Zenit Nr. 4, November 2022

IM ZENIT Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 7 seine Konkurrenten machten, wie toll sie singen und Musik machen konnten, wollte er sein Zeug packen und verschwinden. «Dann dachte ich mir, ich mache, bevor ich mein Lied singe, ein paar Witze als Einstieg, damit es nicht zu peinlich wird.» Als dann alle lauthals darüber lachten, hängte er noch ein paar Sprüche an, als er am Abend auf der Bühne sass. Peach Weber wurde Zweiter. «Nicht wegen dem Lied, sondern wegen der Einleitung, die aus der Not heraus geboren wurde.» Im Publikum waren viele wichtige Leute aus der Unterhaltungsbranche und so bekam er gleich ein Angebot für einen Plattenvertrag. «Dabei konnte ich genau ein Lied.» So begann seine Karriere, nebenbei stand der Lehrer auf der Bühne und brachte immer mehr Menschen zum Lachen. Als er 10 000 Franken auf der hohen Kante hatte, wollte er ein Jahr Urlaub nehmen. Die Schulleitung sagte Nein und Peach Weber kündigte. «Nach einem Jahr als freier Komiker hatte ich immer noch so viel Geld auf der Seite. Also machte ich weiter.» Am Anfang spielte er 220 Mal pro Jahr, er war jung und hatte fast an jedem Auftritt Spass. Die Säle, in denen er auftrat, wurden immer grösser, sein Name wurde immer bekannter. Seit über 46 Jahren steht er seither auf der Bühne. Was genau kann Peach Weber so gut? Er lacht ob dieser Frage. «Eigentlich kann ich ja nicht Gitarre spielen und singen auch nicht. Das Einzige, was ich kann: Ich kann davon leben.» Drei Griffe beherrschte er zu Beginn, heute sind es neun. «Es ist verrückt, aber genau deswegen hat es funktioniert. Hätte ich toll gespielt und schön gesungen, wäre ich wohl nicht da, wo ich heute bin.» Tolle Beziehung zur Tochter Er ist sich stets treu geblieben, sein Bühnenbild passt immer noch in drei Migros-Taschen. «Wenn ich auf der Raststätte in Kölliken auf eine Hochzeitsgesellschaft treffe und ich spontan loslegen sollte, muss das möglich sein.» Das sei zwar noch nie vorgekommen, aber so müsse es sich anfühlen. Jeweils einer von zwei guten Freunden begleitet ihn an die Auftritte. Er räumt zu Hause alles in den Bus, stellt vor Ort auf und räumt auch wieder ab. Warum tut er sich das an? «Ich mag das, zuerst der leere Saal, danach das Zusammenräumen, das etwas Meditatives hat. Immer muss ich gute Ideen haben und kreativ sein. Beim Aufräumen ist das wohltuend anders.» Zudem spüre er immer noch die Schwingungen der Menschen, die ihm vorher zuhörten. Wie verlief sein Leben abseits der Bühne? Er ist zweimal geschieden, lebt allein, mit seiner zweiten Frau hat er eine Tochter, die heute 27 Jahre alt ist. Sie spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Damals, als sie auf die Welt kam, habe er die beste Entscheidung seines Lebens gefällt. Er gab an den Wochenenden keine Konzerte mehr und nahm sich generell viel Zeit für sein Kind. «Ich war über vierzig und sagte mir: Wenn ich diese Chance nicht packe, bin ich dumm.» Und das Leben heute? Er habe es sich so eingerichtet, dass es ihm wohl sei, meint er. Nach zwei Ehen und mit einer tollen Beziehung zu seiner Tochter habe er nicht das Gefühl, er müsse noch irgendetwas mehr haben. «Was jetzt noch kommt, ist das Dessert.» Er habe gute Freunde, mit denen er viel Zeit verbringt. Und ein spätes Glück, ja, das habe er auch gefunden. «Ich spiele seit ungefähr acht Jahren leidenschaftlich gerne Pétanque.» Mit alten Schulfreunden trifft er sich regelmässig zum «Die Stadt Luzern ist so übersichtlich. Dort kann ich Energie tanken.»

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