KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2022

8 VERBANDSZ I ELE 02 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ In den letzten zwei Jahren haben wir alle als Zuhörer und oder als Vortragende viel Neues dazugelernt. Ziel des Impulsateliers 2022 war es, Denkanstösse zu geben, welche Formen der Fortbildungen in der Zukunft für KIS-Mitglieder infrage kommen. Ist die Online-Frühlingstagung, die wir zu Hause auf dem Balkon verfolgen können, sinnvoll? Was ist der Vorteil einer Jahrestagung in einem grossen Kongresshaus? Wie aufwendig sind Hybridveranstaltungen? Ist das Allergieseminar weiter als Flipped Classroom umsetzbar? Die Referenten Sören Huwendiek vom Institut für medizinische Lehre Bern und Christian Schirlo vom Studienzentrum Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin der Universität Luzern konnten uns in drei Stunden sehr abwechslungsreich diverse Tipps geben. Für alle Seminare gilt die sogenannte Sandwichmethode: ■ Einstieg ■ Inputphase ■ Aktive Lernphase ■ Ausstieg Beim Einstieg ist es wichtig, die Teilnehmenden gleich zu aktivieren, zum Beispiel mit einem Eyecatcher, also einem Blickfang. Der Anfang eignet sich auch, um das Vorwissen und die Erwartungen zu erfragen. Eine Vorstellungsrunde ist bei mehrtägigen Veranstaltungen oder bei kleinen Gruppen (ca. < 15 Teilnehmende) zu empfehlen oder zu Beginn einer Kleingruppenarbeit. Ein Input als Frontalunterricht wird für maximal 20 Minuten anvisiert. Die Kunst ist es, den Vortrag auf die zentralen Lernziele zu reduzieren: Less is more. Danach sollte eine aktivierte Lernphase folgen, zum Beispiel in Kleingruppen (Breakout-Sessions, Buzzgroups oder, mein persönliches Lieblingswort: «Murmelgruppen»: kleine Gruppen, die sich zu einem bestimmten Thema leise austauschen). Unzählige methodische Vielfalt ist hier möglich. Beliebig können diese Input- und aktivierten Lernphasen wie bei einem Doppel-Whopper übereinandergestapelt werden. Wichtig ist es, unbedingt die Pausen nicht zu vergessen, spätestens nach zwei Stunden. Als Ausstieg eignen sich zum Beispiel Runden in Form von Blitzlichtern, in dem jeder nur einen kurzen unkommentierten Satz sagt, ein Feedback bezüglich der erfüllten Erwartungen oder der lessons learned. Die Erfahrung der letzten zwei Jahre hat gezeigt, dass sich vieles sehr gut online durchführen lässt. Praktische Untersuchungskurse zum Beispiel erfordern eine Fortbildung vor Ort, können aber als Flipped Classroom vorab oder online vorbereitet werden. Beim Flipped Classroom müssen die Teilnehmenden Lerninhalte zu Hause vorher erarbeiten und der Unterricht baut auf den gelernten Inhalten auf. Diese Methode hat dann Erfolg, wenn die Teilnehmenden zuvor alle informiert sind und der Unterricht auch entsprechend an die Hausaufgaben anknüpft und nicht nochmals alles wiederholt. Bei Hybridveranstaltungen ist eine sehr gute technische Ausstattung wichtig. Das Wichtigste an den Live-Veranstaltungen aber sind die Pausengespräche. Wir, das waren rund 15 KIS-Mitglieder, haben neben dem Wechsel zwischen Inputs und aktiven Lernphasen, wie in der Sandwichmethode vorgestellt, eben diese Pausengespräche rege genutzt. Übrigens ist das Impulsatelier, ehemals Wintertagung, offen für alle interessierten KIS-Mitglieder – vielleicht seid ihr 2023 dabei. Wir wissen jetzt alle, wie spannende Fortbildungen gestaltet werden. ■ DR. MED. IRMELA HEINRICHS LEITERIN REDAKTIONSKOMMISSION, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch Breakout Sessions, Buzzgroups, Flipped Classroom, Eyecatcher, One-Minute-Paper… Von Murmelgruppen, Blitzlichtern und Pausengesprächen Kinderärzte Schweiz Impulsatelier vom 19. Mai 2022 in Olten Fotos: Daniel Brandl Foto: Irmela Heinrichs Modell der Veranstaltungsstrukturierung nach dem Sandwich-Prinzip von DiethelmWahl (2005) Quelle: TU-Braunschweig Einstieg & Aktivierung Aktive Lernphase Vermittlung Sicherung & Abschluss

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