KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

JAHRESTAGUNG 04 / 2023 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 30 Workshop Ärztinnen und Ärzte 13: Schmerzen Chronische Schmerzen: Interprofessionelle Herangehensweisen Eva Bergsträsser und Alice Prchal haben uns nach kurzer Vorstellungsrunde direkt mitten in die Schmerzthematik hineinkatapultiert. Mit der Definition des chronischen Schmerzes (CS) wird die wiederholte, über 3 Monate auftretende, schwer beeinflussbare, körperlich und auch emotional unangenehme Erfahrung umschrieben. Was wir manchmal vergessen: CS sind nach aussen nicht sichtbar. Vielmehr wirken sich diese CS negativ auf Coping-Strategien unserer Patient:innen aus. Resignation und Hoffnungslosigkeit können sich auf diesem Boden breitmachen. Das Bild vom Schmerz, der anfänglich sporadisch auf einem schmalen Weg unterwegs ist, der mit der Dauer an Breite und Grösse gewinnt und zur stark befahrenen Autobahn wird, fand ich einprägsam. Dass der Rückbau einer Autobahn zum anfänglich kleinen Weglein einige Zeit braucht, ist ein weiteres, allgemein verständliches Bild. Analog zum schmalen Weg, wird als Ziel eine Schmerzreduktion und nicht eine Schmerzfreiheit angestrebt. Schmerzprotokolle können hilfreich sein, allerdings sollen sie zeitlich begrenzt werden, um den Schmerz nicht unnötig in den Fokus zu rücken. REFERENTINNEN: PD DR. MED. EVA BERGSTRÄSSER Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Leitende Ärztin Pädiatrische Palliative Care, Co-Leitung Schmerzsprechstunde, UniversitätsKinderspital Zürich DR. PHIL. ALICE PRCHAL Leitende Psychologin Psycho- somatik und Psychiatrie, Co-Leitung Schmerzsprech- stunde, UniversitätsKinderspital Zürich MODERATION: DR. MED. PIERINO AVOLEDO Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxis für Kinder- und Jugendmedizin Rennweg, Basel AUTORIN: DR. MED. REGULA ZIEGLER-BÜRGI Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinder- arztpraxis Seefeld, Zürich Korrespondenzadresse: regula.ziegler@bluewin.ch Besonders gefallen hat mir die Anregung, den Patienten zwei Anleitungen schreiben zu lassen. Einmal die «Zutaten» für einen «Schmerztag». Daraus lassen sich dann anschaulich gegensätzliche Verhaltensweisen für einen «Wohlfühltag» ableiten. Dies nur eine kleine Kostprobe des reichen Buffets, das uns die beiden Schmerzprofis serviert haben. Im Praxisalltag werde ich dank diesem inspirierenden Workshop mit einem noch wacheren Ohr den geplagten Schmerzpatient:innen zuhören. ■

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