KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2022

9 02 / 2022 VERBANDSZ I ELE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Nach pandemiebedingter zweimaliger Verschiebung trafen wir uns nun endlich wieder, im südfranzösischen Avignon. Wie erwartet war es auch 2022 ein extrem lohnenswerter Austausch unter Praxispädiater/- innen, um gemeinsam den fachlichen und berufspolitischen Puls der Praxispädiatrie der verschiedenen Länder zu fühlen. Vernehmen tut man von EAP und ECPCP bei uns in der Schweiz selten etwas – letztmals 2019. Das mag, wie so manches, Corona geschuldet sein. Von der European Pediatric Association EPA-UNEPSA hört man nie etwas. Längere Bestrebungen, den Verband mit EAP zusammenzulegen, sind bis anhin gescheitert. EAP und ECPCP sind grosse Organisationen, was naturgemäss eine gewisse Trägheit mit sich bringt. Es wird dort versucht, gemeinsame Richtlinien und Empfehlungen zu erarbeiten. Dies scheitert offenbar öfter schon an den unterschiedlichen (Versorgungs-) Systemen, von der Schwierigkeit von Kompromissen bei so vielen Mitgliedern ganz zu schweigen. Was wir anlässlich der «Ländertreffen» gehört haben, dauert es daher oft lange, bis es zu gemeinsamen Beschlüssen kommt. Ein aktuelles Projekt ist der Versuch einer Europäischen Facharztprüfung. Eigentlich eine gute Idee, würde sie helfen, die aktuell noch grossen Unterschiede europaweit zu nivellieren. Nach Ansicht der Experten von pädiatrie schweiz ist diese Facharztprüfung aber zu «einfach», weswegen pädiatrie schweiz sie bei uns nicht anerkennt. Die grossen Verbände sind aber sicherlich dafür geeignet, die Pädiatrie europa- und weltweit im Allgemeinen hoch zu halten – hier haben sie ganz bestimmt ihre Berechtigung. Die praxispädiatrischen Ländertreffen bieten die Gelegenheit zum deutschsprachigen Austausch zwischen Kinderärztinnen und Kinderärzten aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und neu auch aus Südtirol. Diese Treffen sind 2017 auf Initiative von KIS entstanden. Dem Ländertreffen liegt weder ein offizieller Verband zugrunde noch hat es einen offiziellen Namen. Die Treffen waren persönlich und berufspolitisch immer sehr bereichernd, weshalb mir als Vizepräsidentin von mfe und Zuständige für pädiatrische Belange noch immer sehr viel daran liegt, die Vernetzung mit den benachbarten Ländern nicht zu verlieren. Auch aus den Reihen von KIS ist eine praxispädiatrische Vertretung der Schweiz weiterhin erwünscht und vorgesehen. Für die berufspolitische Tätigkeit bei mfe zugunsten aller Praxispädiater in der ganzen Schweiz helfen die Treffen, für die brennenden Themen zu sensibilisieren und mögliche Lösungsansätze mit nach Hause zu nehmen. Das Ländertreffen dient dem schnellen fachlichen und v.a. berufspolitischen Austausch im deutschsprachigen Raum (und durch die «deutsche Beteiligung» auch in Frankreich und Italien). Die Teilnehmer können über die kurzen und persönlichen Wege schneller an Infos aus den entsprechenden Ländern kommen, sich gegenseitig bei gemeinsamen Anliegen unterstützen, Wege zu möglichen Lösungsansätzen finden und von anderen lernen. Gegenseitiges Lernen bedeutet – sowohl negativ – was sollten wir vermeiden, wo droht schleichende Gefahr – als auch positiv – was könnte man aufnehmen. Umfangreiche spannende Traktanden standen auf dem Programm. Frankreich berichtete über drei Projekte ambulanter Praxisforschung in Kooperation mit einem Softwareanbieter. Daraus ergaben sich eine Empfehlung für Folgemilch bis drei Jahre, neue Percentilenkurven und mit sehr geringem Aufwand laufend aktuelle epidemiologische Daten zu Infektionskrankheiten. DR. MED. HEIDI ZINGGELER FUHRER VIZE-PRÄSIDENTIN MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, CHUR Korrespondenzadresse: h.zinggeler@mez-chur.ch Es gibt in Europa drei verschiedene offizielle Zusammenschlüsse Pädiatrischer Verbände. Bei European Academy of Paediatrics (EAP) und European Confederation of Primary Care Paediatricians (ECPCP) ist die Schweiz durch Pädiatrie Schweiz vertreten. Das Praxispädiatrische Ländertreffen entstand 2017 auf Initiative von Kinderärzte Schweiz zum berufspolitischen Austausch deutschsprachiger Praxispädiater initial nur mit Deutschland, zwischenzeitlich mit fünf verschiedenen Ländern. Endlich wieder praxispädiatrisches Ländertreffen – neu fünf Länder und in Avignon! EUROPEAN ACADEMY OF PAEDIATRICS EAP EUROPEAN CONFEDERATION OF PRIMARY CARE PAEDIATRICIANS ECPCP EUROPEAN PEDIATRIC ASSOCIATION EPA-UNEPSA

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