KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

JAHRESTAGUNG 04 / 2023 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 32 «Basic, sofort, tief, schnell und immer» steht für das Neue des basic life support 2021, zumindest neu für mich. «Sofort – tief – schnell und immer» sollte die Thoraxkompression sein. Es war nicht mein erster Kurs in BLS, und weil die Richtlinien alle paar Jahre ändern, wird es auch nicht mein letzter gewesen sein. Erstaunlich, dass auch die Königsdisziplin Reanimation immer wieder mit neuen Richtlinien «wiederbelebt» wird! Eva-Maria Jordi und ihr Team haben die Kursteilnehmenden anhand von praktischen Beispielen und CPR-Puppen kritischen Situationen ausgesetzt. So ist ein praxisrelevanter Workshop gelungen mit Fokus auf dem in der Praxis verfügbaren Material. «Basic»: Was wir vor dem Eintreffen der Ambulanz machen können, ist BLS. Diese Massnahmen unterscheiden sich nicht von denen, die auf der Strasse stattfinden. Durch kontinuierliches Training im Team aber können wir besser werden als auf der Strasse und dem ALS-Team in die Hand arbeiten. «Sofort»: Die Beurteilung des AZ mit GABI ist historisch, mit ABCD veraltet, mit Quicklook aktueller, aber nur mit «sofort» treffend beschrieben. In der Beurteilung geht es nur darum, ob Lebenszeichen vorhanden sind. Wenn nicht, wird mit den Basismassnahmen begonnen. Das heisst, man beginnt mit der Öffnung der Atemwege respektive dem Esmarchschen Handgriff und wenn das Kind nicht reagiert, fährt man fort und beatmet daraufhin mit fünf inREFERIERENDE: DR. MED. EVA-MARIA JORDI RITZ Fachärztin Anästhesiologie FMH, Simulationsinstruktorin TüPass, Pädsim, MME Universität Bern, Stv. Chefärztin Anästhesiologie, Universitäts-Kinderspital beider Basel DR. MED. SANDRA JEKER Fachärztin Anästhesiologie FMH, Leitende Ärztin Anästhesiologie, Instruktorin Reanimationskurse, Universitäts-Kinderspital beider Basel KOMLEN BJEKOVIĆ Instruktor Reanimations- kurse, Pflegeexperte für Anästhesiologie, UniversitätsKinderspital beider Basel AUTOR: DR. MED. DANIEL HÄNGGI Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderpraxis Panorama, Thun Korrespondenzadresse: kinderpraxis.panorama@ hin.ch Team-Workshop für Ärztinnen/Ärzte und MPAs 15: Reanimation Der Kindernotfall in der pädiatrischen Praxis: effektive Behandlungsstrategien im Team itialen Beutelstössen. «Sofort» heisst also, beim leblosen Kind innerhalb von 10 Sekunden mit den Basismassnahmen ABC beginnen! Der erste Helfende öffnet mit dem Esmarchschen Griff die Atemwege, gibt 5 Beutelstösse und der zweite beginnt mit Thoraxkompression. Es werden zuvor kein Puls gemessen, keine Atmung gezählt und keine Sättigung geprüft. Es wird «sofort» begonnen. Vor dem Alarmieren, vor dem Absaugen, vor der Anamnese. Dank dem Esmarchschen Griff und spätestens nach den ersten Beutelstössen geben die nicht wiederbelebungspflichtigen Kinder Lebenszeichen und man hört wieder auf. «Tief»: Es werde zu wenig tief komprimiert, haben wir erfahren und an der Puppe erlebt. «Schnell»: Die «Bee Gees» gibt es nicht mehr. Tempo 120 ist angesagt, und das ist schneller als der Song, den alle kennen. «Immer»: Der thoraxkomprimierende Helfer darf nicht gestört werden. Er muss ununterbrochen seine Arbeit machen, wird aber alle 3 Minuten (aus)gewechselt. Ein Merksatz wie «Kinderherzen schlagen primär, ausser ihnen fehlt Blut oder Sauerstoff» war für mich ein Argument, der Beatmung mehr Gewicht zu geben als der Thoraxkompression. In Zukunft aber wird er in meinem Kopf dem Merksatz Platz machen: «Mit Thoraxkompression liegst du nie falsch.» Auf zu den nächsten REA-Richtlinien und dem nächsten Kurs! ■

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