KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2023

02 / 2023 FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 35 werden kann, sollten mindestens drei von fünf Zeichen richtig gelesen werden. Anmerkung der Redaktion: Wie im Artikel geschrieben, ist es am einfachsten, wenn man dem Kind einen «E» in die Hände drückt, welches es dann in die gleiche Richtung drehen muss. Hier könnte ein solches «E» beschafft werden. (Dieses ist kleiner als das auf dem Foto rechts abgebildete «E».) «LEA-Test», Ringbuch von Lea Hyvärinen für jüngere Kinder Beim LEA-Test ist die Prüfdistanz auf drei Meter genormt. Wenn die Prüfdistanz für gewisse Tests fünf oder sechs Meter beträgt, dann muss lediglich die Formel «Ist-Prüfdistanz / Soll-Prüfdistanz x Visusstufe» angewendet werden, um den Visus umzurechnen. Bei einer Halbierung der Prüfdistanz sollte man optimalerweise einen Test wählen, welcher bis Visus 2.0 prüfen kann, damit die Visusstufe 1.0 auch erreicht werden könnte. Es gibt auch logarithmische Sehtafeln mit Zahlen oder E-Snellen mit einer genormten Prüfdistanz von drei Metern. Wenn der Raum zu klein ist, kann die Spiegelmethode (s. Kasten) angewendet werden. Wie zuverlässig sind die Ergebnisse von einem Vision-Screener, z.B. Plusoptix? Insgesamt können die Plusoptix-Geräte als zuverlässige und effektive Screening-Tools für die Erkennung von Sehproblemen bei Kindern angesehen werden. Sie ersetzen jedoch keine umfassende Untersuchung durch eine Augenärztin oder Orthoptistin. In der Praxis machen wir die Erfahrung, dass bei Kindern mit auffälligen PlusoptixScreenings in rund 90% der Fälle auch wirklich eine Sehstörung vorliegt. Dies sind vor allem korrekturbedürftige Fehlsichtigkeiten oder Schielen, bei welchen eine augenärztliche resp. orthoptische Therapie notwendig sind. Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist kostenaufwändig, durch die frühe Erkennung und Behandlung von Augenproblemen reduziert sich allerdings das Risiko deutlich, nicht reversible Sehschwächen zu verpassen. Anmerkung der Redaktion: Nach Empfehlung von Kinderaugenärztinnen und -augenärzten ist ein solches Gerät ein wichtiges Hilfsmittel und man könnte sagen, es gehört in jede Kinderarztpraxis. Die Anschaffungskosten sind nicht billig und die Kostenübernahme im Moment noch nicht geregelt. Es hilft aber bei der frühzeitigen Erkennung von Amblyopie-Risikofaktoren und so kann ein Kind rechtzeitig überwiesen und noch erfolgreich behandelt werden. Durch die Strabismuskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Ophthalmologie (ausgearbeitet von Dr. Corina Klaeger, Bern, und Prof. Anja Palmowski- Wolfe, Basel) wurden 2016 in der «Paediatrica» neue Guidelines publiziert, ab welchen Werten eine Überweisung zum Augenarzt oder der Augenärztin empfohlen wird. Siehe Corina Klaeger, Plusoptix-Werte und Überweisung an den Augenarzt/die Augenärztin, Paediatrica Vol. 27, Nr. 3 2016. ■ Sehtest mit Spiegel: Die Gesamtdistanz (Kind – Spiegel und Spiegel – Tafel) muss 6 Meter betreffen. Wenn die E-Tafel auf 6 Meter genormt ist, würde es wie folgt aussehen: ■ optimalerweise sitzt das Kind z.B. 2,5 Meter vor dem Spiegel ■ die E-Tafel ist dann 3,5 Meter vom Spiegel entfernt, also 1 Meter hinter dem Kind. Wenn das Kind 3 Meter vor dem Spiegel sitzt, dann muss die Tafel 3 Meter vom Spiegel weg sein; sitzt das Kind 1 Meter vor dem Spiegel, dann muss die Tafel 5 Meter vom Spiegel entfernt sein. Foto: Irmela Heinrichs

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