KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2023

VERBANDSZIELE 02 / 2023 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 6 DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch Alle Jahre wieder – praxispädiatrisches Ländertreffen in Bozen Deutschland – Frankreich – Italien – Österreich – Schweiz – Ungarn So gut wie eine Tradition: Das kann man mit Fug und Recht feststellen. Bereits zum fünften Mal fand das praxispädiatrische Ländertreffen statt. Gastgeberin war in diesem Jahr Yvonne Leitner für die Südtiroler Kinderärztegesellschaft. Im Jahr 2017 trafen sich der Berufsverband der Deutschen Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf Einladung und Initiative von Kinderärzte Schweiz unter dem damaligen Präsidium (Heidi Zinggeler Fuhrer und Jan Cahlik) erstmals für einen Austausch zu praxisrelevanten Themen in Zürich. Über die folgenden Jahre hat die Gruppe mit Vertreterinnen aus Österreich, Frankreich und zuletzt Italien (Südtirol) ihren Kreis erweitert. Die ursprüngliche Idee eines gegenseitigen niederschwelligen Austausches zwischen Kinder- und Jungendärzten aus der Praxis über die Landesgrenzen hinaus, hat über die Jahre hinweg Bestand gehalten. Die gemeinsame Sprache – auch die Verbände der nicht-deutschsprechenden Länder delegieren Vertreterinnen, welche sich in der deutschen Sprache zu Hause fühlen, – sowie die ähnliche Gesundheitsversorgung führen stets zu angeregten und offenen Diskussionen, sowohl fachlich als auch berufspolitisch. In keiner Weise steht das Ländertreffen als Konkurrenzveranstaltung zu den offiziellen europäischen Kinderärztegesellschaften (EAP, ECPCP). So liegen dem Treffen weder ein offizieller Verband oder fixe Strukturen zugrunde. Dass mit Christine Magendie die aktuelle Vizepräsidentin der European Confederation of Primary Care Paediatricians (ECPCP) als Teilnehmende aus Frankreich präsent war, gab uns aber die Möglichkeit, direkt Informationen und Neuigkeiten von der gesamteuropäischen Ebene mitzubekommen. Seit der ersten Zusammenkunft in Zürich haben bis auf die zweijährige pandemiebedingte Pause jährlich Treffen stattgefunden. Nach München (2018, Gastgeber Thomas Fischbach), Wien (2019, Gastgeber: Wilhelm Sedlak) und Avignon (2022, Gastgeber: Andreas Werner) haben wir uns vom 21. bis 23. April 2023 in Bozen getroffen. Bozen, die Hauptstadt des Südtirols mit ihrem charmanten italienischen Flair, eingebettet in hohen Bergen, präsentierte sich frühlingshaft. Mitten im pulsierenden Zentrum der Stadt – welche schon nur wegen des Ötzimuseums eine Reise wert ist – erwartete uns ein buntes, abwechslungsreiches Programm zu fachlichen und berufspolitischen Themen. Die Gastgeberin Yvonne Leitner, niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in der Nähe von Bozen, begrüsste 15 Kinder- und Jugendärztinnen aus 6 Ländern. Neben den bisherigen Teilnehmerländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien (Südtirol) und der Schweiz nahm zum ersten Mal auch ein Kollege aus Budapest, Ungarn, teil. Von László Losonczi erhielten wir einen Einblick in eine für uns neue und anders organisierte pädiatrische Landschaft. Den Einstieg in die drei Tage machte Daniela Karall (Innsbruck, A) mit einem Übersichtsvortrag zum Thema «Neugeborenenscreening». In der anschliessenden Diskussion und kurzen Präsentationen der einzelnen Ländern zeigte sich, dass trotz vielen Gemeinsamkeiten bei Neugeborenenscreenings die Anzahl der gescreenten Erkrankungen zwischen den Ländern erheblich variieren kann: so werden etwa in Österreich über 30 Erkrankungen, in Frankreich 13 und in der Schweiz 10 Krankheiten erfasst. Ein intensiver Austausch ergab sich zur Thematik «Telemedizin, der Alltag mit Mail, Nachrichten und Videosprechstunden in unseren Praxen»: Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Corona-Pandemie zu einer enormen Beschleunigung der Inanspruchnahme telemedizinischer Angebote geführt hat und die Ressourcen in unseren Praxen teilweise limitiert waren und sind. In allen Ländern stellen sich bisher ungelöste Fragen nach der Rechtsgrundlage und Datensicherheit. Sehr unterschiedlich präsentieren sich die Möglichkeiten der Leistungsabrechnung telemedizinischer Leistungen: In der Schweiz hat sich mit der im Rahmen der Pandemie ermöglichten Abrechnung von E-Mail-Austausch über die Tarmed-Position der Telefonkonsultation im Vergleich mit unseren Nachbarn eine relativ grosszügige und – für einmal! – unbürokratische Lösung gefunden. Spannendes berichtete Thomas Fischbach (Solingen, D) zu «Infektverläufen seit Corona, überlastete Sechs-Ländertreffen in Bozen, Südtirol, vom 21. bis 23.04.2023, Gruppenbild. v.l.n.r. obere Reihe: Wilhelm Sedlak (A), Bernd Jochum (A), Clemens Gumpenberger (A), Jan Cahlik (CH), Daniela Karall (A), Yvonne Leitner (Gastgeberin) (I), Karin Geitmann (D); v.l.n.r. untere Reihe: Christine Magendie (F), Marc Sidler (CH), Tilmann Käthner (D), Fabienne Kochert (F), Andreas Werner (F), Heidi Zinggeler-Fuhrer (CH), Thomas Fischbach (D), Lászlo Losonczi (H). Foto: Daniela Karall

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