KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2022

JAHRESTAGUNG 04 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 38 MPA Workshop 1: Kinderkrankheiten im Praxisalltag Aufgrund einer Erkrankung fällt der geplante Workshop über «Omas Hausapotheke» aus. Kurzfristig springt Frau Dr.med. Irmela Heinrichs ein. Wir sind gespannt, was uns zum Thema «Kinderkrankheiten im Praxisalltag» erwartet. Auf jedem Stuhl liegt ein Blatt auf: «Telefon Tipps Bingo». Das Ziel dieses Workshops ist es, Situationen wie die folgenden zu meistern: ■ Die unterschiedlichen Krankheitsbilder zwischen Varizellen und Insektenstichen erkennen. ■ Die Frage zu beantworten, ob mit einer Otitis media nach Mallorca geflogen werden darf. Wir werden über verschiedene Kinderkrankheiten wie Otitis media, Varizellen, RSV, Pseudokrupp, Herpes zoster, Dreitage-Fieber usw. orientiert und erfahren, welche Viren oder Bakterien ihre Auslöser sind, beziehungsweise welche entsprechenden Symptome man erkennen kann. Gleichzeitig markieren wir auf unseren «Telefon Tipps Bingo»-Zetteln fortlaufend die Themen, welche bereits angesprochen wurden. In einem spielerischen Teil wird ein blaues Stofftier zu unserem Praxisbaby mutiert: Wir haben zwei Minuten Zeit, alle empfohlenen Impfungen in den ersten Lebensjahren zu notieren. Korrekt wären 12 Impfungen: Diphterie, Pertussis, Tetanus, Haemophilus influenza TypB, Polio, HepatitisB, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln, Meningokokken, FSME. Bevor wir diese nun dem Baby injizieren, will REFERENTIN: DR. MED. IRMELA HEINRICHS Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Quellenpraxis Uster MODERATION: NANETTE VON SIEBENTHAL MPA bei Kinder- und Jugendmedizin Köniz, Liebefeld AUTORIN: CÉLINE HEILINGER MPA in der Nauenpraxis, Tann Korrespondenzadresse: kinderaerzte@nauenpraxis.ch die Mutter noch wissen, wofür genau dieser Pieks ist. Aus unserer Sicht ist es ratsam, sich wieder einmal Gedanken darüber zu machen, was wir tagtäglich an Vakzinen aufziehen – vor allem bei den kombinierten Impfungen. Die Rollenspiele der besorgten Mutter, die unangemeldet in der Praxis steht, sowie die Telefonate, bei denen eine Beratung ausreicht oder bei welchen die Eltern unbedingt einen Notfalltermin wollen, kommen uns sehr bekannt vor. Auf amüsante, spannende Weise wird besprochen, was wir noch hätten erfragen können und welche Möglichkeiten auch noch bestanden hätten. Dank den interessanten Themen vergeht die Zeit viel zu schnell. Am Ende: Bingo! Wir haben die Antworten auf die Zielfragen erarbeitet und: ■ wissen nun, dass die Varizellen immer am Stamm beginnen, wie ein Sternenhimmel aussehen und sich deswegen von den Insektenstichen unterscheiden, ■ dass ein Kind mit einer Otitis media ins Flugzeug steigen darf. Insbesondere entsteht keine Notfallsituation (auch nicht bei einer Perforation), wenn es mit Algifor und Nasenspray versorgt ist und Kaugummi kaut. Im Weiteren gibt es auch in Mallorca Deutsch sprechende Ärzte. Besten Dank für das spannende, informative und lehrreiche Referat. ■ MPA Workshop 2: Kommunikation: «Meinem Kind geht es schlecht» Telefontriage im Spannungsfeld zwischen «ich brauche Beratung» und «ich will zur Ärztin» Gemeinsam mit Herrn Dr. Alber und Sarah Jaggi haben wir alltägliche und viele Praxen betreffende Herausforderungen der Telefontriage thematisiert, hinterfragt und geklärt. Beruhigend zu hören war, dass die grosse Mehrheit der Anwesenden mit ähnlichen Themen konfrontiert sind. Und doch ist jede MPA und jede Praxis individuell. Trotz Stress und voller Agenda müssen wir MPAs versuchen, uns fortwährend vor Augen zu halten, dass die meisten Eltern, welche dringend einen Termin möchten, Angst haben: Angst um ihr Kind, für welches sie die Verantwortung tragen. Zudem machen die Anrufenden stets eine Vorbeurteilung, welche stark von dieser Angst geprägt sein kann. Hier besteht die Kunst darin, eine gemeinsame Sprache und somit eine optimale Lösung für alle zu finden. Die genannte Angst ist − vor allem über das Telefon − nicht immer greifbar. Hier kommt die unbewusste Kommunikation zum Zug: Was für Gefühle und Erfahrungen hat die Anrufende? Wie wird gesprochen (hastig, zittrig)? Im Gegensatz dazu ist die bewusste Kommunikation objektiv und mit Fakten und Zahlen belegbar. Diese REFERENT: DR. MED. ROMEDIUS ALBER Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Schwerpunkt Entwicklungspädiatrie, Praxispädiater in Baar MODERATION: SARAH JAGGI MPA in der Kinderarztpraxis mit Herz, Bern AUTORIN: MICHAELA STÄDLER MPA, Praxis Purzelbomm, Altstätten Korrespondenzadresse: info@purzelbomm.ch zwei unterschiedlichen Blickwinkel können (gegenseitig) zu Aggressionen führen. Folgende zwei wichtige Punkte habe ich von diesem Workshop mitnehmen können: ■ Einführung eines Notfallplans bei aggressivem Verhalten gegenüber MPA; telefonisch (aber auch in persönlichem Kontakt) ■ Regelmässiges team-internes Üben von Telefonsituationen Oft fühlt man sich als MPA in der Praxis als «Prellbock» der Patienten/-eltern. Am Abend jedoch sollten wir uns wie die «Perlen in der Praxis» fühlen. ■ Was vereinfacht der MPA die Telefontriage? ■ Kommunikation kennen & üben ■ Praxisablauf klären & ordnen ■ Fachwissen sichern ■ Praktikable Leitlinien ■ Triagefortbildungen

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