KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2023

03 / 2023 FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 19 Fachpersonen. Man kann davon ausgehen, dass bei einer Firma wie Google mit 5000 Mitarbeitenden der Anteil von Menschen im autistischen Spektrum deutlich erhöht ist. Sie kommen entweder schon mit Familie in die Schweiz oder lernen einen Partner oder eine Partnerin bei der Arbeit kennen (siehe oben). Ein «selbst gemachter» Grund für eine Zunahme der Autismus-Diagnosen ist die Tatsache, dass Kinder in vielen Bereichen, vor allem in der Schule, ohne Diagnose keine Unterstützung bekommen. Dies führt dazu, dass bei Grenzfällen sicher eher eine Diagnose gestellt wird. Viele Eltern haben dank Google die Autismus-Diagnose bei ihrem Kind schon gestellt und erwarten von der Abklärungsstelle nur die Bestätigung ihrer Vermutung. Es ist schwierig, sich diesem Erwartungsdruck zu entziehen (siehe Artikel «Therapien und Fördermassnahmen für Kinder und Jugendliche aus dem Autismus- Spektrum» und «Gruppentherapie KOMPASS» auf Seiten 31–34). Das Bild des Autismus hat sich verändert. Früher hatten Fachpersonen Hemmungen, den Eltern die Diagnose dieser schweren, lebenslangen Behinderung mitzuteilen. Heute begegnen uns autistische Menschen als erfolgreiche Unternehmerinnen, als Künstler oder Wissenschaftlerinnen. Auch in Filmen und Netflix-Serien treten sie als etwas schräge, aber sehr kompetente Detektive oder Ärztinnen in Erscheinung. Sie sind oft liebenswerte Nerds. Und jetzt? Eine Diagnose liefert im Idealfall ein besseres Verständnis für das Kind, für seine Schwierigkeiten im Alltag oder der Schule. Daraus können spezifische Massnahmen abgeleitet werden, wobei es bei autistischen Kindern nicht nur darum geht, die Kinder zu «verändern», sondern die Umgebung Autismus-freundlicher zu machen. Therapien und andere Unterstützungsangebote sollten nicht von Diagnosen abhängig sein, sondern sich an den Bedürfnissen des Kindes orientieren. ■ Mit vielen einzigartigen Erinnerungen sind Sie gestärkt aus den Ferien zurückgekehrt. Das Eintauchen in den Berufsalltag ist gelungen. Welche beruflichen Akzente haben Sie für das zweite Halbjahr gesetzt? Gehört die KIS-Jahrestagung 2023 in Sursee mit dazu? Unsere Jahrestagung findet am Donnerstag, 7. September 2023, statt. Im Brennpunkt des Interesses steht heuer die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Thematik ist seit Monaten in unseren Kinder- und Jugendmedizinpraxen hochaktuell. Oft erleben wir unsere Arbeit als herausfordernden Bal(l)anceakt. Nur wenn wir interdisziplinär aufgestellt sind, gelingt uns die anspruchsvolle Arbeit. Die Tagung startet um 8.15 Uhr mit vier Vorprogrammen. Dr. phil Heidi Simoni legt als Hauptreferentin den Fokus auf «Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Hält das interdisziplinäre Netz?». Der KISVorstand weist während der Mitgliederversammlung seine Arbeit aus und holt wichtige Inputs der Basis ab. Er hat grosses Interesse daran, von Ihnen zu hören, DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN ARBEITSGRUPPE TAGUNGEN, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch Wenn nicht jetzt, wann dann? KIS-Jahrestagung wie und wo berufspolitische Akzente gesetzt werden können. Die 17 Workshops am Nachmittag sind zugeschnitten auf praxisrelevante Themen. Selbstverständlich ist für das leibliche Wohl während der Pausen und der feinen Mittagsverpflegung gesorgt. Diese Zwischenzeiten bieten sich an, damit Sie sich mit geschätzten Kolleginnen vernetzen oder einfach gemütlich austauschen können. Die grosszügige Industrieausstellung präsentiert Ihnen Neuigkeiten zu pharmazeutischen Produkten und medizinischen Geräten. Gemeinnützige Organisationen wie Kind+Spital, hope21 oder physiopaed ergänzen das breite Informationsangebot. Ein Apéro schliesst den g… Tag ab. Wenn nicht jetzt, wann dann lohnt es sich, sich mittels QR-Code oder auf www.jahrestagung.ch anzumelden und 4–5 Fortbildungscredits pädiatrie schweiz zu sichern? Wir freuen uns darauf, Sie am 7. September 2023 in Sursee zu treffen. ■

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