KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2022

Jahresbericht 2021/2022 ErfahrungsMedizinisches Register EMR «Child friendly medicine» T H E M E N H E F T – NEPHROLOG I E & UROLOG I E 03/2022 www.kinderaerzteschweiz.ch info@kinderaerzteschweiz.ch

In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

3 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ INHALT / IMPRESSUM IMPRESSUM REDAKTIONSTEAM: Dr. med. Matthias Furter, Winterthur; Dr. med. Stefanie Gissler Wyss, Neuendorf; Dr. med. Raffael Guggenheim, Zürich; Dr. med. Irmela Heinrichs, Uster (Leitung); Dr. med. Cyril Lüdin, Muttenz; Dr. med. Nadia Sauter Oes, Winterthur; Dr. med. Martin Schmidt, Rheinfelden; Dr. med. Jürg C. Streuli, Uznach; Dr. med. Kerstin Walter, Bern; Dr. Daniel Brandl, PhD, Geschäftsführer, Zürich HERAUSGEBER: Kinderärzte Schweiz, Badenerstrasse 21, 8004 Zürich ABO: 4 Ausgaben/Jahr: Fr. 48.– inkl. Porto (für Mitglieder inklusive) Spezialpreis für MPAs, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie Nonprofit-Organisationen im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit: Fr. 32.– inkl. Porto BILDER / ILLUSTRATIONEN: Shutterstock, Kinderärzte Schweiz, Gertrud Remsei, Christoph Biedermann, Wheelchair Rugby Schweiz, Beatrice Müller, Judith Zaugg, Universität Zürich, amimusica, Matthias Furter, Stefanie Gissler Wyss, Irmela Heinrichs, Kinderherzen – Zentrum für Kinderkardiologie, Helena Gerritsma Schirlo, Blaukreuz-Verlag, Springer Verlag KORRESPONDENZ: Kinderärzte Schweiz Badenerstrasse 21, 8004 Zürich Telefon 044 520 27 17 info@kinderaerzteschweiz.ch, www.kinderaerzteschweiz.ch INSERATE: Dr. med. Cyril Lüdin, cyril@luedin.eu GRAFIK, SATZ UND DRUCK: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Auflage: 1150 Expl. Nächste Ausgabe: 04/2022 Redaktionsschluss: 26. September 2022 ISSN 2296-2549 (Print) ISSN 2673-4656 (Online) GENDERGERECHTE SPRACHE: Wir achten in unseren Artikeln auf gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen und Männer gleichermassen in unsere Texte ein, denn Frauen fühlen sich mit der männlichen Form nicht automatisch mitgemeint. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Wenn dies nicht möglich ist, wird zwischen männlicher und weiblicher Form alterniert, jedoch ohne Wertungen/Diskriminierungen (wie z. B. «Professoren und Studentinnen»), bzw. solche Wertungen sollen sich abwechseln. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/ weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden. Drucksache myclimate.org/01-22-264382 © Kinderärzte Schweiz EDI TOR IAL 5 Ein Spaziergang durch die praxispädiatrische Nephrologie und Urologie JAHRESBER I CHT 6 Kontinuität – neue Normalität – gute Finanzen und allerlei Ideen für die Zukunft P INNWAND 13 Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt BERUFSPOL I T I K 14 Der Brückenbauer zur Schulmedizin 15 mfe DI E MPA SE I TE 17 MPA Workshop «Kinderkrankheiten im Praxisalltag» FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L 18 Definition der verschiedenen Begriffe zu Inkontinenz und Blasenentleerungsstörung im Kindesalter 22 Urinkontrollen in der Praxis zu ausgewählten Krankheitsbildern 25 Fallbeispiel aus der Praxis: Eine Purpura Schönlein-Henoch mit Komplikationen 26 Ultraschall bei Niereninfektionen 30 Bettnässen – was bietet die Kinder Becken Physiotherapie? KOMMENTAR : THEMENHEFTTE I L 35 «Child friendly medicine» – am Beispiel der Entwicklung von Refluxplastiken JAHRESTAGUNG 37 Mittendrin und ganz besonders – Kinder und Jugendliche mit spezifischen Bedürfnissen KURSE /WORKSHOPS / FORTB I LDUNGEN 38 Kurse KIS 39 Veranstaltungskalender 39 Die gute Fortbildung REDAKT IONELLE SE I TEN 40 Praxistour: Kinderkardiologie im Bahnhof Enge ERFAHRUNGSBER I CHT 42 «Kinderorthopädie für die Praxis» 43 Kinderaugen im Team DAS GUTE K INDERBUCH FÜR DI E PRAX I S 45 Die geheimnisvolle Holztruhe FÜR S I E GELESEN 46 Die kindliche Entwicklung verstehen: Praxiswissen über Phasen und Störungen ■ HABEN SIE ANREGUNGEN, KRITIK ODER LOB? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: info@kinderaerzteschweiz.ch Wir freuen uns.

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5 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser Nachdem in der letzten Ausgabe unserer KIS-News einige medizinische Aspekte von Reisen und ihren Folgen behandelt wurden, nehmen wir Sie diesmal mit auf verschiedene Harnwege. Diesen folgt man in der Praxis ja oft auf gut bekannten und übersichtlichen Pfaden, die tagtäglich begangen werden. Doch da es viele Aspekte an den Wegrändern zu beachten gibt und manche Orientierungspunkte mit der Zeit zuwuchern, können die vorliegenden Beiträge sicher einige Anregungen geben, um bekannte Gebiete neu zu erleben oder auch den Blick für Neues zu schärfen. Frau Dr. med. Martina Frech-Dörfler bringt Licht in den dichten Definitionswald; Frau PD Dr. med. Giuseppina Spartà reicht uns die Hand auf dem Weg der Urinnachsorgen; Frau Dr. med. Gertrud Remsei kalibriert unseren Kompass für die Harnwegssonographie; physiotherapeutische Trainingseinheiten mit Rita Schlup bereiten uns optimal auf eine Nacht im Trockenen auf der Hütte vor. Und natürlich gibt es wie in jeder Ausgabe auch wieder Neuigkeiten aus unserem Verband, der Berufspolitik, zu vergangenen und zukünftigen KIS-Fortbildungen sowie unsere Buchempfehlungen, inklusive einer Fortsetzung zur «Burggemeinschaft» aus den letzten News. Falls ihr euch noch nicht zur Jahrestagung vom 8. September 2022 angemeldet habt, so bleibt euch nur noch kurze Zeit, dies nachzuholen. Wir freuen uns darauf, euch persönlich in Pfäffikon (SZ) zu treffen. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen! Für die Redaktionskommission Martin Schmidt, Co-Editor Matthias Furter, Co-Editor Ein Spaziergang durch die praxispädiatrische Nephrologie und Urologie DR. MED. MATTHIAS FURTER CO-EDITOR, MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: matthias.furter@hin.ch DR. MED. MARTIN SCHMIDT CO-EDITOR, MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, RHEINFELDEN Korrespondenzadresse: martin.schmidt@hin.ch Die Themen der folgenden Hefte sind: News 04/2022: Jahrestagung News 01/2023: Trisomie-21 News 02/2023: Ophthalmologie News 03/2023: Autismus Bild: Shutterstock

6 JAHRESBER I CHT 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Seit spätestens diesem Frühling können wir unser grosses Bedürfnis nach Normalität wieder ausleben: Termine von Mensch zu Mensch statt von Kamera zu Kamera wahrnehmen, sich bei der Begrüssung umarmen, Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen geniessen ohne Einschränkungen. Ob wir uns in der Leichtigkeit dieses Sommers nur in einem Gefühl von falscher Sicherheit wiegen, oder ob die Corona-Pandemie im Herbst mit Vehemenz zurückkehrt und unser Leben wieder einschränkt, wird sich zeigen. Wir hoffen auf das Beste, bereiten uns aber trotzdem auf einen weiteren Corona-Winter vor. Auch in diesem Geschäftsjahr war Corona unser aller stetige Begleiterin, – irgendwie haben wir uns an die neue Normalität gewöhnt, oder nicht? Die Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen (mit entsprechenden Schutzmassnahmen) im Kurswesen hat uns schon seit dem letzten Sommer wieder etwas mehr zum courant normal zurückgeführt, welchen wir uns im letzten Jahresbericht so gewünscht hatten. Unser absolutes Highlight war unsere Jahrestagung vom 9. September 2021, welche wir nach einem Jahr Pause – mit Maskenpflicht, aber vor Ort mit vielen fröhlichen und dankbaren Teilnehmenden – durchführen konnten. Nachdem unsere Finanzen im Geschäftsjahr 2020/2021 aufgrund der virtuellen Jahrestagung (ohne die einträgliche Industrieausstellung) sowie der vielen verschobenen Fortbildungen alles andere als rosig aussahen, blicken wir jetzt auf ein finanziell erfolgreiches Jahr zurück. Nachstehend ein Rückblick der einzelnen Ressorts. Manchmal kam es uns vor, als würden wir «ausser Corona» nichts anderes tun – doch wir haben uns weiterhin jeden Tag mit grosser Motivation, aus Liebe zum Beruf und mit vollem Einsatz für die Interessen der Kinder- und Jugendmedizinerinnen und -mediziner in der Praxis eingesetzt. Vorstand/Präsidium Wir betrachten es als nicht selbstverständlich, dass die personelle Zusammensetzung des Vorstands über die letzten Jahre stabil geblieben ist. Mit Sandra Burri durften wir zudem ein neues engagiertes Mitglied für die Vorstandstätigkeit gewinnen, sodass die verschiedenen Aufgaben auf mehrere erfahrene Schultern verteilt werden können. Auch im zurückliegenden Geschäftsjahr geschah einiges online. Umso glücklicher schätzten wir die Möglichkeit, die jährliche Retraite im August 2021 als Präsenzveranstaltung im Kloster Kappel durchführen zu können. Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf der Entwicklung einer Mission für KIS, basierend auf der Vision («Für jedes Kind: Eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen»), welche wir an der Jahrestagung vorstellen konnten. Wiederum unter der fachkundigen Leitung der Organisationsentwicklerin Susanne Peter konnten wir die Eckpunkte der neuen Mission setzen. Der Nucleus (Kerngruppe), an dessen Zusammensetzung (Präsidium, Camilla Ceppi Cozzio und Nora Rufener) sich nichts geändert hat, traf sich wie gewohnt zwei Mal im Jahr, um im kleinen Kreis Geschäfte zu Handen des Gesamtvorstands vorzubereiten. Das KIS Impulsatelier – vormals Januartagung bzw. Wintertagung – fand pandemiebedingt erst im Mai statt. Der Vorstand und engagierte Mitglieder diskutierten unter der fachlichen Leitung von Christian Schirlo und Sören Huwendiek, wie Online-Tools in digitale und Präsenz-Fortbildungen sinnvoll integriert werden können, und wie die Aktivierung der Teilnehmenden gelingen kann (wir haben in den KIS News Nr. 2/22 darüber berichtet). Es freut uns sehr, dass mit dem Telefontriage-Manual für die pädiatrische Praxisassistentin (kurz MPA-Manual) ein langjähriges Projekt abgeschlossen wurde und an der Jahrestagung frisch ab Presse seine ersten Empfängerinnen fand. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Heidi Zinggeler Fuhrer, Jan Cahlik und Rolf Temperli, die mit viel Aufwand und persönlichem Engagement das Manual des Berufsverbandes der deutschen Kinder- und Jugendärzte BVKJ überarbeitet und für unsere Bedürfnisse angepasst haben. Wir sind glücklich darüber, dass sich dieser umfassende Ratgeber einer wachsenden und ungebremsten Beliebtheit erfreut; so haben wir bisher gut 750 Exemplare verkauft. Aktuell prüfen wir eine französische Übersetzung, nachdem DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. HELENA GERRITSMA SCHIRLO VIZEPRÄSIDENTIN KINDERÄRZTE SCHWEIZ, AARAU Korrespondenzadresse: helena.gerritsma@hin.ch Jahresbericht Geschäftsjahr 2021/2022 Kontinuität – neue Normalität – gute Finanzen und allerlei Ideen für die Zukunft KIS Vorstand und Geschäftsstelle an der Retraite 2022. v.l.n.r. Stefan Roth, Helena Gerritsma Schirlo, Camilla Ceppi Cozzio, Irmela Heinrichs, Nora Rufener, Dominik Bissig, Sandra Burri, Marc Sidler, Beatrice Kivanc, Daniel Brandl Fotos: Kinderärzte Schweiz

7 03 / 2022 JAHRESBER I CHT K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ wir an der Jahrestagung von pädiatrie schweiz mit Anfragen aus der Romandie geradezu überhäuft wurden. Ausserdem unterstützten wir Übersetzung, Druck und Verteilung von Postern zur effektiven Unterstützung von 5–11-jährigen Kindern, Eltern und Fachpersonen beim Impfen. Diese Poster wurden unter der fachkundigen Leitung unserer Mitglieder Camilla Ceppi Cozzio und Sabine Zehnder mit viel Herzblut entwickelt. In erster Linie sind sie im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen entstanden; sie bieten jedoch anhaltende Hilfe in unserer täglichen Arbeit beim Impfen. Die Poster sind weiterhin gratis als Download über unsere Webseite auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch erhältlich. Impfen und Impfungen bleiben für uns Praxispädiater auch in Zukunft ein zentrales Thema. KIS arbeitet in der BAG Expertengruppe «Nationale Strategie zu Impfungen» aktiv mit. Jan Cahlik hat uns in diesem Gremium über viele Jahre vertreten. Darüber hinaus pflegte Jan auch einen wertvollen Austausch mit den Impfstoffherstellern und brachte immer wieder die Anliegen der niedergelassenen Kinderärztinnen ein. Neu wird Sandra Burri diese Aufgaben übernehmen. In den Arbeitsgruppen der EKIF zur Einführung der universellen Varizellenimpfung sowie Einführung der Meningokokken Typ B Impfung ist KIS ebenfalls durch Jan Cahlik bzw. Sandra Burri vertreten. Sandra nahm ausserdem am Treffen der HPV-Alliance Schweiz teil, eine interprofessionelle Gruppierung mit dem Ziel, HPV-assoziierte Erkrankungen zu bekämpfen. Wie seit Beginn der Coronapandemie haben wir weiterhin gebündelte Informationen (Impfempfehlungen, Schulmassnahmen, Maskentragen etc.) in guter Zusammenarbeit mit unseren Partnern, im speziellen pädiatrie schweiz, gemeinsam an unsere Mitglieder kommuniziert. KIS war in verschiedenen Ad-hoc-Gremien vertreten, unter anderem in einer Gruppe mit Vertretern von pädiatrie schweiz, EKIF und der Covid-TaskForce zur Publikation einer Stellungnahme zu Massnahmen an den Schulen. Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende humanitäre Katastrophe hat auch KIS beschäftigt. In kurzer Zeit konnten wir mittels einem Poster unsere Mitglieder für einen Spendenaufruf zugunsten des von unserem geschätzten Mitglied Jürg Streuli ins Leben gerufenen Hilfsprojekts Ukraine bewegen (siehe Bericht in den KIS News 2/2022). In der Betreuung von ukrainischen geflüchteten Kindern und Jugendlichen ist jedes einzelne Mitglied von uns unterschiedlich gefordert. Wir sind dankbar für Rückmeldungen aus den Regionen über die Organisation und den Ablauf der Erstuntersuchung und Screenings von Geflüchteten. Die Empfehlungen der Resonanzgruppe Migration von pädiatrie schweiz bieten hierzu eine Unterstützung. Diese und weitere hilfreiche Ressourcen sind auf unserer Webseite erhältlich (Rubrik «Für Mitglieder»). Seit Anfang 2022 ist KIS Mitglied der Expertengruppe Kinder- und Jugendmedizin, die sich aus Vertreterinnen von Verbänden der Kinder- und Jugendmedizin (u.a. pädiatrie schweiz, Schweiz. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Schweiz. Gesellschaft für Kinderchirurgie) zusammensetzt. Die Expertengruppe behandelt für die Praxispädiatrie relevante politische Themen unter der Leitung einer professionellen Geschäftsführung, berät Parlamentsmitglieder gezielt und bereitet parlamentarische Vorstösse vor. (Ein detaillierter Bericht folgt in den News 4/2022.) Ein politisches Highlight war die Annahme der Tabakinitiative durch Volk und Stände im Februar 2022, welche KIS und ihre Mitglieder durch grossen Einsatz im Abstimmungskampf unterstützt haben. An dieser Stelle gebührt mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, die den Abstimmungskampf mit weitaus bescheideneren Mitteln als die Tabaklobby geführt hat, ein riesiges Dankeschön. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Corona-spezifischen Medienanfragen abgenommen. Während der Pandemie war KIS ein gefragter Interviewpartner für Zeitungen, Zeitschriften, TV- und Radiosender sowie O nline-Medien, was unserem Verband zu weiterer Bekanntheit verholfen hat. Wie zuvor erhalten wir immer wieder Anfragen zu verschiedenen praxisrelevanten Themen, die wir in Zusammenarbeit mit KIS-Mitgliedern und weiteren Expertinnen gerne beantworten. Die diversen Beiträge sind auf unserer Webseite (Rubrik «KIS in den Medien») verlinkt. Nebst den erwähnten Themen haben wir übers Jahr zu vielen weiteren Anfragen Stellung genommen und dabei stets den Bezug zur Praxispädiatrie im Auge behalten. Erwähnt seien unsere Mitarbeit am BAG-Faktenblatt zu Antibiotikaresistenzen, die Aktualisierung der Schweizer Bewegungsempfehlungen des BASPO, das Fact Sheet Entwicklungskontrolle des SF-MVB, unsere Teilnahme an der Umfrage zum Qualitätslabel Baby Friendly Hospitals sowie am METAS Workshop Audiometrie. Irmela Heinrichs hat für TopPharm zwei erfolgreiche Gesundheits-Coach-Schulungen für Apotheker und Pharma-Assistentinnen durchgeführt. Anfragen von Mitgliedern zur Unterstützung eigener Initiativen prüfen wir jeweils gerne, können diese – sollte es sich um ein kommerzielles Angebot handeln – jedoch nur bedingt unterstützen. Der Vorstand ist engagiert, geschäftig und zieht an einem Strang: wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer Arbeit. Damit sich KIS weiterentwickeln kann, sind wir stets sowohl auf die Ideen als auch auf die Mitarbeit unserer Mitglieder angewiesen. Die Aufgaben sind vielgestaltig und interessant. KIS lebt von den kleineren und grösseren Beiträgen seiner Mitglieder – nur so bleiben wir ein aktiver Verband, der auch die Anliegen der Kinder- und Jugendärzte in der Praxis wahrneh-

8 JAHRESBER I CHT 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ men kann. Bitte meldet euch bei uns, wenn ihr euch in irgendeiner Art und Weise einbringen könnt. Geschäftsstelle (Leitung: Daniel Brandl) Seit bald sieben Jahren kümmert sich unser gut eingespieltes Geschäftsstellen-Team Daniel Brandl (Geschäftsführer) und Beatrice Kivanc (Sachbearbeiterin) gemeinsam um die täglichen Anliegen unserer Mitglieder, von Ende November 2021 bis nach Ostern 2022 wieder in ihren Homeoffices in Wettingen und ZürichAltstetten. Beiden macht ihre vielfältige Arbeit weiterhin viel Freude. Ihr wertvoller Erfahrungsschatz, ihr stetiger grosser Einsatz für KIS sowie ihre Freundlichkeit, Kompetenz und Produktivität werden sowohl vom Vorstand, von den Mitgliedern der Arbeitsgruppen, unserer Mitgliedschaft als auch von externen Stakeholdern sehr geschätzt. Vielen Dank, Dany und Bea! Trotz ihrer vollen Pensen schaffen es die beiden immer wieder, nebst diversen wiederkehrenden Arbeiten wie der Administration von Fortbildungen, der Jahrestagung und der «KIS News», interner und externer Kommunikation, Unterstützung des Vorstands, Management der Webseite, Buchhaltung und vielem mehr, neue Projekte zu bewältigen. So wurden im letzten Geschäftsjahr die Betriebssoftware Tocco aktualisiert, über 750 MPA-Ratgeber verkauft, QR-Code-Rechnungen und der elektronische Rechnungsversand eingeführt, KIS bei der Mehrwertsteuer registriert und der Verlag Praxispädiatrie liquidiert, um nur einige Projekte zu nennen. Neu hat die Geschäftsstelle auch die Verantwortung für das Sponsoring und die Industrieausstellung von Cyril Lüdin übernommen. Wir danken Cyril an dieser Stelle ganz herzlich für sein langjähriges, fantastisches Engagement und sind dankbar, dass er weiterhin für die Akquise von Inseraten in unserer Verbandszeitschrift verantwortlich zeichnet. Am7. Oktober 2021 führte uns der Jahresausflug des Präsidiums und der Geschäftsstelle nach Basel, wo wir auf einem geführten Stadtrundgang viel Interessantes (sogar für «alte Bebbis») lernen und auf der «MS Rhystärn» eine gemütliche Rundfahrt mit feinem Znacht geniessen durften. Kurswesen (Leitung: Helena Gerritsma Schirlo) Spannende Fortbildungen und der persönliche Austausch untereinander sind wieder möglich! Das war so im Sommer und Herbst 2021 – im Winter 21/22 mussPräsidium und Geschäftsstelle auf dem Jahresausflug. v.l.n.r. Daniel Brandl, Helena Gerritsma Schirlo, Beatrice Kivanc, Marc Sidler ten wir uns wieder etwas gedulden und es galt, Schutzmassnahmen einzuhalten. Die Arbeitsgruppe Kurswesen (Anja Diethelm, Helena Gerritsma Schirlo, Antje Hugi, Beatrice Kivanc und Arthur Koch) hat Verstärkung bekommen! Wir begrüssen Beatrice Müller herzlich in der Gruppe. Wir führten dreimal eine Telefonkonferenz durch, um Ideen auszutauschen und Fortbildungen zu planen. Danach ging es an die Umsetzung. Herzlichen Dank für das ganzjährige Engagement der AG! ImWinter mussten coronabedingt einige Fortbildungen verschoben werden, dennoch haben wir das Geschäftsjahr mit satten 37 Kurstagen beendet. Das Mindestziel von 25 Kurstagen pro Jahr übertrafen wir somit bei Weitem. Für das Engagement der Kursleitenden an dieser Stelle ein besonderes Dankeschön und auch an Beatrice Kivanc, die unermüdlich umbuchte – schob – nie den Mut verlor und alles Machbare möglich machte. Fortbildungen sind ein wichtiges Standbein von KIS und wir bemühen uns sehr, unsere Kurse für euch durchführen zu können und freuen uns stets über Feedbacks, Ideen zu neuen Inhalten oder Angeboten zur Mitarbeit. Die guten Buchungszahlen der KIS Fortbildungen zeigen uns, dass die angebotenen Themen interessieren, und sie motivieren, neue Themen und Formate anzubieten. Der beliebte PPPP-Kurs und die Hypnosefortbildungen finden weiterhin in gewohnter Form statt; auch der praxisnahe Rea-Kurs für Praxisteams, der Kurs Neonatologie für die Praxis und die orthopädischen Fortbildungen sind feste Bestandteile unseres Fortbildungsrepertoires. Jährlich ist ein Gruppenkurs für Ärzte und MPAs geplant. Wir werden den Mix aus Basiskursen und Aufbau-/Refresherkursen weiter ausbauen; gerade die Basiskurse sollen im Sinne der Nachwuchsförderung gestärkt werden und dienen uns allen als Updates. Die MPA-Fortbildungen sind beliebt und einzigartig und finden im gewohnten interaktiven Format drei- bis viermal jährlich statt. Der Wunsch der MPAs ist es, dass wir als Kinderärztinnen vermehrt als Kursleitende fungieren, wie es uns Arthur Koch und Irmela Heinrichs vorgemacht haben. Gerne nehmen wir Ideen entgegen. Jahrestagung (Leitung: Camilla Ceppi Cozzio) Die Arbeitsgruppe Jahrestagung ist mittlerweile für zwei Weiterbildungsangebote verantwortlich: die klassische Jahrestagung im Herbst und die noch junge Frühlingstagung. Planmässig und traditionell konnte die KIS-Jahrestagung am 9. September 2021 zur Freude aller als Präsenzveranstaltung in Pfäffikon (SZ) durchgeführt werden. Es zeigte sich, dass Kinderärztinnen, MPAs und Ausstellende sich vor Ort treffen wollten, zum direkten Austausch und um sich weiterzubilden. Für KIS als Organisator der JaTa hatte der Infektionsschutz der Teilnehmenden höchste Priorität. Deshalb fiel die Entscheidung zugunsten des 3G-Konzepts, verstärkt

9 03 / 2022 JAHRESBER I CHT K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ durch Maskentragpflicht. Das gewählte Sicherheitskonzept fand breite Zustimmung bei den Teilnehmenden. Die gut 500 Anwesenden setzten sich aus 239 Ärztinnen und Ärzten, 169 MPAs plus Referierenden, Moderierenden und Industrieausstellenden zusammen. Das Ziel, ein sowohl für Ärzte als auch MPAs praxisrelevantes, attraktives und interaktives Fortbildungsprogramm anzubieten, wurde erreicht. Raum und Zeit wurden auch für den wichtigen informellen Austausch eingeplant, was vielseitig geschätzt wurde. Zum Tagungsthema «Familie? Familie!» hielt Prof. Guy Bodenmann ein ausgezeichnetes Hauptreferat, welches von einem reichhaltigen Angebot von Workshops und Inputreferaten gefolgt wurde. Mit der digitalen Frühlingstagung hat KIS einen neuen Akzent in seinem Fortbildungsangebot gesetzt. Die zweite Ausgabe im März 2022 stiess erneut auf grosses Interesse. Der erste Teil der Fortbildung richtete sich an die Zielgruppe der MPAs und der zweite an die Kinderärztinnen. Im Fokus der Veranstaltung standen die Telefontriage des «apathischen» und «zuckenden» Kindes. Weiter wurden die Teamarbeit im Kontext von pädiatrischen Notfallsituationen, die Wundbehandlung und abschliessend Differenzialdiagnosen der Apathie im Kindesalter behandelt. Es nahmen rund 300 Personen teil. Jede Jahrestagung erfordert eine frühzeitige Planung. Nur so gelingt es, rechtzeitig hervorragende Hauptredner und Referierende für die Workshops gewinnen zu können. Deshalb traf sich die Arbeitsgruppe Jahrestagung 2022 bereits am 6. November 2021 zu einem ganztägigen Planungsworkshop in Bern. In zwei Gruppen wurden Programminhalte für MPAs und Ärzte fokussiert erarbeitet. Das Format des Planungsworkshops erwies sich als effizient und wird in Zukunft beibehalten. Das Programmheft für die Jahrestagung 2022 konnte bereits den KIS News Nr. 1/22 beigelegt werden. So haben KISMitglieder mehr Zeit erhalten, sich ihr persönliches Tagungsprogramm zusammenzustellen und den Termin der Veranstaltung in ihrer Agenda vorzumerken. Die finanzielle Unterstützung der JaTa 2022 durch die Industrieaussteller ist erneut gesichert, weil die Ausstellenden die KIS JaTa als ausgezeichnete Plattform für Produktepräsentationen im Kontext des interdisziplinären Austausches wahrnehmen. Die Geschäftsstelle pflegt die entsprechenden Kontakte systematisch und leistet auch diesbezüglich ausgezeichnete Arbeit. Das Team der Arbeitsgruppe JaTa (Daniel Brandl, Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Marleen Grosheintz, Sarah Jaggi, Beatrice Kivanc, Brigitte Lauri, Cyril Lüdin, Moreno Malosti, Karin Peier Harbauer, Nina Schweizer, Marc Sidler, Nanette von Siebenthal, Heidi Zinggeler Fuhrer, Cordula Zwinggi) arbeitet hervorragend zusammen. Es ist fachlich breit abgestützt, interdisziplinär und alle Mitglieder bringen ihre kreativen Ideen ein. Die anstehenden Aufgaben werden unter den Mitgliedern sinnvoll aufgeteilt sowie sorgfältig und zeitgerecht erledigt. Für die hervorragende, lebendige Teamarbeit und das zuverlässige Mitziehen gebührt allen grosser Dank. News (Ressortleitung: Irmela Heinrichs) Das Ziel der Kinderärzte Schweiz News ist weiterhin, unseren Mitgliedern aktuelle praxisrelevante Artikel zur Berufspolitik und Praxispädiatrie nach Hause zu schicken, die sich ganz ohne Bildschirmzeit lesen lassen. Nicht ganz ohne Bildschirm natürlich im 21. Jahrhundert – wir drucken inzwischen alle Links als QR Code, sodass man sich einfach per Handy weitere Informationen holen kann, ohne lange Links mühsam abzutippen. Selbstverständlich sind auch die gesamten News als EPaper online über die KIS Webseite verfügbar. Am 11. November 2021 hat sich die ganze Redaktionskommission in Winterthur getroffen, um die neuen Inhalte der nächsten Ausgaben zu besprechen und die Verantwortlichkeiten zu verteilen. Als Dank für die stets fantastische Zusammenarbeit und die vielen geleisteten Stunden winkte ein spannender Stadtrundgang (pünktlich zum Fasnachtsauftakt) und nach getaner Planungsarbeit ein feines Abendessen. Unsere viermal jährlich stattfindenden Redaktionssitzungen via Zoom finden jeweils einige Zeit vor den neuen Ausgaben statt; hier werden die Details und Schreibenden debattiert und fixiert sowie die einzelnen Aufgaben verteilt. Weiterhin wählen wir Themen für unsere Hefte aus, die uns alle im Praxisalltag beschäftigen; kurze «take home messages» sollen das Lesen erleichtern. Im Heft 03/2021 ging es um «Qualität in der Pädiatrie», ein Thema, welches wohl wenige von uns interessiert, aber spätestens alle ab demnächsten Jahr betrifft. Konkrete Änderungen bezüglich Qualität sind weiterhin unklar – aber durch die eigens gegründete AG Qualität werden wir alle KIS Mitglieder voraussichtlich Ende 2022 auf dem Laufenden halten – wieder mit «take home messages». Im Heft 04/2021 berichteten wir wie immer von der «Jahrestagung», die wieder vor Ort stattfinden konnArbeitsgruppe Jahrestagung v.l.n.r. Daniel Brandl, Heidi Zinggeler Fuhrer, Sarah Jaggi, Nina Schweizer Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Moreno Malosti, Cyril Lüdin, Brigitte Lauri, Marleen Grosheintz, Karin Peier Harbauer, Marc Sidler, Beatrice Kivanc. (Nicht auf dem Foto: Nanette von Siebenthal und Cordula Zwinggi.)

10 JAHRESBER I CHT 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ te und genug spannende Artikel zum Nachlesen ergab. Das erste Heft von 2022 haben wir den «Mythen in der Pädiatrie» gewidmet, um diese wissenschaftlich zu erklären oder eben nicht – das hätte unendliche Seiten füllen können, aber wir haben uns für die News generell auf ein Maximum von 48 bis 52 Seiten geeinigt. Ein Impfposter für die Praxis, konzipiert im Rahmen der Coronaimpfung für Kinder, aber auch sonst sehr gut anwendbar, wurde gedruckt und jedem Heft beigelegt. Das Heft 02/2022 mit dem Thema «Helvetische Reisemedizin» hat die Idee, pünktlich zu Beginn der Sommerferien all die Fragen fundiert zu beantworten, die wir täglich von Eltern im Zusammenhang mit den Ferien in unseren Gefilden gestellt bekommen. Manche Berichte können lange im Voraus geplant werden, andere folgen kurzfristiger – wir bleiben immer flexibel. Der Krieg in der Ukraine hat uns alle überrascht, dennoch konnten wir noch ganz kurz vor der zweiten Ausgabe ein Spendenposter als Beilage drucken. Dem gesamten Redaktionsteam (Daniel Brandl, Matthias Furter, Stefanie Gissler Wyss, Raffael Guggenheim, Irmela Heinrichs, Cyril Lüdin, Nadia Sauter Oes, Martin Schmidt, Jürg Streuli, Kerstin Walter) grossen Dank für die vielen Ideen, die Rekrutierung von Schreibenden, die Interviews und Artikel, die Diskussionen über Rechtschreibung und Kommata und die diversen Anmerkungen zu jeder Ausgabe – immer begleitet von viel Einsatz und Humor. Auch unserer Layouterin Regina Riedweg gebührt herzlicher Dank für ihre starken Nerven, ihre Flexibilität und rundum gute Arbeit. Webseite (Ressortleitung: Stefan Roth) Unter www.kinderaerzteschweiz.ch ist KIS Tag und Nacht für alle unsere Mitglieder da. Ein Klick lohnt sich immer wieder aufs Neue! Neben wechselnden Aktualitäten stehen euch jederzeit aktuelle Überblicke über unsere eigenen und weitere spannende Fortbildungen, aktuelle Stellen- und Praxisangebote, aber auch eine Fülle nützlicher Tipps und Tricks für den Praxisalltag zur Verfügung. Nachdem seit Anfang 2020 COVID-19 das alles bestimmende Thema war, konnten wir in den letzten Monaten etwas Normalität tanken und durften euch wieder vermehrt auf Kurse mit Präsenzunterricht und andere Themen aufmerksam machen, sodass die Corona-Seiten im MitgliederbeRedaktionskommission v.l.n.r. Martin Schmidt, Cyril Lüdin, Stefanie Gissler Wyss, This Furter, Irmela Heinrichs, Nadia Sauter Oes, Daniel Brandl, Raffael Guggenheim (nicht auf dem Foto: Jürg Streuli und Kerstin Walter) reich nicht mehr die meistbesuchten sind. Im Hintergrund hat die Homepage ein sanftes Facelifting erhalten. Nach der zwischenzeitlichen Ruhe sind wir leider aber wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Gerade in der Ukrainekrise konnten wir auf Erfahrungen und Austauschgefässe aus der Pandemie zurückgreifen und die mittlerweile etablierten «neuen» Kanäle für eure Information gezielt nutzen: Eine eigens dazu eingerichtete Seite bietet zahlreiche Ressourcen für Geflüchtete aus der Ukraine. Nachwuchsförderung (Ressortleitung: Nora Rufener) Die Stärkung des kinderärztlichen Nachwuchses wird weiterhin auf den verschiedenen Ebenen vorangetrieben. Weit oben auf der Agenda steht das Thema Praxisassistenz. Unter der Leitung unseres geschätzten Mitglieds Andreas Geiser hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, welche nationale Leitlinien zur Qualitätssicherung der pädiatrischen Praxisassistenzen erarbeiten wird. KIS ist in dieser Arbeitsgruppe durch Helena Gerritsma Schirlo und Nora Rufener vertreten. Auch zu den fortlaufenden Zielen gehören Kurse und Workshops spezifisch für «Junge». Neu bieten wir jeweils ein kleines Kontingent an reservierten Plätzen für Assistierende an, damit diese bei unseren oft früh ausgebuchten Fortbildungen trotz der kurzfristigen Dienstpläne eine Chance auf Teilnahme haben. Im August 2021 fand die Erstausgabe eines eintägigen Vorsorgekurses spezifisch für Assistenzärztinnen und Assistenzärzte statt. Aufgrund der äusserst positiven Rückmeldungen fand im Juni 2022 eine Wiederholung statt; künftig ist der Ausbau dieses Konzepts in verschiedenen Regionen geplant. Neben der Vermittlung der Freude an der Praxistätigkeit wird damit auch bezweckt, KIS unter den Assistierenden bekannt zu machen und sie von einer Mitgliedschaft zu überzeugen. In Bezug auf die Neumitgliedergewinnung ist zudem ein weiteres Projekt am Laufen, welches Facharztabsolvierende ansprechen wird. Im Oktober 2021 fand ein Austauschtreffen zwischen dem KIS Präsidium und unserer Ressortleiterin Nachwuchs mit der Präsidentin und dem Geschäftsführer von Junge Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS statt, in welchem Gemeinsamkeiten, Synergien und Kooperationsmöglichkeiten besprochen wurden. Auch die Nachwuchsförderung in eigener Sache geht voran: im vergangenen Jahr hat sich der Vorstand erweitert: mit Sandra Burri ist eine engagierte Powerfrau zum Team gestossen, welche bereits tatkräftig mitwirkt. Trotz der vielen bereits verbuchten Erfolge gehen uns die Ideen und Projekte nicht aus. Aber auch Anregungen und Wünsche von euchMitgliedern sind jederzeit willkommen! Finanzen (Ressortleitung: Dominik Bissig) Auch aus finanzieller Sicht können wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken und ein positiveres Ergebnis als budgetiert verbuchen. Dies ergibt sich vor allem

11 03 / 2022 JAHRESBER I CHT K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ aus höheren Einnahmen aus der Jahrestagung, den Mitgliederbeiträgen und nicht zuletzt dem MPA-Ratgeber. Zudem erhielten wir eine Rückzahlung (Pfändung) von unserem ehemaligen Geschäftsführer. (Diese Angelegenheit ist noch nicht ganz aus der Welt geschafft, aber wir bleiben dran ...) Auf der Ausgabenseite mussten wir nicht budgetiert für das Sponsoring Mehrwertsteuer und Verzugszinsen für die letzten Jahre nachbezahlen. Einen Teil davon werden wir unseren Kunden weiterbelasten. Durch die Liquidation des Verlags Praxispädiatrie ist unser Vermögen nochmals beträchtlich angewachsen. Wir berichten wie immer an der Mitgliederversammlung über die genauen Details des vergangenen Finanzjahrs. Mitgliederwesen Wir wachsen weiter! Mit riesiger Freude und etwas Stolz haben wir zu Beginn des vergangenen Geschäftsjahrs die 800er-Grenze überschritten: Per 30. Juni 2022 verzeichneten wir insgesamt 826 Mitglieder: 659 ordentliche und 167 ausserordentliche. Insgesamt ist seit dem 1. Juli 2021 die beträchtliche Anzahl von 27 Mitgliedern neu in unserem Verband aufgenommen worden (10 ordentliche, 17 ausserordentliche) und wir hatten 14 Austritte zu verzeichnen (9 wegen Pensionierung, 5 aus anderen Gründen wie z.B. berufliche Veränderung). Zahlreiche Mitglieder bleiben uns auch nach ihrer Pension als ausserordentliche Mitglieder treu, was uns sehr freut. KIS kann sich glücklich schätzen, auch in einer Zeit, in der viele Grundversorgerinnen in den Ruhestand treten, das grösste Wachstum seit vier Jahren erreicht zu haben. Dies ist nicht ohne die unbezahlbare Mundzu-Mund-Propaganda unserer Mitglieder möglich: Wir danken euch von Herzen, dass ihr den Wert einer KIS Mitgliedschaft den Kolleginnen und Kollegen in eurem Umfeld weiterhin ans Herz legt. Vernetzung In einem so komplexen System wie dem Gesundheitswesen ist jede Berufsorganisation auf eine gute Vernetzung mit verlässlichen Partnern angewiesen. Sowohl Interprofessionalität als auch die Vernetzung mit diversen Stakeholdern ist KIS wichtig. KIS präsentierte sich auch im zurückliegenden Geschäftsjahr an verschiedenen nationalen Veranstaltungen, wie dem pädiatrie schweiz Repetitorium in Aarau und – gemeinsam mit den verpartnerten Grundversorgerverbänden – an der MediFuture in Bern, am JHaS Kongress in Bern, an der pädiatrie schweiz Jahrestagung in Luzern sowie erstmals am KHM Kongress in Luzern. Ein Highlight war das 5-Ländertreffen der pädiatrischen Grundversorgerverbände (aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich) in Avignon mit KIS-Vertretung durch Helena Gerritsma Schirlo und Jan Cahlik sowie Heidi Zinggeler Fuhrer als Vertretung von mfe (siehe Artikel in den KIS News 2/2022). Zusätzlich zum fortwährenden regen Austausch fand im Oktober 2021 ein Präsidententreffen mit pädiatrie schweiz gemeinsam mit den Geschäftsführenden statt. KIS nimmt weiter regelmässig an den Sitzungen des Delegiertenpools von pädiatrie schweiz teil. In der Weiterbildungs- und Fortbildungskommission von pädiatrie schweiz ist KIS mit Helena Gerritsma Schirlo aktiv vertreten. KIS arbeitet tatkräftig in der Choosing Wisely Gruppe von pädiatrie schweiz mit (vertreten durch Nienske Peters und Marc Sidler). Nach der Publikation der ersten Top-5-Liste arbeitet die Gruppe aktuell an einer zweiten Top 5 Liste mit dem Schwerpunkt diagnostische Massnahmen. Tariffragen wurden bisher von der Tarifkommission mfe, bzw. der Tarifdelegierten von pädiatrie schweiz bearbeitet. KIS unterstützt die Kommissionen und Arbeitsgruppen in ihren Anliegen, so unter anderem die Anfrage von Tarifsuisse zur Abrechnung der Hüftsonografie (Unterstützung der SVUPP und Tarifkommission mfe). Mit mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz pflegt KIS traditionell einen engen Austausch, sowohl über die Teilnahme an den Delegiertenversammlungen von mfe (vertreten durch Gian Bischoff und Marc Sidler), als auch im Kontakt mit dem Vorstand. Rolf Temperli und Heidi Zinggeler Fuhrer wurden für eine weitere Amtsperiode in den Vorstand von mfe gewählt. Pius Bürki, ein weiterer Pädiater im mfe Vorstand, ist an der diesjährigen Delegiertenversammlung zurückgetreten. KIS dankt Pius für seine langjährigen Verdienste bei mfe! Zwei Mal fand ein Treffen zwischen den Präsidien mfepädiatrie schweiz und KIS statt (einmal online, einmal an der pädiatrie schweiz Jahrestagung in Luzern). Diese Treffen sind wichtig für den gegenseitigen Austausch: zur Absprache von gemeinsamen Anliegen für die Kinder- und Jugendmedizin im Besonderen und die medizinische Grundversorgung im Allgemeinen. Seit Jahren ist Sabine Heiniger Mitglied in der Resonanzgruppe miapas von Gesundheitsförderung Schweiz. Praxisforschung (Leitung: Marc Sidler) Vor knapp drei Jahren, anlässlich der Wintertagung 2019 (prä-Corona!) haben wir eine engagierte Arbeitsgruppe ins Leben gerufen und in mehreren Online-Sitzungen mit Vertreterinnen der ZHAW und des Universitäts-Kinderspitals Zürich Ideen entwickelt. In der Zwischenzeit mussten auch wir feststellen, dass Forschung – und speziell Praxisforschung – ein hartes Pflaster ist. Die zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen sind limitiert. Umso glücklicher schätzen wir uns, dass wir von der Erfahrung und dem Netzwerk unserer Partner profitieren dürfen. So sind wir zuversichtlich, dass das Projekt «Pediatric health service utili-

12 JAHRESBER I CHT 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ zation during the COVID-19 pandemic» unter der Leitung der ZHAW (Julia Dratva) demnächst starten kann. Zudem ist die Mitarbeit an einem Projekt des Kispi Zürich unter der Leitung von Michael von Rhein («Establishing a nationwide research network for primary care pediatricians») geplant. Ein Dank gilt neben den Protagonisten unserer Partnerorganisationen auch den Praxispädiaterinnen und Praxispädiatern (Ursula Laasner, Anna Pirker, Kirsten Schiesser und Ralf von der Heiden), die mit ihren Ideen und ihrer Erfahrung für den praxispädiatrischen Bezug sorgen. Neben diesen konkreten Projekten animierten wir unsere Mitglieder an sorgfältig ausgewählten Umfragen zu verschiedenen Studien teilzunehmen (z. B. Swiss PedDose, Schweizer Jodmonitoring, Choosing Wisely). Wir danken allen Mitgliedern, die sich jeweils die Zeit nehmen, an solchen Umfragen teilzunehmen. Praxisforschung kann nur funktionieren, wenn sich die niedergelassenen Kinderärztinnen daran beteiligen. In Zukunft wird es unabdingbar sein, dass wir unsere tägliche Arbeit und deren Wirksamkeit möglichst gut belegen können. Viele Aufgaben liegen vor uns. Neue Ideen werden geboren. Wer weiss, vielleicht bringt eine Übersetzung des MPA Telefontriage-Manuals ins Französische den Stein ins Rollen, der für den Schritt in die Romandie notwendig ist? Brauchen wir neue Fortbildungsformate? Was wir definitiv brauchen, sind engagierte Mitglieder mit einem feu sacré für die Praxispädiatrie und demWunsch, etwas zu bewegen. Jegliche Ideen – mögen sie anfänglich noch unbedeutend oder verrückt klingen – sind uns willkommen. Wir freuen uns über euer Feedback, eure Anregungen und euer Mitwirken. Last but not least geht unser Dank an alle KIS-Mitglieder – insbesondere jene, die hier nicht explizit erwähnt wurden – welche mit ihrer Zeit und ihrem Engagement dazu beitragen, dass KIS ein aktiver Berufsverband für die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte in der Praxis ist und bleibt, mit dem Ziel: «Für jedes Kind: Eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen»! ■ In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

13 kleineWeltentdecker-App Die kleineWeltentdecker-App ist ein digitales Entwicklungstagebuch für Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren, entwickelt an der Universität Zürich. Der Lehrstuhl Entwicklungspsychologie des Säuglings- und Kindesalters hat eine App entwickelt, mit welcher Eltern die Fortschritte ihres Kindes in den Bereichen kognitive, sprachliche, motorische und sozial-emotio- nale Entwicklung durch die Beantwortung altersentsprechender Fragen beobachten und dokumentieren können. Die kleineWeltentdecker-App beinhaltet in teressante Wissenstexte sowie nützliche Tipps zur Förderung der Entwicklung. Hilfreiche Informationen und Illustrationen machen verständlich, wann und wie sich neue Fähigkeiten des Kindes den Weg bahnen. Die App ist kostenlos im Apple Store und auf Google Play erhältlich, siehe auch www.weltentdecker app.ch Literatur: Daum, M. M., Bleiker, M., Wermelinger, S., Kurthen, I., Maffongelli, L., Antognini, L., Beisert, M., & Gampe, A. (2022). The kleineWeltentdec ker App – A smartphone-based developmental diary . Behavior Research Methods. (Text/Illustrationen: Universität Zürich, Ps ychologisches Institut und Jacobs Center f or Productive Youth Development, Entwickl ungspsychologie des Säuglings- und Kind esalters) Pinnwand Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt Rollstuhlrugby Schweiz Ein lauter Knall erfüllt die Turnhalle in der Sportanlage. Es ist nicht der erste und es wird auch nicht der letzte sein. Die Spieler rasen mit viel Geschick und Geschwindigkeit hin und her, Gegenspieler werden aus dem Weg geräumt. Rollstuhl-Rugby ist nichts für schwache Gemüter! Beim Rollstuhlrugby geht es richtig ab! Der Sport ist für die Gladiatorinnen auf Rädern ein riesiger Spass und auch für die Zuschauenden sehr aufregend! Die fünf Schweizer Teams aus Zürich, Nottwil, Bern, der Ost- und Westschweiz messen sich in der Schweizer Meisterschaft untereinander und einige der Spieler bestreiten mit der Nationalmannschaft auch internationale Spiele und Turniere. Der Sport fördert die Ausdauer, Kraft, das Knüpfen neuer Kontakte, Erreichen der eigenen Ziele und – ganz wichtig – fördert die Selbstständigkeit der Sportlerinnen. Der spannende Erfahrungsaustausch mit Spielern mit ähnlichen Einschränkungen hilft dabei, sich Tipps und Tricks für den Alltag und im Sport zu holen. Voraussetzung für ein Spielen an Turnieren ist, dass mindestens drei Extremitäten betroffen sind. Die Auflistung ist nicht abschliessend und gilt nur als Richtwert: • Polio • Multiple Sklerose • Cerebral Paralyse • Muskeldystrophie • Tetraplegie • Krankheits-/unfallbedingte Amputationen • Fehlbildung der Extremitäten Wheelchair Rugby Schweiz ist laufend auf der Suche nach neuen angehenden Talenten und Interessierten, die den Verband, die Vereine und den Sport in irgendeiner Art und Weise bereichern. Mehr Informationen auf www.quadrugby.ch (Text/Bild: Wheelchair Rugby Schweiz) Arbeitsgruppe Kurswesen: Unser neues Mitglied Beatrice Müller stellt sich vor Ich habe in Bern Medizin studiert mit Abschluss des Staatsexamens und der Dissertation im Jahr 2006. Nach je einem Jahr Gynäkologie und Innerer Medizin, Beginn der PädiatrieAusbildung im Ostschweizer Kinderspital und Kinderspital Zürich. Erwerb des Facharzttitels Kinder- und Jugendmedizin im Jahr 2013. Im Anschluss Weiterbildung in Neugeborenen- und Intensivmedizin mit Fellow- und Oberarzttätigkeit im Kinderspital Zürich resp. im Ostschweizer Kinderspital. Erlangen des Facharzttite ls Intensivmedizin im Jahr 2017. Seit 2018 arbeite ich in der Kinderarztpraxis Weinfelden. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder (geboren 2015 und 2017). Meine Freizeit verbringe ich am liebsten joggend oder in den Berge n. Ich freue mich, in der Arbeitsgruppe Kurswesen mitarbeiten zu können und auf viele spannende und lehrreiche Fortbildungen. (Text/Foto: Beatrice Müller) Weltstillwoche 17.–24. September 2022: «Einstehen für das Stillen» Die Weltstillwoche wird seit 1991 jedes Jahr in über 120 Ländern begangen. Ziel der Stillwoche ist es, das Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile des Stillens zu erhöhen und darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, Mütter dabei zu unterstützen, so lange zu stillen, wie sie es wünschen. Die grossen Vorteile des Stillens für die Gesundheit und das Wohlergehen von Babys und Müttern sollen hervorgehoben werden. Die diesjährige Kampagne unter dem Motto «Einstehen für das Stillen» soll dazu beitragen, ein stillfreundliches Umfeld für Familien zu schaffen. Darüber hinaus ist Stillen der Schlüssel zur Umsetzung nachhaltiger Ernährungsstrategien gemäss den UNO-Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals). Und in Zeiten humanitärer Krisen aufgrund von Pandemien und Kriegen ist Stillen eine sichere und zuverlässige Nahrungsquelle. Als Beilage zu diesem Heft finden Sie eine Hülle für das Gesundheitsheft mit dem Slogan der Weltstillwoche. Zusätzliche Exemplare sowie weitere Materialien zur Weltstillwoche können bei Stillförderung Schweiz bestellt werden: (Text: Stillförderung Schweiz/KIS-DFB / Bild: Judith Zaugg) Lied für die Ukraine Der Ukraine-Krieg nimmt kein Ende und das Leid der Menschen erschüttert uns jeden Tag aufs Neue. Amiamusica hat das Wiegenlied «Luli» mit der ukrainischen Sängerin Kateryna Kalynina, die aus Kiew nach Zürich fliehen mu sste, aufgenommen. Sie möchten mit diese m Wiegenlied Trost, Hoffnung und Heimatgefühl spenden und gleichzeitig Spenden für UNICEF sammeln, um den Kindern in Not zu helfen. Helft mit, das Lied zu verbreiten, damit es Familien auf der Flucht und in der Ukraine erreicht. Sendet es weiter auf euren Kommunikationskanälen. Spendet mit amiamusica für UNICEF, um die Kinder in Not zu unterstützen. Danke für eure Hilfe! (Text/Logo: Dr. rer. medic. Friederike Haslbeck, Musiktherapeutin Klinik fü r Neonatologie, Universitätsspital Züri ch, im Namen von amiamusica) Video Luli Spendenseite

14 BERUFSPOL I T I K 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Das ErfahrungsMedizinische Register EMR prüft seit 1999 die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten der Komplementärmedizin (auch Erfahrungsmedizin genannt) und zeichnet sie mit dem EMRQualitätslabel aus. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Patientenschutz und bietet Sicherheit und Orientierung in diesem Bereich des Gesundheitswesens. Laut einer repräsentativen Umfrage mit 6375 Personen zur Komplementärmedizin in der Schweiz1 haben zwei Drittel der Bevölkerung mindestens ein Mal solche Methoden genutzt. Und 56 Prozent der in Haushalten mit Kindern bis 16 Jahren lebenden Befragten haben mindestens ein Kind zumindest ein Mal mit einer komplementären Methode behandeln lassen – oder selber behandelt. Über allem steht der Patientenschutz Es gibt in der Schweiz vermutlich weit über 30000 Personen, die Methoden der Komplementärmedizin anbieten. Weitere Registrierungsstellen neben dem EMR sind die Stiftung ASCA (schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin), die SPAK (Schulprüfungs- und Anerkennungs-Kommission der Naturärzte Vereinigung Schweiz NVS), die APTN (Association des Praticiens en Thérapies Naturelles) sowie die Therapeutenstelle der EGK-Gesundheitskasse, die sich auf das EMR-Qualitätslabel abstützt. Die meisten Therapeutinnen und Therapeuten sind beim EMR zertifiziert (mehr als 25500). Und für fast alle Krankenversicherer stellt das EMR-Qualitätslabel die Grundvoraussetzung dar, um Leistungen von Therapeutinnen und Therapeuten über die privaten Zusatzversicherungen zu vergüten. Die Arbeit des EMR dient dem Schutz der Patientinnen und Patienten. Das EMR-Qualitätslabel gibt die Sicherheit, dass zertifizierte Therapeutinnen und Therapeuten eine seriöse Ausbildung abgeschlossen haben und ihre Qualität regelmässig prüfen lassen. Über die Therapeutensuche auf www.emr.ch lassen sich diese einfach und schnell finden. Der EMR-Berufskodex betont die Rolle der Schulmedizin Zu den Bedingungen für das EMR-Qualitätslabel gehört, sich dem EMR-Berufskodex zu verpflichten. Unter anderem bestehen folgende zwingende Anforderungen: Therapeutinnen und Therapeuten klären ihre Patientinnen und Patienten über Möglichkeiten und Grenzen der komplementären Behandlungsmethoden auf. Patientinnen und Patienten dürfen dabei nicht zu einer Behandlung gedrängt werden oder dazu, eine schulmedizinische Behandlung ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt abzubrechen, respektive gar nicht erst zu beginnen. Therapeutinnen und Therapeuten müssen gemäss EMRBerufskodex die Schulmedizin respektieren, ärztliche Diagnosen berücksichtigen und dürfen keine Heilversprechen machen. Das EMR versteht sich als Brückenbauer zwischen den Interessengruppen und nicht zuletzt zwischen der Schul- und der Komplementärmedizin. Diese sollen nicht in einer Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich im Interesse der Patientinnen und Patienten sinnvoll und bestmöglich ergänzen. Brücke auch zu integrativ tätigen Kinderärztinnen und -ärzten? Zu dieser Rolle des EMR als Brückenbauer gehört die Kooperation mit Integrativen Kliniken und weiteren solchen Institutionen, die sich der interprofessionellen Zusammenarbeit von Fachkräften der Schul- und der Komplementärmedizin verschrieben haben. So hat das EMR unlängst Integrative Kliniken auf seiner Website aufgelistet (emr.ch/integrative_kliniken). In Zusammenhang mit der interprofessionellen Zusammenarbeit würde das EMR auch einen Austausch mit Kinderärztinnen und -ärzten begrüssen. So ist ein Kontakt mit der Schweizerischen Interessengruppe für Integrative Pädiatrie (SIGIP) entstanden und eine gegenseitige Verlinkung wird angestrebt. Das EMR würde sich ausserdem freuen, wenn zukünftig integrativ tätige Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte vielleicht Interesse daran bekunden würden, auf der EMR-Website verlinkt zu werden. So könnten Eltern bei der Suche nach integrativ tätigen Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten schnell und leicht fündig werden. Eine entsprechende Plattform ist angedacht. Gerne dürfen Sie sich bei Interesse beim EMR melden (am besten über das Kontaktformular auf der EMR-Website: emr.ch/ kontakt). ■ 1 Die Umfrage führte das auf dem Gebiet spezialisierte Institut Polyquest AG mit methodischer Unterstützung der Büro Vatter AG durch. – Quelle: Christian Bolliger, Markus Simon (2021). KAMBarometer – Studie zu den Erfahrungen der Schweizer Bevölkerung mit der Komplementär- und Alternativmedizin. Initiiert und herausgegeben vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR. Basel ROGER DELLE UND MAURIZIO SCHIANCHI ERFAHRUNGSMEDIZINISCHES REGISTER EMR, ABTEILUNG KOMMUNIKATION, BASEL Korrespondenzadresse: info@eskamed.ch Sogenannte sanfte medizinische Methoden erfreuen sich in der Schweizer Bevölkerung beachtlicher Beliebtheit, auch für ergänzende Behandlungen von Kindern. Damit auf dem weiten Feld der Komplementärmedizin die Qualität gewährleistet ist, gibt es für Therapeutinnen und Therapeuten Registrierungsstellen – insbesondere das ErfahrungsMedizinische Register EMR. Dieses versteht sich zugleich als Brückenbauer zur Schulmedizin. Der Brückenbauer zur Schulmedizin Das ErfahrungsMedizinische Register EMR

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