KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2022

42 ERFAHRUNGSBER I CHT 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Coronabedingt hat die schon fast traditionelle jährliche Kinderorthopädiefortbildung mit und in der Schulthess Klinik 2021 leider nicht stattfinden können. Und auch 2022 forderte nochmals terminliche Flexibilität von Teilnehmenden und Veranstaltern. Am 12. Mai war es dann aber endlich so weit, und bei strahlendem Sonnenschein (statt dem sonst üblichen Januarschneegestöber) fanden sich 50 motivierte Pädiaterinnen und Pädiater im Auditorium der Schulthess Klinik ein. Das Team der Kinderorthopädie (Rafael Velasco, Hannes Manner, Matthias Tedeus und Monika Hanika) sowie Erika Lamprecht (ehemals Kinderorthopädie Kantonsspital Winterthur) referierten zum Thema traumatisiertes, krummes, schmerzhaftes und entzündetes Knie. Die vielen in den Vorträgen vorgestellten Fälle führten zu regen Diskussionen und zum Austausch im Plenum – auch über Erfahrungen und Probleme aus dem eigenen Praxisalltag. Im Untersuchungsblock mit fünf Kindern, die sich freundlicherweise mit ihren Knieproblemen für diesen Kurs zur Verfügung gestellt hatten, konnte das Gehörte und Gelernte gleich angewendet werden. Zum Schluss gab es noch einige nicht ganz ernst zu nehmende Episoden aus der kinderorthopädischen Sprechstunde. Genauso soll Fortbildung sein: interaktiv und praxisnah – und mit einem Quäntchen Humor! Einige für mich wichtige «take home messages»: ■ Beim traumatisierten Knie spricht eine starke Schwellung immer für eine Binnenläsion. Bei unklarem Befund oder bei Verdacht auf eine solche Kniebinnenläsion sollte man nicht zögern, einMRI zu veranlassen. ■ Ein Torsional Malalignement kann vorderen Knieschmerz verursachen. ■ Ein femoropatelläres Schmerzsyndrom ist häufig, und die Therapie ist herausfordernd (auch psychologisch) und oft langwierig. Die Physiotherapie beinhaltet einen langsamen Aufbau der oft hypotrophen Quadricepsmuskulatur, die Mobilisation der Patella und allgemeines Stretching, ggf. Taping. ■ Beim entzündeten Knie an die Osteomyelitis denken, wobei Kingella kingae (der bei Kleinkindern am häufigsten nachgewiesene Erreger) oft nur wenige und unspezifische Symptome macht. Vielen Dank den Referierenden und den Teilnehmenden für diese spannende, interaktive Fortbildung. Fortsetzung folgt – es gibt noch viel mehr Spannendes auf dem Gebiet der Kinderorthopädie! ■ DR. MED. NADIA SAUTER OES FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: nadia.sauter@oes.ch «Kinderorthopädie für die Praxis» vom 12. Mai 2022 Fotos: Kinderärzte Schweiz

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