KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2023

02 / 2023 VERBANDSZIELE KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 7 Berufsverbände der Kinder- und Jugendärzte/-ärztinnen der teilnehmenden Länder D – Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ e.V. www.bvkj.de Mitglieder 12 000, davon 6000 in der Praxis CH – Kinderärzte Schweiz (KIS), Berufsverband Kinder- und Jugendärztinnen in der Praxis www.kis.ch Mitglieder 860, davon 680 in der Praxis F – Association Française de Pédiatrie Ambulatoire (AFPA) www.afpa.org Mitglieder ca. 1600 in der Praxis, davon 50 deutschsprachig A – Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) www.paediatrie.at Mitglieder 2100, davon 700 in der Praxis I – F.I.M.P. Federazione Italiana Medici Pediatri Kinderärzte Südtirols https://www.pediatri-kinderaerzte.it/home/ 59 in der Praxis, davon sind 57 bei der FIMP Südtirol eingetragen. In ganz Italien zählt die FIMP 4900 Mitglieder. Verein der Ungarischen Kinderhausärzte www.hgye.hu 1300 Mitglieder Krankenhäuser und Praxen – wie sieht die Zukunft aus?» Seit Sommer 2022 zeigte sich in ganz Europa ein ähnliches Bild mit gehäuften RSV-Infekten und anderen Atemwegserkrankungen, auch bei Nicht-Risikokindern, was zu den bekannten Überlastungen in den Kliniken, aber auch unseren Praxen führte, mit einem Höhepunkt im Dezember 2022. Die Lösungsansätze sind sehr heterogen; so wurden in Frankreich die praktizierenden (Kinder-)Ärzte aufgefordert, in den Kliniken Notfalldienst zu leisten. Dabei muss man wissen, dass in Frankreich bis zu 40% der praktizierenden Ärztinnen ohne Personal arbeiten. Christine Magendie (Huningue, F) stellte die Resultate einer Umfrage zum Thema «Medikamentenengpässe Europa – Winter 2022–2023» vor. Erfreut durften wir feststellen, dass aus der Schweiz viele Kollegen an der Umfrage teilgenommen haben. Die Studie bestätigte den Medikamentenmangel von wichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika, Antipyretika, Analgetika, aber auch Impfstoffen. Die Diskussion wurde als Anlass genommen, einen gemeinsamen offenen Brief an die Gesundheitsministerien in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz zu verfassen. Kurz nach dem Treffen wurde das Schreiben verschickt und hat in den verschiedenen Ländern ein breites Echo in den Medien ausgelöst. Hoffen wir, das Taten folgen werden! Die am letztjährigen Ländertreffen lancierte Diskussion über Umwelt, Klimawandel und Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Kinder führte auf Initiative von Christine Magendie (F) zur Entwicklung eines Plakates für die Praxis «Kinder- und Jugendärzt:innen für eine gesunde Umwelt». «Wem Kinder am Herzen liegen, der muss sich auch darum kümmern, in welcher Welt sie gross werden und leben – die Klimakrise ist eine Kinderrechtskrise» (Christine Magendie). Das Plakat, welches in der Folge von allen teilnehmenden Ländern finalisiert wurde, bietet die Möglichkeit, einfache Handlungsweisen an Eltern weiterzugeben, wie etwa «Gesund und saisonal essen», «Weniger ist besser», «Auch bei Medikamenten ist oft weniger mehr» etc. Damit wollen wir ein Zeichen setzen und den Eltern sowie ihren Kindern zeigen, dass wir alle unseren Beitrag leisten müssen, sodass die Kinder und Jugendlichen in einer gesunden Umwelt aufwachsen können. Das Plakat liegt diesen News in gedruckter Form bei – wir wünschen uns, dass es den Weg in viele Wartezimmer findet. Weitere Exemplare können bei unserer Geschäftsstelle angefordert werden: info@kis.ch. Dass ein Berufsverband heute mehr denn je in der Öffentlichkeit steht und Öffentlichkeitsarbeit leisten muss, schilderte Thomas Fischbach in seinem eindrücklichen Referat «Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, Presse- und Medienarbeit». Die personellen und zeitlichen Ressourcen, gepaart mit viel persönlichem Engagement, welche der BVKJ in Presse- und Medienarbeit investiert, sind imponierend. Neben dem Präsidium gibt es eine Mediensprecherin und einen Mediensprecher (beide niedergelassene Kinderärztinnen) sowie Pressesprecher in den jeweiligen Landesverbänden der einzelnen Bundesländer. Nach dem gemeinsam verfassten offenen Brief an die Gesundheitsministerien sollen in Zukunft weitere gemeinsame mediale Auftritte folgen. Das Ländertreffen hat verdeutlicht, dass man in einer kleinen Gruppe mit kurzen Wegen schnell und unbürokratisch Entscheide fällen kann. Gegenseitig profitieren wir vom Know-how anderer grösserer Verbände. In einer von Jan Cahlik moderierten Diskussion beschlossen die Teilnehmenden, die Ländertreffen in der aktuellen, entspannten und niederschwelligen Form weiterzuführen. Dabei ist neben dem persönlichen Austausch auch der Bezug zum jeweiligen Berufsverband wichtig – nur so können auch Entscheide gefällt werden. Dass alle die gleiche Sprache sprechen, gibt dem Austausch zudem die nötige Spontaneität und Lockerheit, welche nicht zuletzt auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten zu weiteren angeregten Diskussionen führten. Yvonne Leitner war eine fantastische Gastgeberin und hat uns mit kulinarischen Köstlichkeiten in einer tollen Umgebung verwöhnt. Die Tage in Bozen waren äusserst wertvoll, haben alte und neue Freundschaften über die Grenzen hinweg gefestigt und Ideen für die Zukunft spriessen lassen. Wir freuen uns auf das nächste Treffen im kommenden Jahr in Deutschland (Köln), nochmals mit Thomas Fischbach als Gastgeber, dessen lange Präsidialzeit beim BVKJ sich dem Ende zu neigt. ■

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