04 / 2022 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 39 Ob bei Hand- oder Fussverletzungen, es gelten die drei folgenden Anwendungsindikatoren: ■ Prophylaxe ■ Erstversorgung ■ Therapie/Rehabilitation Vorbeugend werden Tapes bei vorhersehbaren Extrembelastungen und dem damit zusammenhängenden Verletzungsrisiko angebracht. Ebenso wird prophylaktisch ein Tape angewendet bei latenten Beschwerden, instabilen Gelenken bzw. Hypermobilität und zur Korrektur der Statik. Bei der Erstversorgung geht es einerseits darum, kurzfristig eine weitere Belastung zu ermöglichen (z. B. während eines Wettkampfs), andererseits durch die Immobilisierung weitere Schäden zu vermeiden. Wundheilungsvorgänge optimieren, als Übergangs- phase nach dem Tragen eines Gipses, Belastung möglich machen oder auch, um die Angst vor erneuten Verletzungen zu verhindern – darum geht es im Bereich der therapeutischen bzw. rehabilitierenden Anwendung von Tapes. REFERIERENDE: DR. MED. MARKUS RENGGLI Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Interdisziplinärer Schwerpunkt Sportmedizin SEMS, Praxispädiater in Baden und Sportmediziner bei sportmedAKTIV in Birmenstorf STEPHANIE MÜLLER Dipl. Physiotherapeutin MSc, Sportphysiotherapeutin spt, Medical Athletic Coach spt, Inhaberin rehaAKTIV in Birmenstorf MODERATION: NINA SCHWEIZER Praxiskoordinatorin, Gruppenpraxis Boll AUTORIN: STEFANIE NIEDERER MPA in der Kinderarztpraxis am Bahnhof, Luzern Korrespondenzadresse: ambahnhof@hin.ch MPA Workshop 3: Physiotherapie Tapen von Finger- und Zehenverletzungen für den Praxisalltag – leicht gemacht Indiziert ist die Anwendung von Tapes posttraumatisch sowie postoperativ im Bereich vom Kapsel-Band-Apparat (Quetschungen, Risse…), der Muskulatur (Zerrung, Muskelfaserrisse), der Sehnen (Risse, Tendovaginitis…) und der Knochen (Fissuren, Periostitis). Als Kontraindikationen müssen unklare Diagnosen, ausgedehnte Hämatome, Hautverletzungen sowie Aller- gien beachtet werden. Achtung: Bei Schmerzverstärkung, Schwellung, Verfärbung und Taubheitsgefühl muss das Tape zwingend entfernt werden. Allgemein gilt: Eine exakte Diagnosestellung und die klare Formulierung des Behandlungsziels sind unabdingbar bei der Anwendung von Tapes und deren Methoden. Zu guter Letzt die 5-A-Regel fürs schnelle und exakte Anlegen eines Tapes: ■ Abmessen ■ Ansetzen ■ Abreissen ■ Anlegen ■ Anmodellieren ■ Supplement für Ärztinnen und Ärzte und MPAs: Kognitive Entwicklung «Fit fürs Leben»: Entwicklung und Förderung von Exekutivfunktionen bei Kindern und Jugendlichen Zum Abschluss der diesjährigen Jahrestagung waren wir nochmals gefordert. Impulskontrolle war gefragt, um 17 Uhr wartete das wohlverdiente Apéro, alternativ erwartete uns die Entwicklungspsychologie. Eine schwierige Entscheidung… Sollte man dem Impuls ins Apéro zu gehen nachgeben? Wie gross war unsere Aufmerksamkeitsspanne noch nach diesem langen und intensiven Tag? Hatte man die nötige Flexibilität, sich nochmals auf ein neues Thema einzulassen? Mit diesen Fragen waren wir ja schon mitten im Thema, also traf sich eine doch noch grosse Gruppe von immer noch lernmotivierten Kolleginnen zum interessanten Ausklang der Jahrestagung. Barbara Ritter holte uns schon zu Beginn mit einer aktivierenden Spielsequenz ab. Die servierte «Kakerlakensuppe» (ein Spiel ab 6 Jahren) forderte die anwesenden MPA und Pädiater schon massiv. Die Stimmung war schon jetzt auf einem ersten Höhepunkt. Die gesamte Palette an Exekutivfunktionen war gefragt; Impulskon- trolle, Arbeitsgedächtnis und Flexibilität! Auf dieser Basis war dann auch der theoretische Exkurs entsprechend praxisnah und spannend. Vom klassischen Marshmallow-Test bis zu neueren Erkenntnissen bezügREFERENTIN: DR. PHIL . BARBARA RITTER Pädiatrische Neuropsychologin, KER-Zentrum, Ostschweizer Kinderspital St. Gallen MODERATION: DR. MED. SANDRA BURRI Vorstandsmitglied Kinderärzte Schweiz, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiaterin in Bern AUTOR: DR. MED. STEFAN ROTH Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiater in Liebefeld Korrespondenzadresse: stefan.d.roth@bluewin.ch lich Entwicklung der Exekutivfunktionen und deren Auswirkung auf Schulerfolg, soziale Integration und Zusammenhänge zu Entwicklungsstörungen durften wir tief und abwechslungsreich in die kognitive Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen eintauchen. Was nehmen wir mit? 1. Es hat sich gelohnt, dem Impuls zu widerstehen, direkt ins Apéro zu gehen. 2. In einem spannenden Kontext kann die Aufmerksamkeit auch nach einem langen Tag aufmerksam gehalten werden. 3. Die Flexibilität, in einer wirklich interaktiven Fortbildung immer wieder neu mitzumachen, war wichtig. Somit hatten wir nach dieser Förderung unserer Exekutivfunktionen auch unser Apéro verdient. Ein grosses Dankeschön an die beiden Referentinnen Barbara Ritter und Sandra Burri und ans ganze Kongresskomitee. ■
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