36 15: Phytotherapie 37 16: Nachhaltigkeit 38 17: Neurodiversität 18: Reanimation 39 MPA Workshops 19: Allergologie 20: Hämatologie 40 21: Kommunikation in Stresssituationen 41 22: MPA-Kommunikation 23: MPA und Selbstfürsorge 42 Interaktives Supplément: Ernährung NACHHALTIGKEIT IN DER PÄDIATRIE 45 Klimaschutz in die kinderärztliche Praxis KURSE/WORKSHOPS/FORTBILDUNGEN 47 Kurse KIS 49 Veranstaltungskalender ERFAHRUNGSBERICHT 51 Update Infektiologie in der pädiatrischen Praxis 53 Seminar zur Praxiseröffnung und TARMED DAS GUTE KINDERBUCH FÜR DIE PRAXIS 54 Von wegen Regen

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04 / 2024 EDITORIAL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 5 Liebe Leserinnen und Leser Für viele Teilnehmende der KIS-Jahrestagung begann die Reise nach Sursee früh am Morgen. Mit vielen Erwartungen und spürbarer Vorfreude trafen sie ein, tauschten sich aus und bildeten schnell kleine Gruppen. Das jährliche Zusammenkommen von Kinder- und Jugendmediziner:innen und ihren MPAs aus der ganzen Schweiz ist für uns ein Herzensprojekt – ein Tag voller Begegnungen mit vielseitigen Menschen und vielfältigen Themen, der von der Arbeitsgruppe Jahrestagung mit grossem Engagement organisiert wird. Im Hauptreferat setzte Prof. Dirk Holzinger mit dem Thema «Klimakrise und Kindergesundheit» klare Akzente. Mit fundiertem Wissen und einem Schuss Humor motivierte er uns, am Thema dranzubleiben und gemeinsam den ökologischen Handabdruck zu vergrössern. KIS hat dies in Zusammenarbeit mit der AG Nachhaltigkeit bereits erfolgreich umgesetzt, wie zum Beispiel bei der umweltfreundlichen Verpflegung der Tagung. Erneut war die Mitgliederversammlung (MV), das Herzstück unserer Jahrestagung, sehr gut besucht. Über 150 Kinderärzt:innen füllten den Saal. Der rege Austausch zwischen Vorstand und Basis sowie die lebhafte Diskussion über die von der AG Berufspolitik vorgestellten Vorschläge zur stärkeren öffentlichen Wahrnehmung unserer Anliegen verdeutlichten das grosse Interesse an den Aktivitäten des Verbands. In seinem Artikel lässt Rolf Temperli die MV Revue passieren und unterstreicht die Wichtigkeit, dass «die pädiatrischen Interessen von uns selbst formuliert und vertreten werden – unterstützt durch unsere Partnerverbände.» Der jährliche Mittagstisch der Jahrestagung bot dem KIS-Vorstand die Gelegenheit, sich intensiv mit geladenen Gästen auszutauschen. Diese interprofessionelle Zusammenarbeit ist entscheidend für den Erfolg und die Weiterentwicklung unserer berufspolitischen Interessen. KIS pflegt seit Langem eine enge Zusammenarbeit mit mfe, der politischen Vertretung der Haus- und Kinderärzt:innen. Die pädiatrischen mfe-Vorstandsmitglieder Daniela Berger und Stefan Roth informieren in ihrem Beitrag über die dringend erwartete Einführung von TARDOC. «Der Teufel steckt im Detail» – und die Zeit drängt. Als Praxispädiater:innen hoffen wir, dass TARDOC lang diskutierte Anliegen wie die Abrechnung von Vorsorgeleistungen wie beispielsweise Plusoptix und Audiometrie umsetzt. In der Praxis lernen Kinderärzt:innen in Weiterbildung die wesentlichen Fertigkeiten der Praxispädiatrie. Dafür braucht es mehr Praxisassistenzstellen und motivierte Lehrpraktiker:innen. Das neue Handbuch für pädiatrische Praxisassistenz, unter der Leitung von Andreas Geiser in Zusammenarbeit mit KIS, pädiatrie schweiz und mfe entwickelt, schliesst eine lange bestehende Lücke. Es bietet praxisnahe Hilfestellungen und Vorschläge und wird in diesen News vorgestellt: «Lehrpraktiker:in zu werden ist eine Reise, die Hingabe und Engagement verlangt.» Manche Reisen enden unerwartet und plötzlich. Mit grosser Betroffenheit nehmen wir Abschied von zwei Mitgliedern, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden: Domenico Rinaldi aus Gelterkinden und unser ehemaliges Vorstandsmitglied Peter Schibler aus Stäfa sind unerwartet verstorben. Peters Praxispartner Andreas Locher widmet ihm in dieser Ausgabe einen einfühlsamen Nachruf. Unsere Gedanken sind bei den trauernden Familien. Um Patient:innen am Anfang ihres Lebens auf der Reise vor und während medizinischer Untersuchungen und Eingriffe spielerisch und auf Augenhöhe vorzubereiten, legen wir euch die Kindergeschichten von Tara & Pips ans Herz. Unsere Herzen wurden auch von Claudia Müller-Wiederkehrs Reise nach Indonesien erwärmt, wo sie im Hilfsprojekt Child Aid Papua mitgewirkt hat. Wir wünschen euch eine unterhaltsame Reise durch dieses Heft und grüssen euch herzlich im Namen des Vorstands Marc Sidler Camilla Ceppi Cozzio «Die schönste Reise ist die, die man mit dem Herzen macht.» DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN ARBEITSGRUPPE JAHRESTAGUNG, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch Die Themen der folgenden Hefte sind: News 01/2025: Die pädiatrische Praxis als KMU News 02/2025: Kinderkardiologie News 03/2025: Jubiläumsausgabe: 30 Jahre Kinderärzte Schweiz News 04/2025: Jahrestagung

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04 / 2024 IN MEMORIAM KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 7 An einem schönen Septembermorgen hat Dein Herz plötzlich aufgehört zu schlagen. Du gingst von uns, ohne Dich zu verabschieden, ohne uns die Chance zu geben, Dir für Dein Lebenswerk und alles, was Du für uns und auch für das «Forum für Praxispädiatrie» (heute Kinderärzte Schweiz) getan hast, zu danken. «DU Sack»! (Genau diesen etwas derben Basler Humor [«oh, die Basler wieder…»] hast du an mir so geschätzt, deshalb nehme ich auch heute kein Blatt vor den Mund.) «Vada a bordo Schettino!»; diesen Satz, welcher ein unrühmlich berühmt gewordener italienischer Kapitän hören musste, hätte ich dir nie sagen müssen … würde ich jetzt aber gerne. In meinen ganzen 15 Jahren mit Dir musste ich Dich nur an einem einzigen Tag (trotz Deiner Gegenwehr) nach Hause schicken, da du mehr Zeit auf der Toilette als bei den Patient:innen verbracht hast. Ansonsten hast Du nie einen Tag gefehlt, Du alter Kämpfer. Nur diesen letzten Kampf gegen Dein Herz hast Du verloren. Und uns alle hier allein und trauernd zurückgelassen … «a bordo, Schibler!». Aber genau jetzt kommt Deine Beliebtheit noch mehr zutage. Ehemalige und aktuelle Patient:innen und Eltern kommen in oder in die Nähe der Praxis, nur um den Ort nochmals zu spüren, an dem sie Dich kennenlernen und so viel pragmatische und klare Hilfe erhalten durften. Sie bringen unzählige Blumen, Zeichnungen oder Süssigkeiten, welche ich schon früher immer allein essen musste. Aber auch energiereiche Fruchtdrinks, Gemüse und Obst, um uns zu zeigen, dass wir gesund bleiben sollen, um für Dich weiter «im Wind» zu bestehen. Hier möchte ich einen grossen Dank an meine Familie, Peters Familie, alle Kolleginnen und Kollegen, Freunde und DR. MED. ANDREAS LOCHER ÄRZTEPRAXIS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE, STÄFA Korrespondenzadresse: dr.andreas.locher@hin.ch «O Captain! My Captain!» Nachruf für Dr. med. Peter Schibler 8.8.1965–14.9.2024 Bekannte, welche so grosszügig Hilfe angeboten haben, aussprechen. Ohne Euch wäre ich zu Grunde gegangen. Dank Euch können wir weiter bestehen. Und ja, das wollen wir. Es ist unser grösstes Ziel, Dein und Deines Vaters Erbe in Ehren weiterzuführen, wollen den Namen Schibler weiterhin unsterblich bleiben lassen. Du hast viel in der Region bewirkt, hast aber auch Deine Zeit geopfert für verbandsaktive Tätigkeiten, so auch als Vorstandsmitglied des Forums für Praxispädiatrie (heute Kinderärzte Schweiz) in den Jahren 2007 bis 2011. Du hast dich dort eingesetzt für alle Kinderärztinnen und Kinderärzte der Schweiz, wofür Dir Deine Kolleg:innen sehr dankbar sind. In unserer Praxis waren wir Pol und Gegenpol und haben uns somit gegenseitig (mit Deiner schon früh zelebrierten CO2-armen Elektro-)Energie versorgt, mal «good cop» und «bad cop». Mal warst Du der Anker, mal warst Du der Wind, und alle Deine Matrosinnen und ich, Dein erster Offizier, haben Dich dafür geschätzt und geliebt. Zusammen haben wir diese Praxis aufrecht «am Wind» erhalten, und haben auch in stürmischen Zeiten immer am gleichen Wind gesegelt. Unsere Praxisausflüge auf Deinem Boot waren immer unvergesslich. Unser gemeinsames Weekend war «hart am Wind», in jeglicher Hinsicht, und somit legendär. Ja, nach diesen 15 Jahren gemeinsamer Freude, und der zähen Digitalisierung unserer Praxis, wollten wir mal wieder so richtig zusammen feiern gehen, so wie früher, als wir die Konsequenzen noch nicht so fürchten mussten. Ich habe mich so darauf gefreut … Jetzt müssen wir ohne Dich Abschied nehmen und Dein Erbe weiterführen, in deinem Sinne, für Dich und Deine Patient:innen. Mach’s gut alter Freund, komm uns mal, von dem «Törn» wo auch immer Du bist, besuchen, und, wie Deine Lieblingsband Patent Ochsner meinte: «Tryb guet». Andreas, 1. Offizier, und alle Deine aktuellen und ehemaligen MPAs Für alle, die etwas Gutes zu Peters Ehren machen wollen: Spendet in seinem Namen für die Natur, welche Peter so geliebt und für die er sich so eingesetzt hat. https://www.oceancare.org. Foto: Familie Peter Schibler «My Captain does not answer, his lips are pale and still, My father does not feel my arm, he has no pulse nor will, The ship is anchor’d safe and sound, its voyage closed and done, From fearful trip the victor ship comes in with object won; Exult O shores, and ring O bells! But I with mournful tread, Walk the deck my Captain lies, Fallen cold and dead» Walt Whitman «O Captain! My Captain!» zur Ehren Abraham Lincolns Tod (1865)

Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt Pinnwand Leserbrief zum 10-jährigen KIS-Jubiläum von Beatrice Kivanc Liebe Bea Mit Freude haben wir in den KIS News Nr. 2/2024 über Dein Arbeitsjubiläum gelesen: ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem «Jahrestag». Wir durften Dich über einige Jahre bei Deiner Arbeit begleiten. Dabei haben wir Dich in verschiedenen Funktionen erlebt: bei der Organisation des Kurswesens, als Unterstützung bei der Kursleitung sowie als Teilnehmende von Kursen und natürlich auch bei den Jahrestagungen. Sehr schnell konnten wir Deine Zuverlässigkeit, Kompetenz und Hingabe für Deine Tätigkeiten kennenlernen. «Nebenher» hast Du immer Deine äusserst nette Art bewahrt, Freundlichkeit ausgestrahlt und warst auch in herausfordernden Situationen nicht aus der Ruhe zu bringen – und dabei hattest Du stets für alle ein offenes Ohr. Dafür möchten wir uns anlässlich Deines Jubiläums bedanken und unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Wir hoffen, Du behältst die Freude an Deinen Aufgaben und bleibst dem Verband noch viele weitere Jahre erhalten. Heidi Zinggeler Fuhrer und Jan Cahlik Abschied Peter Schibler (1965–2024) Überraschend, jung, plötzlich ist Peter Schibler, ehemaliges Vorstandsmitglied KIS/FPP in den Jahren 2007 bis 2011, aus dem Leben gerissen worden. Die berührenden Worte seines Praxiskollegen Andreas Locher finden sich auf Seite 7 dieses Hefts. Der Vorstand war – viele Jahre sind es her – auch Gast auf Peters Schiff. Der Captain segelte uns sicher über den Zürichsee, in den Hafen, zum Ankertrunk. Im Boot von KIS/FPP war der Captain ein Matrose unter Matrosen, ein vielseitig talentiertes und anpackendes Mitglied der Crew mit vielen Ideen und viel Elan. In einer Zeit als der Verband nicht ohne Erfolg versuchte, an den Universitäten Fuss zu fassen, in den Vorlesungen den Studierenden die Praxispädiatrie näher zu bringen und so Nachwuchs zu generieren. Peter präsentierte die Praxispädiatrie an der Universität Zürich mit Feuer und Witz. Wir danken Peter für sein vielfältiges Engagement und trauern mit seiner Familie. Rolf Temperli, ehemaliger Co-Präsident Für den Vorstand Kinderärzte Schweiz (Text: KIS-RT / Foto: Ärztepraxis für Kinder und Jugendliche Stäfa) Planungssitzung Jubiläumstagung 2025 Kaum ist die JaTa 2024 vorbei, beginnt bereits die Planung für das nächste grosse Event unseres Verbandsjahres: die KISJubiläumstagung, welche vom Donnerstag, 4. September 2025, bis am Freitag, 5. September 2025, im Hotel Seedamm Plaza in Pfäffikon (SZ) stattfinden wird. Am Samstag, den 21. September 2024, traf sich die Arbeitsgruppe Jahrestagung 2025 in der KISGeschäftsstelle in Dietikon, um ein vielseitiges, interaktives und spannendes Programm mit vierzig Veranstaltungen für Ärzt:innen und MPAs zu entwerfen. Wir freuen uns schon jetzt auf eure zahlreiche Teilnahme. Bitte tragt euch die Daten dick in eurer Agenda ein! (Text: KIS-DFB / Foto: KIS) v.l.n.r. Karin Peier Harbauer, Martin Rössler, Yasmin Yahya, Katja Jäkle, Marleen Grosheintz, Daniel Brandl, Selina Bruderer, Sandra Burri, Brigitte Lauri, Marc Sidler, Nicole Halbeisen, Beatrice Kivanc, Heidi Zinggeler Fuhrer, Simone Scherrer, Camilla Ceppi Cozzio. Abschied Domenico Rinaldi (1962–2024) Am 13. Juli – in seinen verdienten Sommerferien – wurde Domenico völlig überraschend aus dem Leben gerufen. Unfassbar ist der Verlust für seine Familie, seine Ehefrau Claudia und die drei Kinder, Giulia, Andrea und Nicola. Ihnen entbieten wir unser tief empfundenes Mitgefühl. Wir verlieren einen liebenswürdigen Freund. Und wir verlieren einen Berufskollegen mitten aus seiner Tätigkeit in einer lebhaften Praxis in Gelterkinden. Allerorts hinterlässt er eine riesige Lücke. Im Gedenken an Domenico keimt die Dankbarkeit für sein Leben. Meine Erinnerungen reichen zurück in die Assistenzzeit am Kinderspital Basel. Dort erlebte ich ihn als stets besonnenen, freundlichen, feinfühligen und hilfsbereiten Kollegen. Später im Kreise der Familien durfte ich wiederholt seine überaus aufmerksame und zuvorkommende Gastfreundschaft geniessen. Gemeinsam mit Claudia übte er eine unübertroffene Kochkunst aus, mit denen uns das Paar verwöhnt hat. Unsere Gespräche waren geprägt von Humor, Heiterkeit und Tiefgang. Ich erinnere mich Deiner in grosser Dankbarkeit, lieber Domenico, leb wohl und auf Wiedersehen! (Text: Ramon Möller / Foto: Claudia Rinaldi) Türhänger «Stillen/Milch abpumpen am Arbeitsplatz» Stillen am Arbeitsplatz ist wichtig, da Muttermilch die ideale Nahrung für Säuglinge bietet und das Immunsystem stärkt sowie die Bindung zwischen Mutter und Kind fördert. Das SECO setzt sich dafür ein, stillfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, sodass Mütter Beruf und Stillen vereinbaren können. Arbeitgebende müssen stillenden Müttern ausreichend bezahlte Stillzeit gewähren und einen geeigneten Raum zum Stillen oder Abpumpen bereitstellen. Zudem dürfen stillende Frauen nur mit ihrem Einverständnis beschäftigt werden, keine gefährlichen Arbeiten verrichten und ihre tägliche Arbeitszeit darf 9 Stunden nicht überschreiten. Das SECO stellt einen praktischen Türhänger zur Verfügung, der beim Stillen oder Abpumpen an die entsprechende Tür gehängt werden kann und so die erforderliche Intimität und Ruhe garantiert. Zudem können Arbeitgebende ein Plakat bestellen, mit dem sie auf entsprechende Räumlichkeiten aufmerksam machen können. Weitere Informationen rund ums Thema Stillen und Mutterschutz sowie die Bestellmöglichkeit für Türhänger und Poster: www.seco.admin.ch/stillen (Text: SECO/KIS-DFB / Illustration: SECO) WHM-Podcast Nah am Alltag der Patient:innen arbeiten, sie langfristig begleiten und das Arbeitsumfeld in einer Gruppenpraxis flexibel gestalten – das sind nur einige Gründe, warum sich Assistenzärzt:innen für die Weiterbildung in einer ambulanten Praxis entscheiden. Sie profitieren von individueller Betreuung durch Lehrärzt:innen und intensivem Wissensaustausch. Auch erfahrene Lehrärzt:innen gewinnen durch die Zusammenarbeit mit jungen Kolleg:innen. Der Podcast «Mensch im Mittelpunkt – Die Facharzt-Weiterbildung in der Praxis» der Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin WHM beleuchtet die Entwicklung der Praxisassistenz und begleitet junge Ärzt:innen bei ihrer Tätigkeit in den Praxen. Der Podcast kann via die WHM-Website auf verschiedenen Plattformen angehört werden. https://whm-fmf.ch/de/mensch-im-mittelpunkt- der-neue-podcast-der-stiftung-whm/ (Text: WHM/KIS-DFB / Illustration: WHM)

04 / 2024 BERUFSPOLITIK KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 9 Hier setzt das neue Handbuch für pädiatrische Praxisassistenzen in der Schweiz an, das als unverzichtbarer Ideenpool und Inspirationsquelle für alle dient, die sich für die Praxisassistenz interessieren, sei es als Lehrpraktiker:in oder als Assistierende:r. Der Fokus liegt auf dem Wissens- und Erfahrungsaustausch, welcher essenziell ist, um den pädiatrischen Nachwuchs optimal auf seine künftige Tätigkeit in der Praxis vorzubereiten. Das Handbuch bietet eine fundierte Zusammenstellung wertvoller Erkenntnisse und bewährter Methoden aus verschiedenen kantonalen Praxisassistenz-Programmen. Es enthält eine Fülle an praktischen Hilfsmitteln, Tipps und Tricks rund um die Praxisassistenz – gesammelt und aufbereitet von erfahrenen Praxispädiater:innen und Lehrpraktiker:innen. Das Handbuch wurde in enger Zusammenarbeit von Kinderärzte Schweiz, pädiatrie schweiz sowie mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz entwickelt und richtet sich sowohl an bereits aktive Lehrpraktiker:innen als auch an solche, die diese Rolle in Zukunft übernehmen möchten. Konkrete Vorschläge, praktische Hilfestellungen und Empfehlungen zur Qualitätssicherung unterstützen die Lesenden dabei, die pädiatrischen Praxisassistenzen erfolgreich zu gestalten. Dabei sind die Empfehlungen flexibel und lassen sich problemlos an regionale und kantonale Gegebenheiten anpassen, sodass jede Praxis davon profitieren kann. Lehrpraktiker:in zu werden ist eine Reise, die Hingabe und Engagement verlangt. Die im Handbuch enthaltenen Leitlinien sollen auf diesem Weg begleiten, inspirieren und herausfordern. Sie sollen zum Nachdenken anregen und dabei helfen, die Tätigkeit als Lehrmeister:in und Coach mit Freude und Erfolg zu erfüllen. Am Ende dieser Reise stehen nicht nur die persönliche Zufriedenheit und der Stolz über das Erreichte, sondern auch die Gewissheit, dass man einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der Zukunft des Berufs geleistet hat. Das Handbuch für pädiatrische Praxisassistenzen kann kostenlos auf den Websites von Kinderärzte Schweiz DR. MED. ANDREAS GEISER FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, LEITER ARBEITSGRUPPE HANDBUCH PÄDIATRISCHE PRAXISASSISTENZEN, SCHLIEREN Korrespondenzadresse: ageiser@hin.ch Wo lernen unsere zukünftigen Kolleg:innen ihr Handwerk für die Praxis? Wer wird in Zukunft unsere Patient:innen kompetent betreuen und unser Berufsbild weitertragen? Um den dringenden Bedarf an Haus- und Kinderärzt:innen zu decken und geeignete Nachfolgende für bestehende Praxen zu gewinnen, braucht es deutlich mehr Weiterbildungsstellen – und das so schnell wie möglich. Ebenso wichtig ist ein motivierter Nachwuchs, der mit Begeisterung an diese verantwortungsvolle Aufgabe herangeht. Handbuch pädiatrische Praxisassistenz – ein Leitfaden für Best Practices und pädiatrie schweiz heruntergeladen werden. Es bietet allen Interessierten eine wertvolle Ressource, die die Praxisassistenz als unverzichtbaren Bestandteil der praxis- pädiatrischen Weiterbildung unterstützt und weiterentwickelt. ■ Website Kinderärzte Schweiz Website pädiatrie schweiz Handbuch und Empfehlungen pädiatrische Praxisassistenzen in der Schweiz Illustration: Kinderärzte Schweiz/pädiatrie schweiz/mfe

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04 / 2024 BERUFSPOLITIK KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 11 rekturmassnahmen müssen die Leistungen in der Haus- und Kinderarztpraxis speziell berücksichtigen. Leistungen in Spital und Praxis sowie zwischen Spezialisten und Grundversorgern müssten differenziert beurteilt werden können, sonst kann es zu gravierenden wirtschaftlichen «Kollateralschäden» kommen, wenn es zu Korrekturen nach unten kommt. ■ Keine Anwendung des ambulanten Pauschaltarifs für Leistungen in der haus- und kinderärztlichen Grundversorgung: In der Praxis-Medizin ist eine Anwendung des ambulanten Pauschaltarifs aufgrund der Heterogenität der Konsultationen / medizinischen Probleme schlichtweg nicht möglich. ■ Keine ICD-10-Codierung für die haus- und kinderärztliche Grundversorgung: Um zusätzlichen administrativen Aufwand zu vermeiden, darf es keine verpflichtende ICD-10-Codierung in der haus- und kinderärztlichen Grundversorgung geben (ICD10-Codierung ist für die amb. Pauschalen nötig). ■ Abrechnung von Leistungen der MPK (Medizinische Praxiskoordinator:innen): Leistungen, die von Medizinischen Praxiskoordinator:innen (MPK) erbracht werden und für die sie ausgebildet sind, müssen auch in der Kinder- und Jugendmedizin abgerechnet werden können. ■ Sicherstellung der Abrechenbarkeit von Leistungen der Assistenzärzt:innen während der Weiterbildung: Analog zu Spitalambulatorien muss auch in der haus- und kinderärztlichen Versorgung die Abrechenbarkeit der Leistungen von Assistenzärzt:innen während der Weiterbildung sichergestellt sein. Dies ist wichtig, um eine kontinuierliche und hochwertige Ausbildung zu gewährleisten. Speziell in der Pädiatrie wird Tardoc voraussichtlich einige, schon längst nötige Neuerungen bringen: z. B. kann die 1. Monatsvorsorge am gleichen Tag mit der Hüftsonografie abgerechnet werden. Auch sind Positionen für die Abrechnung von Plusoptix sowie Audiometrie (ohne camera silens) vorgesehen. Petition mfe – 53000 Stimmen! Mit über 53000 konnten wir die Unterschriftensammlung zum «Impulsprogramm Hausarztmedizin» beenden. Am 12.9.24 wurden die Unterschriften in Bern abgegeben. Mehr Infos findet ihr unter: https://www.hausaerzteschweiz.ch/petition-2024. Die medizinische Fachgesellschaft mfe Schweiz handelt ausschliesslich im Interesse der Haus- und Kinderärzt:innen und richtet all ihre Aktivitäten darauf aus, die ärztliche Grundversorgung zu stärken. Es ist unerlässlich, die Errungenschaften des Tardoc zu sichern und keine Kompromisse einzugehen, die diese gefährden könnten. ■ TARDOC – Was zwingend sichergestellt sein muss oder der Teufel liegt im Detail! Wir alle fiebern der Einführung von Tardoc entgegen. Tardoc könnte grosse Verbesserungen bringen – jedoch liegt der Teufel im Detail. Im Brief, der vom Bundesrat am 19. Juni 2024 veröffentlicht wurde, soll Tardoc gemeinsam mit den ambulanten Pauschalen eingeführt werden. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Feinheiten, die Auflagen, die vom Bundesrat gemacht werden, sind komplex und beeinflussen die Einführung des Tardoc stark. Wichtigste Eckpunkte zur Einführung von Tardoc Seit der Genehmigung durch den Bundesrat vom 19.6.24 arbeitet die OAAT AG (https://oaat-otma.ch; nationale, ambulante Tariforganisation der Leistungserbringer und Versicherer: santésuisse, curafutura, H+ die Spitäler, FMH, KML, GDK) mit Hochdruck an den nötigen Anpassungen. Am 1.11.24 müsste ein genehmigungsfähiger Vorschlag von der OAAT AG erarbeitet sein, der dann dem Bundesrat zur Bewilligung vorgelegt werden kann. Mitte September lagen nun die Konzepte für die Einreichung für die Fachgesellschaften vor: und zeigen weiterhin viele Mängel. Aufgrund dieser Mängel hat die Delegiertenversammlung der FMH am 26.9.24 den Tardoc mit den Pauschalen im Grundsatz angenommen und zusätzlich notwendige flankierende Massnahmen beschlossen, die nun erneut unter den Tarifpartnern diskutiert werden müssen. Diese sind insbesondere für uns Grundversorger:innen von Relevanz, da sichergestellt werden muss, dass im Rahmen der Kostenneutralität die Pauschalen zu keiner Abwertung unserer Positionen führen können. In der Zeit seit dem 19.6.24 hat sich mfe Schweiz intensiv mit den Vorgaben und Konzepten beschäftigt und steht in engem Kontakt v. a. mit der FMH sowie den weiteren beteiligten Akteuren, um sich für die Interessen der Hausarzt- und Kinderarztmedizin einzusetzen. mfe hat zur Einführung des neuen Tarifs Folgendes gefordert: ■ Aufwertung der haus- und kinderärztlichen Leistungen: Eine Erhöhung der Vergütung für haus- und kinderärztliche Leistungen ist notwendig. Diese Leistungen müssen endlich angemessen honoriert werden und die wirtschaftliche Basis der Grundversorger muss sichergestellt werden. Dies soll u. a. mit Ausweitung der Kinderzuschläge bis zum 12. Lebensjahr erfolgen. ■ Ausgefeiltes Kostenneutralitätskonzept im Rahmen der gemeinsamen Einführung von Tardoc und den ambulanten Pauschalen: Das Monitoring und die möglicherweise nötigen KorDR. MED. STEFAN ROTH VORSTANDSMITGLIED MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: stefan.roth@ hausaerzteschweiz.ch DR. MED. DANIELA BERGER VORSTANDSMITGLIED MFE, ZUSTÄNDIGKEIT TARIFE UND PÄDIATRIE, ZÜRICH Korrespondenzadresse: daniela.berger@ hausaerzteschweiz.ch

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04 / 2024 VERNETZUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 13 Child Aid Papua wurde 2017 von Jonas Müller in der Schweiz gegründet, um Kindern und Jugendlichen in der Region Raja Ampat, Indonesien, Bildung zu ermöglichen. Das Lernzentrum unter der Leitung von Jonas und seiner Frau Maja öffnete 2019. Das Hilfswerk betreibt zwei Schulen, in denen Kinder das 7.–12. Schuljahr besuchen. Die Schüler stammen aus 20 Ortschaften und einige wohnen während der Schulzeit im Internat. Das Schulpersonal lebt ebenfalls auf dem Gelände, wodurch eine enge Gemeinschaft entsteht. Die Region Raja Ampat ist bildungspolitisch von der Regierung vernachlässigt. An öffentlichen Schulen bleiben Lehrer oft fern, was den Kindern wenig Lernmöglichkeiten lässt. Im Child Aid Papua Projekt werden sie nach dem indonesischen Lehrplan unterrichtet und lernen neben der Landessprache auch Englisch, was für den aufstrebenden Tourismus von grosser Bedeutung ist. Seit 2020 ist die Schule offiziell akkreditiert. Durch iPads und eine gute Internetverbindung wird den Kindern zudem ein Zugang zur Welt ermöglicht. Umweltbildung ist ein weiterer Schwerpunkt. Die Schüler lernen, die Natur und die wertvolle Unterwasserwelt zu schützen. Der Tourismus bringt Chancen, aber auch Umweltprobleme, wie Plastikmüll und Verschmutzung der Meere. Die Kinder sollen ihre Umwelt und Natur schätzen lernen und dieses Wissen an ihre Familien weitergeben. Gesundheit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im Projekt. Eine Krankenschwester kümmert sich um Prävention und medizinische Versorgung. Für 2025 ist der Bau einer neuen Schule mit Gesundheitsstation geplant, um medizinische Versorgung sicherzustellen. Jonas besitzt bereits eine gut ausgestattete Apotheke, die auf die Region abgestimmt ist. Ich half, die Apotheke aufzustocken und Gesundheits-Check-ups zu organisieren. Die häufigsten Probleme sind Hautinfektionen (Wunden, bakterielle Hautinfektionen, Pilzinfektionen, Skabies) und Unfälle. Mein erster Notfall war ein Rochenstich – eine Situation, die ich in der Schweiz selten erlebe. DR. MED. CLAUDIA MÜLLER-WIEDERKEHR FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, SCHWERPUNKT ENTWICKLUNGSPÄDIATRIE, KINDERPRAXIS BADEN Korrespondenzadresse: claudia.mueller@hin.ch Das Leben wird oft durch Zufälle bestimmt – nicht alles ist planbar. Hätte ich nicht zufällig die SRF-Dokumentation «Wasserwelten» über eine Umweltschule in Raja Ampat gesehen, hätte ich keinen unvergesslichen Sommer dort verbracht und Child Aid Papua sowie wundervolle Menschen kennengelernt. So viele glückliche, lernfreudige Kinder habe ich als Pädiaterin in der Schweiz lange nicht gesehen. Child Aid Papua: Education – Conservation – Health Care: Ein Herzensprojekt in Raja Ampat (Indonesien) Child Aid Papua ist für mich ein Herzensprojekt. Jonas und Maja investieren all ihre Energie in das Wohlergehen der Kinder. Das Projekt verbindet Bildung, Umwelt- und Gesundheitsthemen nachhaltig und professionell. Es war mir eine Ehre, das Projekt an der Jahresversammlung von Kinderärzte Schweiz vorstellen zu dürfen. Vielen Dank an alle, die bereits gespendet oder eine Mitgliedschaft gelöst haben. Auch neue Spenden oder Mitgliedschaften werden sehr geschätzt und können als Weihnachtsgeschenk Freude bereiten. Ich hoffe, in den kommenden Jahren regelmässig nach Raja Ampat zurückzukehren und die strahlenden Kinderaugen wiederzusehen. ■ Erfahre mehr: www.childaidpapua.org SRF Dok Wasserwelten      Die Autorin und Jonas Müller Foto: Claudia Müller-Wiederkehr 

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04 / 2024 VERNETZUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 15 Dr. med. Camilla Ceppi Cozzio, Vorstandsmitglied von KIS, nutzt seit vielen Jahren pädiatrische Hypnose in ihrer Praxis. Für die «KIS NEWS» hat sie ein Interview mit Sara Taubman-Hildebrand, der Gründerin und Produzentin von Tara & Pips, geführt. ■ Camilla Ceppi (CC): Kinder und Erwachsene, wir alle lieben Geschichten. Gute Geschichten wecken unsere Neugier. Durch Geschichten lernen Kinder und wir die Welt verstehen. Welcher Person hörtest du als Kind am liebsten beim Erzählen zu? Sara Taubmman (ST): Meiner Mutter. Sie hat mir fast jeden Abend vorgelesen, bis ich selbst lesen konnte. Auch wenn alle Kinder draussen am Spielen waren – was ich liebte, ja geradezu süchtig danach war –, ging ich trotzdem immer zeitig rein, um vor dem Schlafen mit meinen Büchern und Hörspielen in andere Welten abzutauchen. Das war mir unglaublich wichtig. ■ Welches war deine Lieblingsgeschichte, die du immer wieder hören wolltest? Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga – ich war ein Astrid-Lindgren-Kind. Verschlungen habe ich aber fast alles (lacht). ■ Hast du gewusst, dass es über 280 Arten von Angst gibt? Beispielsweise auch die Iatrophobie, die Angst vor Ärzt:innen. Wie können die Empowerment-Geschichten von Tara & Pips helfen, Ängste abzubauen oder zu vermeiden? Indem Kinder die Welt der Medizin mit Tara & Pips erleben, wird sie nahbar und verständlich. Kinder sind Teil davon, wenn Tara & Pips medizinische Situationen wie bspw. Injektionen, Blutabnahme, Röntgen und Warten meistern. Auch sie haben dabei Ängste und Schmerzen, aber auch Neugierde und Freude. Es kursieren falsche Vorstellungen über Behandlungen, Kinder verstehen nicht, wofür sie sind. Eltern sind unsicher, was sich auf Kinder überträgt. Deshalb ist es ein grosses Anliegen, nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern an die Hand zu nehmen. Eine Mutter hat mir kürzlich gesagt, dass ihre Tochter impfen musste und dabei habe es ihr sehr geholfen, Pips im unsichtbaren Werkzeugkoffer dabeizuhaben. Das sind die schönsten Komplimente. Empowerment ist eine starke Kraft. Hilf dir durch Wissen, es selbst zu schaffen. INTERVIEWERIN: DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch Arzt- und Zahnarztbesuche sowie Krankenhausaufenthalte sind oft mit Ängsten und Sorgen für Kinder und ihre Eltern verbunden. Die Kindergeschichten von Tara & Pips, die zum Anhören gedacht sind, begleiten Vier- bis Neunjährige auf spielerische und altersgerechte Weise vor und während medizinischer Behandlungen. Die Geschichten stehen in sechs Sprachen zur Verfügung. Empowerment mit Tara & Pips ■ Du bist Germanistin, Erziehungswissenschaftlerin und Journalistin. Wie war der Entstehungsprozess der App? Am Anfang wurden 35 Fantasiegeschichten entwickelt. 2020 war die Zusammenarbeit mit dem Kinderspital Zürich der erste Meilenstein für das medizinische Empowerment. Das Zentrum für Zahnmedizin der Uni Zürich und Kinderärzte Schweiz kamen als Produktionspartner hinzu. Die Geschichten entstehen in Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal. Das Projekt hat Potenzial, in die Breite zu wachsen. Aktuell entwickle ich die Audio-App im Bereich Mental Health & Meditationen und Pharmazie weiter. ■ Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus? Nach dem Frühstück mit meinem 5-jährigen Sohn startet mein Tag meist mit Büroarbeiten, dann Meetings, Produktionsarbeiten, wie bspw. die Abnahme einer englischen Tonaufnahme. Neben Tara & Pips produziere ich den Podcast Psychologos und moderiere diverse Veranstaltungen. Am Wochenende gehört die Zeit meiner Familie. ■ Wenn du eine Glücksfee wärst, was würdest du Kindern mit Ängsten vor Ärzt:innen wünschen? Ich würde sie mit ganz viel Feenstaub einhüllen, in den Arm nehmen und ihnen ins Ohr flüstern: «Du bist hier sicher, dir wird geholfen. Du bist stark und du schaffst das!» ■ Was wünschst du dir für die Zukunft von Tara & Pips? Ich wünsche mir, dass möglichst viele Familien davon profitieren können. Wir leben in der Schweiz sehr privilegiert. Gerade auch im Bereich der Medizin. Was für ein Segen! Ich möchte erreichen, dass dies bewusst wird, dass Kinder eine Faszination für Medizin und Medizinberufe entwickeln. Indem sie kindgerecht und spielerisch mit der nötigen Tiefe in die Welt der Medizin eingeführt und dabei ein inneres Empowerment-Rüstzeug erarbeiten, wird dies gelingen. Das ist ein Mehrwert für uns alle. Denn Gesundheitskompetenz ist eine Schlüsselkompetenz fürs Leben. ■ v.l.n.r. Sara TaubmanHildebrand und Camilla Ceppi Cozzio Foto: Verein Kinderstark Empowerment mit Tara & Pips Mit Kindergeschichten zum Anhören vorbereitet und entspannt in die Praxis: https://tarapips-empowerment.com

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04 / 2024 MITGLIEDERVERSAMMLUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 17 An der 29. Mitgliederversammlung von KIS nehmen 151 Mitglieder und 15 Gäste teil, unter ihnen Yvonne Gilli, Präsidentin FMH. Die Mitgliederversammlung beschäftigt sich mit Wahlen, mit erfreulich gesunden Vereinsfinanzen, mit einem Antrag auf die Schaffung einer neuen Mitgliederkategorie und mit den politischen Aufgaben und Zielen des Verbandes. Wie im Bereich des ganzen Gesundheitswesens zeigt sich auch bei KIS, dass die Finanzierung möglicherweise das kleinere Problem darstellt als der Mangel an Fachkräften. Im Lauf des Jahres Der Präsident Marc Sidler verweist auf den ausführlichen in den KIS News Nr. 3/2024 publizierten Jahresbericht, der für die eiligen Lesenden auch in einer Kurzform vorliegt. Mehr Aufgaben, mehr Ausgaben, mehr Personal, mehr Kurstage. Die Mitgliederzahlen wachsen weiterhin kontinuierlich. Der Kinderärzt:innenmangel ist nicht eine Frage von Köpfen. Gute Finanzlage Keine Diskussion um die Finanzen. Stabile Zahlen, Budget eingehalten, deutlicher Mehraufwand im kurz- und längerfristigen Vergleich. Dank ebenfalls höheren Einnahmen resultiert in der Jahresrechnung 2023/2024 erfreulicherweise ein Überschuss. Somit auch beruhigend stabile Reserven. Änderungen im Vorstand Diskussionslose Erteilung der Décharge an den Vorstand, welcher nach der dreijährigen Amtsperiode mit Applaus und ohne Gegenstimmen in corpore wiedergewählt wird. Helena Gerritsma Schirlo tritt vom Amt des Vizepräsidiums zurück, bleibt aber im Vorstand. Ihre Nachfolge im Präsidium tritt Sandra Burri an. Marc Sidler wird als Präsident bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wird Nicole Halbeisen, Praxispädiaterin in Ebikon, mit berufspolitischer Erfahrung aus VSAO und Vorstand pädiatrie schweiz (SGP). Keine neue Mitgliederkategorie Der Vorstand präsentiert einen Antrag auf die Schaffung einer zusätzlichen, von der Beitragszahlung befreiten, Mitgliederkategorie für pensionierte Praxispädiater:innen älter als 70 Jahre. Die Diskussion zeigt, dass noch einige Fragen offen sind. Einem Ordnungsantrag auf Verschiebung des Geschäfts auf die nächste Mitgliederversammlung wird stattgegeben. Polit-Arbeit (Auftrag MV 2023) Von der Mitgliederversammlung 2023 erhielt der Vorstand den Auftrag, KIS noch stärker bezüglich der preMitgliederversammlung vom 5. September 2024 kären pädiatrischen Situation in der Öffentlichkeit zu positionieren. Die Motivation an der damaligen Versammlung war gross, 30 Mitglieder planten eine Mitarbeit in der beauftragten Arbeitsgruppe, die im Verlauf auf 5 Mitglieder zusammenschrumpfte, alles ältere Semester. Wo bleibt das Engagement der Jungen? Es geht um ihre berufliche Zukunft. Die Arbeitsgruppe präsentiert fünf Vorschläge, wie die Kindermedizin und ihre Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit vermehrt präsentiert werden könnten. Um ihre Meinung gebeten, gratuliert die Präsidentin FMH der Arbeitsgruppe und bestätigt, dass die Öffentlichkeitsarbeit von unten nach oben wichtig und erfolgreich ist, weil wir in unseren Praxen einen direkten und von Vertrauen geprägten Zugang zu allen Schichten der Bevölkerung haben. Diesen Umstand sollen wir auch nutzen. Die Berufsverbände sind auf der politischen Ebene in der Arbeit mit weiteren Gesundheitsberufen, Behörden und politischen Entscheidungsträgern aktiv und ergänzen und unterstützen die Arbeit an der Basis. Die Arbeitsgruppe und der Vorstand wollen die Projekte gemeinsam vorantreiben, sind aber auf die Unterstützung junger Pädiater:innen angewiesen. KIS ist auch ein politischer Verband; er wurde aus politischen Gründen gegründet, kann nicht alle Aufgaben an andere Verbände delegieren. Die pädiatrischen Interessen müssen von uns selber formuliert und wahrgenommen werden. Selbstverständlich in Kooperation und mit der Unterstützung unserer Partnerverbände. Dank Trotz Zeitdruck darf auch der präsidiale Dank nicht fehlen. Dank an die Geschäftsstelle, den Vorstand, die Arbeitsgruppe Jahrestagung und Dank an alle, die sich für Verband und Mitglieder, die Pädiatrie und die Kinder und Jugendlichen engagieren. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch

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04 / 2024 JAHRESTAGUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 19 Heute ist es einfach, Rückblick auf die gelungene KIS-Jahrestagung 2024 zu halten. Weil ein solcher Event es in sich hat, hatten wir am 5. September 2024 aber bange Fragen im Kopf: Hatten wir alles gegeben? Würde der detaillierte Regieplan einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung gewährleisten? Wie würde die Resonanz auf das Gebotene sein? Zum Glück blieb an besagtem Morgen keine Zeit mehr für unsinnige Fragen, weil sich die Empfangshalle schnell füllte. Plötzlich waren sie alle da: unzählige engagierte pädiatrische Kolleg:innen und MPAs, die sich täglich dafür einsetzen, dass Kinder und Familien einfachen und zeitnahen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Geballtes Wissen und langjährige Erfahrung in Kinder- und Jugendmedizin kam in Sursee zusammen. Die Stimmung war von Beginn weg aufgeräumt. Die Leute schienen wissenshungrig zu sein. PD Dr. med. Dirk Holzinger stillte diesen Hunger. Er demonstrierte in seinem klugen Impulsreferat, welches gespickt mit humorvollen Glanzlichtern war, welchen Impact der hausgemachte Klimawandel auf die Gesundheit der verletzlichen Kinder und die Gesamtbevölkerung hat. Unser Hauptredner ermutigte jeden und jede von uns, entschlossen aktiv zu werden, um den persönlichen Handabdruck zu vergrössern, um ökologische Fortschritte voranzutreiben. (Der «ökologische Handabdruck» beschreibt alle Aktionen und Massnahmen, die dem Planeten und idealerweise auch vielen Menschen auf positive Weise zugutekommen. Siehe dazu auch Isabell Iff-Tureczeks Beitrag zum Hauptreferat auf Seite 25). Unser persönliches Verhalten und das DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN ARBEITSGRUPPE JAHRESTAGUNG, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch Rückblick Jahrestagung Kinderärzte Schweiz 2024 Nutzen unserer beruflichen Position in passenden Entscheidungsgremien sind dazu Schlüssel. Anlässlich der Mitgliederversammlung, dem Kernstück der Jahrestagung, konnten wir Dr. Nicole Halbeisen, Kinder- und Jugendmedizinerin aus Ebikon, herzlich im Vorstand begrüssen. Mit Nicole Halbeisen bekommt der Vorstand eine tatkräftige und umsichtige Verstärkung. Das abwechslungsreiche Workshopangebot des Nachmittags zeichnete sich wiederum durch interaktive Formate aus. Das eigene Wissen konnte so lebhaft ergänzt, geschärft und vertieft werden. Was für eine Jahrestagung war das! Wir hoffen, dass die Jahrestagung 2024 bei euch inspirierend nachklingt. Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die wertvolle Zeit und Arbeit zum Gelingen des Anlasses beigetragen haben: Ausstellende, Referierende und Moderierende, Helfende, unsere einzigartige Geschäftsstelle mit Daniel Brandl, Beatrice Kivanc, Yasmin Yahya sowie die innovative Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit und die ideenreiche, emsige Arbeitsgruppe Jahrestagung. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit euch an der zweitägigen KIS-Jubiläumstagung in Pfäffikon (SZ) vom 4.–5. September 2025 – bitte schon heute die Daten dick in eurer Agenda markieren. Wir werden wiederum ein breites Spektrum an grossartigen Wissensinhalten für euch bereithalten. Und natürlich werden wir das 30-jährige Bestehen von KIS gebührend feiern – versprochen! ■ Unser neues Vorstandsmitglied Nicole Halbeisen mit KIS-Präsident Marc Sidler. Foto: Daniel Brandl

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04 / 2024 JAHRESTAGUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 21 Mit der Spende anlässlich der Jahrestagung 2024 leistet Kinderärzte Schweiz einen wichtigen Beitrag dazu, junge Menschen für Umwelt- und Klimaschutz zu sensibilisieren. Die Stiftung Pusch bringt Umweltthemen auf erlebnisorientierte Weise in den Schulalltag. Stellen Sie sich vor, wie ein Kind die Schönheit der Natur und die heimische Artenvielfalt entdeckt. Voller Staunen einer Schnecke beim Salatblattknabbern oder einer Biene beim Bestäuben der Blumen zusieht. Dieser Funke der Neugier wird auch durch unseren Umweltunterricht und die Unterrichtsvorschläge geweckt. Der Unterricht schafft eine Brücke zwischen Wissen und Handeln und inspiriert die Schüler:innen zu nachhaltigen Taten. Kompetenzen für eine lebenswerte Zukunft Unsere ausgebildeten Umwelt-Lehrpersonen, die von Schulen gebucht werden können, die kostenlosen Unterrichtsmaterialien für Projektwochen oder die WeiterFELIX MEIER GESCHÄFTSLEITER PUSCH – PRAKTISCHER UMWELTSCHUTZ, ZÜRICH www.pusch.ch Korrespondenzadresse: felix.meier@pusch.ch Anstelle eines ‹Bhaltis› für die Teilnehmenden der KIS Jahrestagung wird seit 2022 der dafür vorgesehene Betrag an ein gemeinnütziges und wohltätiges Projekt gespendet, das Kinder, Jugendliche und deren Familien in der Schweiz unterstützt. Im vergangenen Jahr erhielt der Verein Nanas Lunchbox unseren Scheck über 5000 Franken. In diesem Jahr konnten wir die Stiftung Pusch ebenfalls mit 5000 Franken unterstützen. Beide Organisationen berichten nachfolgend, wie die Spende genutzt wurde bzw. wie die Verwendung geplant ist. Spenden an Non-Profit-Organisationen bildungen für Lehrpersonen erreichen schliesslich jährlich über 50 000 Schüler:innen. Allen Aktivitäten gemein ist das Training von Schlüsselkompetenzen wie Zusammenarbeit, Konfliktlösung, Kreativität, vernetztes Denken und selbstbewusstes Handeln. Denn, wenn Kinder lernen, wie alles zusammenhängt, und wie wichtig der Schutz der Natur ist, werden sie zu Erwachsenen, die in ihrem Alltag Entscheidungen zugunsten von Klima und Umwelt treffen. Vielen Dank, dass Kinderärzte Schweiz unsere Arbeit unterstützt. Ihre Spende ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Welt. ■ 5000 Franken – das ist je nach Perspektive ein Pappenstiel oder sehr viel Geld. Für den spendenfinanzierten Verein Nanas Lunchbox war die Spende der Kinderärzte Schweiz vor einem Jahr ein wertvoller Beitrag für die Weiterentwicklung der Organisation. Nanas Lunchbox startete 2016 mit der Auslieferung von Mahlzeiten in Bern. Mittlerweile verschicken wir Boxen in die ganze Schweiz. Seit 2021 wird Nanas Lunchbox betroffenen Familien in der Universitätskinderklinik beider Basel (UKBB) sowie seit letztem Jahr an der Kinderklinik des Inselspitals in Bern angeboten. Finanziert werden die Boxen in diesen Projekten von Stiftungen, sodass die Mahlzeiten für NANNETTE KELLER GRÜNDERIN UND GESCHÄFTSFÜHRERIN, VEREIN NANAS LUNCHBOX, BERN www.nanas-lunchbox.ch Korrespondenzadresse: nana.keller@nanas-lunchbox.ch die Familien kostenlos sind. Unsere Vision ist es, weitere Kliniken zu erschliessen. Im Kinderspital Aarau starten wir voraussichtlich Anfang nächsten Jahres. Mehr Kliniken bedeuten mehr Familien, mehr Mahlzeiten – und mehr Arbeit auf der Geschäftsstelle. Um diesen Entwicklungsschritt gehen zu können, hat der Vorstand vor einem Jahr entschieden, die Ressourcen auf der Geschäftsstelle aufzustocken. Ein mutiger Entscheid für den kleinen Verein, in dem viel BenevolArbeit geleistet wird. Die grosszügige Unterstützung von Kinderärzte Schweiz hat uns dabei geholfen, diesen Schritt zu gehen. ■ Spenden ermöglichen Weiterentwicklung Bild: Nanas Lunchbox Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen für die Umwelt Foto: Pusch – Praktischer Umweltschutz Wissen inspiriert zu kleinen und grossen Taten Die Projekte und Initiativen von Pusch – Praktischer Umweltschutz sind alltagsnah und einfach umsetzbar. Sie sind darauf ausgelegt, spürbare Veränderungen und somit Wirkung herbeizuführen. Wir ebnen den Weg für nachhaltiges Handeln in Schulen, Gemeinden und Unternehmen genauso, wie wir Plattformen für den Austausch zu Klima- und Umweltschutzbelangen schaffen.

JAHRESTAGUNG 04 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 22 Am frühen Morgen fanden sich bereits rund 100 Teilnehmende zu einer spannenden und interaktiven Session mit Jan Bonhoeffer ein. Die Haupteffekte auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (und auch Erwachsenen) durch den Klimawandel sind mehr Mangelernährung und Dehydratation, mehr Luftverschmutzung, weniger Zugang zu Bildung und mehr und andere Infektionskrankheiten. Mit diesen beschäftigten wir uns anschliessend näher. Jan erklärte uns die vielfältigen Interaktionen und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Klimaveränderungen und den einzelnen Erregergruppen und dass in Zukunft mit mehr sich neu entwickelnden Erkrankungen REFERENT: PROF. DR. MED. JAN BONHOEFFER Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH und Facharzt für Infektiologie FMH, Praxispädiater bei Youkidoc und Leitender Arzt Infektiologie/Vakzinologie im UKBB, Basel MODERATION/AUTORIN: DR. MED. SANDRA BURRI Vorstandsmitglied Kinderärzte Schweiz, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinder- und Jugendpraxis am Bollwerk, Bern Korrespondenzadresse: sandra.burri@hin.ch Vorprogramm 1: Ärzt:innen Infektiologie: Wenn der Klimawandel krank macht gerechnet werden muss. Er hat uns auch den grossen Zusammenhang (one health) zwischen Mensch, Tier und Mikroben erklärt und mit welchen Erregern wir in der Zukunft auch in der Schweiz rechnen und sie entsprechend in die Differentialdiagnosen einbeziehen müssen (unter anderem Dengue, Tularämie, Legionella, Cholera, Q-Fieber etc). Herzlichen Dank an Jan für diese tolle Präsentation! ■ Quellenangabe zu Fig. 1: Mora, C., McKenzie, T., Gaw, I.M. et al. Over half of known human pathogenic diseases can be aggravated by climate change. Nat. Clim. Chang. 12, 869–875 (2022). https://doi.org/10.1038/s41558-022-01426-1 Fig 1: Infektionskrankheiten im Klimawandel

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