Zenit Nr. 4, November 2022

Peach Weber «Alles, was jetzt noch kommt, ist das Dessert» 4|22 NOVEMBER Blick in die Geschichte Die St. Anna-Schwestern gestern und heute Altersarmut Wie Pro Senectute Betroffene berät und unterstützt Was macht eigentlich? Zu Besuch bei Urs W. Studer SCHWERPUNKT: Spätes Glück MIT KURSPROGRAMM BILDUNG+SPORT

2 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Inserat Wir danken unseren Partnern. Pro SenectuteKONZERT Neujahrskonzerte mit dem Seniorenorchester Luzern Mitwirkende Musical Factory Luzern, Leitung Barbara und Guido Zimmermann Julie Repérant, Gesangssolistin Pius Haefliger, Leitung lu.prosenectute.ch Neujahrskonzert 2020 Sonntag, 1. Januar 2023 13.30 Uhr & 17 Uhr Luzerner Theater «Let‘s Dance» Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket! Luzerner Theater: Telefon 041 228 14 14, www.luzernertheater.ch/Neujahrskonzerte Preiskategorien: CHF 15.– / 25.– / 35.– / 42.–

EDITORIAL «Spätes Glück» Geschätzte Leserinnen und geschätzte Leser Gemäss Wikipedia ist Glück ein mehrdeutiger Begriff, der momentane oder auch anhaltende positive Empfindungen (Glücksgefühle) einschliesst, die von stiller bis zu überschiessender Art sein können. Glücksforscher Bruno S. Frey sagt im Interview, dass 25-Jährige nicht glücklicher sind als 80-Jährige: «Im Gegensatz zu jungen Menschen können ältere oft auf ein Leben zurückblicken, das sie in vielerlei Hinsicht befriedigt und glücklich macht.» Peach Weber hat Humor, viel Humor. Seinen Rücktritt hat der «Sprücheklopfer der Nation» auf den 15. Oktober 2027 geplant. Im Zenit berichtet er, wie sich das Alter bei ihm bemerkbar macht und worin er sein spätes Glück gefunden hat. Spätes Glück erleben auch Jeanette Barilli und Willy Müller. Sie haben sich im Altersheim kennen- und lieben gelernt. Ihre Geschichte erzählten sie Zenit-Redaktor Robert Bossart. Glücksgefühle, aber auch traurige Momente, gab es für Maria Schärli-Wallner beim Niederschreiben ihrer Lebensgeschichte. Zu diesem Schritt entschied sich die 89-Jährige, nachdem sie den Biografiekurs bei Pro Senectute Kanton Luzern besucht hatte. Lassen auch Sie sich vom beigelegten neuen HalbjahresKursprogramm «impulse» inspirieren, das dieser Ausgabe beigelegt ist. Was macht eigentlich Urs W. Studer? Zenit-Redaktorin Monika Fischer besuchte den heute 72-jährigen ehemaligen Luzerner Stadtpräsidenten und erfuhr, wie er den Menschen, die ihn gewählt hatten, etwas von seinem bisherigen Glück zurückgeben möchte. Viermal im Jahr dürfen wir Sie mit einem Zenit beglücken. Leider decken die Werbeeinnahmen nicht alle Kosten. Daher finden Sie in der Mitte dieser Ausgabe einen Einzahlungsschein. Jeder freiwillige Beitrag fürs Zenit ist herzlich willkommen! Zum Schluss zurück zu Wikipedia und der Definition von Glück: «Glücklich kann man eine Person nennen, der es anhaltend gut geht, weil ihr Leben viel von dem enthält, was sie als wichtig erachtet.» Was bedeutet Glück und vor allem spätes Glück für Sie? Ruedi Fahrni Geschäftsleiter Pro Senectute Kanton Luzern Impressum Zenit ist ein Produkt von Pro Senectute Kanton Luzern Erscheint vierteljährlich Redaktionsadresse Zenit, Pro Senectute Kanton Luzern Maihofstrasse 76 Postfach 6002 Luzern 041 226 11 88 info@lu.prosenectute.ch Redaktion Esther Peter (Leitung) Robert Bossart Astrid Bossert Meier Heidi Stöckli (publizistische Leitung) Michèle Albrecht (Bildung+Sport) Layout/Produktion Media Station GmbH Inserate lu.prosenectute.ch/Zenit Druck und Expedition Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1 4552 Derendingen Auflage 53 500 Abonnemente Für Spendende und club-sixtysix-Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen 04 IM ZENIT Im Gespräch mit Peach Weber 10 GLÜCKSFORSCHUNG Bruno S. Frey erläutert, warum 25-Jährige nicht glücklicher sind als 80-Jährige. 12 SPÄTES LIEBESGLÜCK Jeanette Barilli und Willy Müller erzählen, wie sie sich im Alterszentrum ineinander verliebt haben. 14 SPÄTES GLÜCK AUF KLEINEM RAUM Wie Kurt und Ursula Stampfli in ihrem Camper die Schweiz neu entdecken. 16 PERSÖNLICHKEITEN Maria Schärli-Wallner und Rosmarie Müller verraten, warum es nie zu spät ist, Neues anzufangen. 20 TIPPS ZUM GLÜCKLICHSEIN Wie man das Glück mit der richtigen Lebenseinstellung beeinflussen kann. 23 ALTERSARMUT Wie sich Pro Senectute für Armutsbetroffene über 65 Jahren einsetzt. 24 BLICK IN DIE GESCHICHTE Walter Steffen über den Werdegang der St. Anna-Schwestern. 27 WAS MACHT EIGENTLICH? Zu Besuch bei Urs W. Studer. 29 LEBENSRAUM BRÄNDI Wie sich die Bewohnenden bei der Planung des Neubaus einbringen können. 33 DANKESANLÄSSE Rückblick auf die Herbsttagungen und den Event im KKL. 34 AGENDA Spannende Anlässe und Termine. 39 GUT ZU WISSEN Wichtige Adressen von Pro Senectute. Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 3 inhalt

Er ist 70 und immer noch der «Sprücheklopfer der Nation». Peach Weber gehört zwar nicht zu denen, die nie aufhören können, kennt aber dennoch keinen Ruhestand. Er weiss immerhin, dass er aufs Alter Rücksicht nehmen muss. Auch wenn es ihm nicht immer ganz gelingt. VON ROBERT BOSSART Ob er das Hawaiihemd auch trägt, wenn kein Besuch kommt, wissen wir nicht. Auf jeden Fall beäugt er, als er uns die Tür öffnet, mit leichtemMisstrauen die Ausrüstung des Fotografen und meint, dass er es gerne «effizient» habe bei solchen Medienterminen. «Bei mir nützt auch der beste Fotograf nichts», sagt er in gewohnt trockener Art. Etwas eingeschüchtert montieren wir eiligst die Lampen und legen los. «Sieht doch gut aus», versucht der Fotograf ihn aufzumuntern, aber so richtig überzeugt scheint Peach Weber beim Blick aufs Display der Kamera nicht. Als der Kollege dann noch mit einer Analog-Kamera Bilder macht, fühlt sich der berühmte Komiker doch noch etwas wohler. Der Aargauer hat es gerne gradlinig, ehrlich, schnörkellos. Analog passt deshalb zu ihm, der seit Jahrzehnten auf der Bühne auf einem Stuhl sitzt und mit nichts als einer Gitarre «bewaffnet» performt. Fünf Kaffees am Morgen Aufgefordert, von seinem Alltag zu erzählen, schmunzelt er. Er habe eigentlich zwei oder sogar drei verschiedene Szenarien, meint er. Hat er abends einen Auftritt, ist er tagsüber bereits ganz darauf fokussiert. «Dann verbringe ich einen ruhigen Tag und fahre am Nachmittag los.» Seine liebsten Tage seien die, an denen er nirgends hin muss. «Dann arbeite ich, schreibe an einem Programm, gehe in den Garten und mache dieses und jenes.» Und betont, dass er nicht so spät aufstehe, wie «die Leute» meinen. «Ich stehe früh auf, aber die ersten zwei Stunden muss niemand etwas von mir wollen», sagt er. «Nach fünf Kaffees läuft die Maschine, dann kann es auch mal sein, dass ich bis Mitternacht arbeite.» So sei es schon immer gewesen, zumGlück habe er stets diese Freiheit gehabt. Das dritte Szenario besteht aus den Tagen, an denen er nichts macht. «Nach ein paar Abenden «Alles, was jetzt noch ko mit Auftritten brauche ich zwei, drei Tage, an denen ich einfach nur rumliege und nichts muss.» Das sei dem Alter geschuldet. Früher habe er locker vier bis fünf Auftritte hintereinander absolviert, ohne das gross zu spüren. «Heute brauche ich Zeit zum Erholen, sonst klappe ich irgendwann zusammen.» Deshalb versuche er, Ausgleich und Ruhe zu finden. «Ich habe gerne stressige Zeiten, ich mag aber auch Ruhephasen.» Nie für sich Werbung gemacht Warum gönnt er sich nicht den Ruhestand wie die meisten Menschen in seinem Alter? «Wenn die Auftritte mir nicht dummerweise Freude machen würden, wäre ich schon vor zwanzig Jahren nach Spanien gezogen, um mich zu langweilen», meint Peach Weber in gewohnt pointiert-witziger Art. Waren es früher über 200 Auftritte jährlich, sind es heute noch rund 80. «Ich mache sie in einer Kadenz, dass die Freude amPerformen erhalten bleibt.» Er sei zumGlück nie gezwungen gewesen, an allen möglichen «Hundsverlocheten» aufzutreten, um zu überleben. Unglaublich, aber wahr: Peach Weber musste in seiner ganzen Karriere noch nie Werbung für sich machen. «Den Leuten sagen, hey, ich bin im Fall unheimlich lustig – das wäre nicht mein Ding.» Obwohl Peach Weber seit vielen Jahren als einer der ganz grossen Komiker der Schweiz gilt und es wohl bei uns niemanden gibt, der ihn nicht kennt, funktioniert sein «Unternehmen» mit einfachsten Mitteln. «Ich mache alles selber, das ist einfacher», meint er nur und zuckt mit den Schultern. Sein Material passt in einen kleinen Bus, mit dem er an die Auftrittsorte fährt. Abrechnen, Tourneeplan, Buchhaltung – die ganze Administration macht er selbst. «Ich spare viel Zeit, wenn ich mein eigener Manager bin.» Wer Peach Weber nur als Witzereisser abtut, unterschätzt ihn gewaltig. Es reicht ein Blick in seine Kolumnen, 4 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 «Ich habe gern stressige Zeiten, mag aber auch Ruhezeiten.» Fotos: Raphael Hünerfauth

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 5 mmt, ist das Dessert» Peach Weber hat seine Auftritte von früher 200 pro Jahr auf 80 zurückgschraubt: «Heute brauche ich Zeit zum Erholen», sagt er. IM ZENIT

Mit seinen langen Haaren und den verwaschenen Jeans wurde der junge Mann damals von den Behörden kritisch beäugt. Angst, dass man ihm kündigte, hatte er nie. «Dann werde ich halt Bademeister auf den Bahamas», dachte ich damals. Meine Eltern gaben mir dieses Urvertrauen, dafür bin ich ihnen dankbar.» Schon damals kam ihm sein Humor zugute. Gegen Kritik wehrte er sich zuweilen, indem er sie ins Lächerliche zog. «Humor hat etwas Anarchistisches, er macht sich über unnötige Hierarchien lustig und stellt die Mächtigen bloss. Humor gegen diejenigen, die bereits unten sind, ist hingegen witzlos.» Quasi aus Blödsinn nahm der junge Lehrer irgendwann an einem Talentwettbewerb teil, mit einem einzigen, selbst geschriebenen Liedchen und mit sehr bescheidenem Gitarrenspiel. Als er an der Hauptprobe am Nachmittag sah, was die er seit Jahren regelmässig für verschiedene Zeitungen verfasst. Dort wird klar, dass der 70-Jährige ein Mensch ist, der scharfzüngig und differenziert zu politischen, gesellschaftlichen und sozialen Themen seine Gedanken zum Ausdruck bringt. So hat er beispielsweise den russischen Angriffskrieg von Anfang an ohne Wenn und Aber kritisiert und aufgezeigt, dass das russische Volk wegen Putins Brutalität in eine Schockstarre geraten ist. Und das zu einer Zeit, als viele andere Künstler und Prominente zur Vorsicht mahnten vor allzu kritischen Tönen gegenüber Russland. Für ihn passt Humor und Nachdenkliches sehr gut zusammen. «Wer immer nur blödelt, wird irgendwann nicht mehr ernst genommen. Wer immer nur ernst ist, wird aber auch irgendwann nicht mehr gehört.» Dass ihn gewisse Kreise belächeln, macht ihm nichts aus. «Es ist interessant – die einfachen Menschen und die richtig gescheiten Leute haben kein Problem mit mir. Es sind eher diese Pseudointellektuellen, die immer super-gescheit daherreden und das Gefühl haben, mein Humor sei zu wenig hochstehend.» Vor 40 Jahren habe er einen Auftritt bei der legendären Münchner Lach- und Schiessgesellschaft gehabt. «An einem Tisch mit fünf Leuten lachten die sich halbtot über meine Gags. Es stellte sich heraus, dass es fünf Professoren waren. Einer bedankte sich und sagte, er habe sich köstlich unter seinem Niveau amüsiert.» Über den Humor lerne man die Menschen kennen, sagt der Komiker. «Leute, die sich Filme anschauen, die sie nicht verstehen und nichts davon haben, es aber tun, weil man dann als intellektuell gilt, sind mir unsympathisch. Ich mag es, wenn Menschen ehrlich und authentisch sind.» Humor als Waffe Mit Liedern wie «Öberall heds Pilzli dra», «Gugguuseli» oder «Raasemäher» ist Peach Weber berühmt geworden. Dass er überhaupt auf der Bühne steht, ist aber eher Zufall als gut eingefädelte Karriereplanung. Denn angefangen hat der Aargauer seine Berufskarriere als Lehrer. «Ein toller Beruf, den ich sehr gerne ausgeführt habe», betont er. Als Hilfsschullehrer hatte er mit Kindern zu tun, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten mit der Schule hatten. «Darum hatte ich viele Freiheiten, weil es nicht in erster Linie um die strikte Einhaltung des Lehrplans ging.» Er nutzte dies und pflegte einen wertschätzenden Umgang mit den Kindern. «Ich diskutierte viel mit ihnen, das war wichtiger, als das Einmaleins zu üben.» Wenn er es nur schon fertigbrachte, dass sie wieder gerne zur Schule gingen, habe er schon sehr viel erreicht. 6 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 «Humor hat etwas Anarchistisches. Er stellt die Mächtigen bloss.»

IM ZENIT Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 7 seine Konkurrenten machten, wie toll sie singen und Musik machen konnten, wollte er sein Zeug packen und verschwinden. «Dann dachte ich mir, ich mache, bevor ich mein Lied singe, ein paar Witze als Einstieg, damit es nicht zu peinlich wird.» Als dann alle lauthals darüber lachten, hängte er noch ein paar Sprüche an, als er am Abend auf der Bühne sass. Peach Weber wurde Zweiter. «Nicht wegen dem Lied, sondern wegen der Einleitung, die aus der Not heraus geboren wurde.» Im Publikum waren viele wichtige Leute aus der Unterhaltungsbranche und so bekam er gleich ein Angebot für einen Plattenvertrag. «Dabei konnte ich genau ein Lied.» So begann seine Karriere, nebenbei stand der Lehrer auf der Bühne und brachte immer mehr Menschen zum Lachen. Als er 10 000 Franken auf der hohen Kante hatte, wollte er ein Jahr Urlaub nehmen. Die Schulleitung sagte Nein und Peach Weber kündigte. «Nach einem Jahr als freier Komiker hatte ich immer noch so viel Geld auf der Seite. Also machte ich weiter.» Am Anfang spielte er 220 Mal pro Jahr, er war jung und hatte fast an jedem Auftritt Spass. Die Säle, in denen er auftrat, wurden immer grösser, sein Name wurde immer bekannter. Seit über 46 Jahren steht er seither auf der Bühne. Was genau kann Peach Weber so gut? Er lacht ob dieser Frage. «Eigentlich kann ich ja nicht Gitarre spielen und singen auch nicht. Das Einzige, was ich kann: Ich kann davon leben.» Drei Griffe beherrschte er zu Beginn, heute sind es neun. «Es ist verrückt, aber genau deswegen hat es funktioniert. Hätte ich toll gespielt und schön gesungen, wäre ich wohl nicht da, wo ich heute bin.» Tolle Beziehung zur Tochter Er ist sich stets treu geblieben, sein Bühnenbild passt immer noch in drei Migros-Taschen. «Wenn ich auf der Raststätte in Kölliken auf eine Hochzeitsgesellschaft treffe und ich spontan loslegen sollte, muss das möglich sein.» Das sei zwar noch nie vorgekommen, aber so müsse es sich anfühlen. Jeweils einer von zwei guten Freunden begleitet ihn an die Auftritte. Er räumt zu Hause alles in den Bus, stellt vor Ort auf und räumt auch wieder ab. Warum tut er sich das an? «Ich mag das, zuerst der leere Saal, danach das Zusammenräumen, das etwas Meditatives hat. Immer muss ich gute Ideen haben und kreativ sein. Beim Aufräumen ist das wohltuend anders.» Zudem spüre er immer noch die Schwingungen der Menschen, die ihm vorher zuhörten. Wie verlief sein Leben abseits der Bühne? Er ist zweimal geschieden, lebt allein, mit seiner zweiten Frau hat er eine Tochter, die heute 27 Jahre alt ist. Sie spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Damals, als sie auf die Welt kam, habe er die beste Entscheidung seines Lebens gefällt. Er gab an den Wochenenden keine Konzerte mehr und nahm sich generell viel Zeit für sein Kind. «Ich war über vierzig und sagte mir: Wenn ich diese Chance nicht packe, bin ich dumm.» Und das Leben heute? Er habe es sich so eingerichtet, dass es ihm wohl sei, meint er. Nach zwei Ehen und mit einer tollen Beziehung zu seiner Tochter habe er nicht das Gefühl, er müsse noch irgendetwas mehr haben. «Was jetzt noch kommt, ist das Dessert.» Er habe gute Freunde, mit denen er viel Zeit verbringt. Und ein spätes Glück, ja, das habe er auch gefunden. «Ich spiele seit ungefähr acht Jahren leidenschaftlich gerne Pétanque.» Mit alten Schulfreunden trifft er sich regelmässig zum «Die Stadt Luzern ist so übersichtlich. Dort kann ich Energie tanken.»

8 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Inserat Die Schnee königin Samuel Penderbayne & Christian Schönfelder nach Hans Christian Andersen Ab 8.11. 2022 Bühne Oper Nach dem Roman von Oscar Wilde luzernertheater.ch Ab 1.12. 2022 Bühne Schauspiel D s Bildnis des Dorian Gray

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 9 IM ZENIT Spielen. «Wir sind die Gleichen wie damals und verstehen uns immer noch super. Das kannst du nirgends kaufen, das ist einfach ein Glücksfall.» Mit sich selber im Reinen Auch Stimmungsschwankungen gibt es im Leben des Komikers, selbst für einen Peach Weber ist nicht immer alles lustig. «Früher war es schlimmer, aber auch heute noch gibt es Tage, wo ich nur rumliege, den Rasen mähe und Altpapier bündle. Meine Tochter hat mich immer ausgelacht, wenn ich so ein Bündeli machte. Aber es hat geholfen.» Es sei halt nicht immer einfach, einen Beruf zu haben, bei demman stets Ideen haben muss. «Das kann auch mühsam sein.» Aber Peach Weber ist zufrieden mit seinem Leben und wie es gelaufen ist. Mit dem Altern hat er keine Mühe, Geburtstage sagen ihm nichts. «Ich kann nichts dafür, dass ich älter werde und bis jetzt überlebt habe.» Auch wenn vielleicht nicht alles gelang in seinem Leben, sei er mit sich im Reinen. «Mit Jammern verliert man nur Zeit.» Sein Glück sei immer gewesen, dass er sich selbst sein durfte. Auch als die Stand-up-Commedys aufkamen und alle auf der Bühne herumrannten, blieb er sich treu mit seiner von ihm erfundenen «Sitdown-Comedy». Irgendwann ist genug Seine Karriere hat seit Jahren ein Enddatum: Mit 75 Jahren tritt er zweimal im Hallenstadion auf, dann ist Schluss. «Wenn ich dann nicht mehr bin, gibt es halt eine Gedenkveranstaltung», sagt er und lacht. Aber irgendwann sei dann auch mal genug Peach Weber. «Die Idee dieses letzten Auftritts ist aus einem Gag heraus entstanden, aber nun ist es einfach so.» Falls es ihm langweilig wird, stattet er seiner Lieblingsstadt einen Besuch ab: Luzern, wo er sich seit jeher in seiner Freizeit liebend gerne aufhält, ein Entrecote isst oder eine Rundfahrt auf dem Schiff macht. «Die Stadt ist so übersichtlich – der See, die Berge, die Altstadt. Dort kann ich Energie tanken.» Jetzt Gönner/in werden - www.club66.ch Pro Senectute unterstützen und gleichzeitig von Vergünstigungen profitieren Gönnerverein für nur CHF 66.− im Jahr NEU! Festival Strings Lucerne Tickets 40% Ermässigung für Konzerte im Schweizerhof Peach Weber wurde am 14. Oktober 1952 in Wohlen AG geboren. Er liess sich zum Primarlehrer ausbilden und unterrichtete mehrere Jahre als Hilfsschullehrer, bevor er mit dem Lied «De Borkechäfer» 1984 den Durchbruch schaffte und als Komiker schweizweit bekannt wurde. Später feierte er mit Liedern wie «Sun, Fun And Nothing To Do», «Öberall heds Pilzli draa» oder «Gugguuseli» Erfolge. Peach Weber war zweimal verheiratet und hat eine Tochter aus zweiter Ehe. Seine neueste CD heisst «Gäxplosion». Peach Weber wird am Pro SenectuteTALKvom Mittwoch, 28. Juni 2023, 17 Uhr, auftreten und auch als Gesprächsgast auf der KKL-Bühne sein. Tickets: kkl-luzern.ch/Tickets oder Telefon 041 226 77 77 Zur Person Inserat

Geld macht glücklich und Krankheit nicht zwingend unglücklich. Das sagt der Glücksforscher Bruno S. Frey* im Interview. Der Wissenschaftler steht auch mit 81 Jahren mitten im Berufsleben. Das macht ihn glücklich. VON ASTRID BOSSERT MEIER Herr Frey, Sie schreiben, forschen, dozieren, geben Interviews. Von einer Pensionierung sind Sie auch mit 81 Jahren weit entfernt! Bruno S. Frey: Ich betreibe nach wie vor Wissenschaft, doch mein Alltag hat sich verändert. Ich betreue keine Studierenden mehr, administrative Aufgaben werden mir abgenommen. Ich kann den eigenenGedanken nachgehen, Aufsätze schreiben, an Konferenzen teilnehmen. Das ist eine gute Sache für mich. Was macht das Glück des Alters aus? Reden wir zuerst vom Geld. Dank AHV, Pensionskasse und Erspartem befinden sich die meisten Schweizerinnen und Warum 25-Jährige nicht glücklicher sind als 80-Jährige Schweizer im Alter in einer guten Situation – erst recht im Vergleich zu anderen Ländern. Doch es gibt auch bei uns Menschen, die wenig Geld haben. Die Vermögens- und Einkommensunterschiede imAlter sind tatsächlich gross. SindMenschen, die nur von einer AHV-Rente und allenfalls Ergänzungsleistungen leben, weniger glücklich als gut situierte Pensionierte? Spezifischwurde das meinesWissens nicht erforscht. Aus generellen Untersuchungen wissen wir, dass ärmere Menschen in der Tat weniger glücklich sind. Hat man wenig Geld, muss man sich leider dauernd damit auseinandersetzen und überlegen, ob man sich dieses oder jenes noch leisten kann. Das belastet. 10 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Foto: Roman Herzog Institut

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 11 Wer behauptet, Geld sei unwichtig und es komme nur auf innereWerte an, irrt. Geld ist also ein Glücksfaktor imAlter. Gibt es weitere? Es ist eine Tatsache, dass Gesundheit zum wichtigen Aspekt wird. Allerdings kann man mit Gesundheit, beziehungsweise Krankheit, unterschiedlich umgehen. Krankheit macht nicht zwingend unglücklich. Wichtig ist aber, sie nicht zum Zentrum des Lebens zumachen. Natürlich soll das Thema in Gesprächen kein Tabu sein. Doch nach einigen Minuten sollte man sich unbedingt anderem zuwenden. So schaffen wir uns Freiheit im Denken, und dieser positive Blickwinkel trägt zum Glücklichsein bei. Und wie steht es bezüglich sozialer Kontakte?Macht es uns glücklich, wenn wir viele Freunde haben? Viele ältere Menschen pflegen die Kontakte in der Familie. Dabei geht vergessen, dass auch der Austausch mit Freunden und Bekannten ein grosses Glückspotenzial hat. Der Unterschied ist, dass man diese Freundschaften bewusst pflegen muss. Das ist aber gar nicht so schwierig. Warum nicht mal eine Person anrufen und einfach fragen, obman sich auf einenKaffee treffen will? Die Erfahrung zeigt, dass sich die Angerufenen vielfach sehr über diese Kontaktaufnahme freuen. Was unterscheidet das Glück eines 80-Jährigen vomGlück eines 25-Jährigen? 25-Jährige haben es schwerer! In diesem Alter ist man oft noch in der Aus- oder Weiterbildung, das kann sehr hart sein. Dann folgt die Zeit der beruflichen Karriere und Familiengründung, auch das ist anspruchsvoll. Im Gegensatz dazu können 80-Jährige oft auf ein Leben zurückblicken, das sie in vielerlei Hinsicht befriedigt hat. Ist es nicht so, dass jungeMenschen glücklicher sind als alte? Ganz junge Menschen sind glücklich, weil in ihrem Leben noch alle Träume möglich sind. Doch dann kommt die Realität mit Ausbildung, Beruf, Familie, finanziellen Verpflichtungen etc. Ungefähr ab Mitte fünfzig kommt die sogenannte Altersweisheit. Man will keine unmöglichen Ziele mehr erreichen, akzeptiert die eigenen Grenzen. Noch ein paar Jahre später freut man sich über Kleinigkeiten – eine schöne Begegnung beispielsweise oder die Tatsache, dassman noch jedenTag aufstehen kann. Das ist eine ganz andere Einstellung zum Leben und begünstigt das Glücksempfinden. Kannman auch in der letzten Lebensphase in einem Pflegeheimglücklich sein? Das ist vermutlich nicht einfach, wobei auch hier die individuelle Situation entscheidet. Aber ich glaube, dass man selbst im Pflegeheim ein gutes Leben haben kann, wenn man den Fokus auf das Positive und die Vorteile der Situation richtet. Wer das schafft, macht sich auch selbst zufriedener. In einemGastartikel der NZZ haben Sie die Idee aufgebracht, das Stimmrechtsalter 16 einzuführen, die Stimmen der Jugendlichen aber nur halb zu zählen. Sie haben gleichzeitig zur Diskussion gestellt, bei gewissen Abstimmungsfragen dasselbe mit über 80-Jährigen zu tun. Ich glaube nicht, dass Sie ältereMenschen in der Schweiz damit glücklichmachen würden ... Es kommt darauf an, von welchen Abstimmungsvorlagen wir reden. Betreffen die Themen ausschliesslich künftige Generationen, sollten wir den Entscheid den Jüngeren überlassen. Ich denke beispielsweise an Entscheide bezüglich Energieversorgung in 20 oder 30 Jahren. Das werde ich nicht mehr erleben. Würden Sie bei solchen Fragen tatsächlich die Halbierung Ihrer Stimmkraft hinnehmen? Ja, das wäre die logische Konsequenz. Oder sind Ihre Ideen eher provokativ gedacht und sollen uns zumNachdenken anregen? Ungewöhnliche Ideen haben es in allen Ländern schwer, in der Schweiz ganz besonders. Ich habe schon viele Vorschläge gemacht, die auch Widerstand auslösten. Das Problem: Die Etablierten sind stets gegen Änderungen, weil sie etwas verlieren könnten. Und die betroffenen Generationen können sich – unter anderem aufgrund des fehlenden Stimmrechts – nicht darüber äussern. Trotzdem propagiere ich gerne mal ungewöhnliche und auf den ersten Blick erstaunliche Ideen im Wissen darum, dass deren Umsetzung vielleicht noch etwas Zeit braucht. Haben Sie ein persönliches Lebensmotto, das Sie glücklich macht? Nein. Aber ich versuche, mit wachen Augen durchs Leben zu gehen und gegenüber anderen Menschen aufmerksam zu sein. Es gibt so viel Interessantes auf der Welt. Es lohnt sich, aufmerksam zu sein, egal, wie alt man ist. IM ZENIT «Aufmerksam durchs Leben zu gehen, lohnt sich.» *Bruno S. Frey ist emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre und jetzt Ständiger Gastprofessor an der Universität Basel. Er ist Mitbegründer des CREMA – Center for Research in Economics, Management and the Arts in Zürich. Frey war einer der Ersten, der die ökonomische Analyse auf das Phänomen des Glücks anwandte.

Es ist selten, kommt aber vor: Zwei ältere Menschen, die sich ineinander verlieben. Jeanette Barilli (80) und Willy Müller (84) haben sich im Alterszentrum Unterlöchli in Luzern vom ersten Moment an gemocht. Seither sind sie unzertrennlich. VON ROBERT BOSSART Bereits beim ersten Frühstück sitzen sie einander gegenüber. «Es war Zufall, ich wusste nicht recht, wo ich mich hinsetzen soll», sagt Willy Müller. Es war Anfang April, als er im Unterlöchli einzog. Jeanette Barilli sass allein an ihrem Tisch, an dem sie seit eineinhalb Jahren jeden Morgen frühstückt. «Wir haben uns von Anfang an gut verstanden», erinnert sie sich. Als er sie dann fragte, ob sie mit ihm einen Schiffsausflug auf dem Vierwaldstättersee mache, weil er zwei Freibillette habe, sagte sie Ja. «Er war mir auf Anhieb sehr sympathisch», meint sie mit einem diskreten Lächeln. «Sie ist ein sehr, sehr lieber Mensch», erwidert er und strahlt. Seither verbringen sie jeden Tag gemeinsam. Immer. JedenMorgen punkt halb acht wartet er auf ihrem Stock beim Lift auf sie. «Meist steht sie schon dort», gibt Willy Müller zu. Gemeinsam fahren sie hinunter und gehen in den Speisesaal. Danach setzen sie sich, wenn das Wetter gut ist, draussen auf ein Bänkchen und schmieden Pläne für «Wir haben uns über beide Ohren gern» den Tag. Einkäufe und andere Besorgungen erledigen sie gemeinsam. Diesen Sommer haben beide eine Jahreskarte für die Schifffahrt gelöst, entsprechend oft machen sie Ausflüge auf dem See. Aber auch beim Lädelen in der Altstadt lässt er sie nicht im Stich, auch wenn er, wie er zugibt, meist draussen vor dem Laden auf sie warte. «Das liegt mir nicht so.» Beim Mittag- und Abendessen sitzen sie nicht am gleichen Tisch. Warum nicht? Das habe sich so ergeben, meinen sie. Aber das sei schon gut so, finden sie einhellig. «Wir sind ja die restliche Zeit immer zusammen», sagt Willy Müller und sie nickt zustimmend. Jeanette Barilli und Willy Müller bezeichnen es als «grosses Glück», was mit ihnen passiert ist. Die 80-Jährige hat schwierige Jahre hinter sich. Vor zwei Jahren ist ihr geliebter Ehemann gestorben. Die Jahre davor waren die anstrengendsten ihres Lebens. Ihr Mann hatte Demenz und die Pflege und Betreuung forderten sie immer mehr heraus. Bis es nicht mehr ging und ihr Mann in eine Demenzinsti12 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Empfinden es als grosses Glück, dass sie sich im Alter gefunden haben: Jeanette Barilli und Willy Müller.

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 13 tution verlegt werden musste. «Ich konnte nicht mehr schlafen und hatte keine Erholung mehr, deshalb geriet ich ans Ende meiner Kräfte.» Nach dem Tod ihres Mannes kam die Einsamkeit. Da sie keine Kinder hat und ihr einziger Bruder in Thailand lebt, entschloss sie sich, ihre Wohnung aufzugeben und ins Unterlöchli zu ziehen. «Meine Mutter verbrachte auch hier ihre letzte Zeit, deshalb kannte ich das Haus bereits.» Sie habe sich von Anfang an geborgen gefühlt. «Natürlich war es, bevor Willy in mein Leben kam, etwas einsam, ich musste die Tage mit mir selbst verbringen. Ich bin gerne im schönen Garten spaziert und habe viele Fotoaufnahmen gemacht.» Auch Willy Müller ist Witwer, sogar zweifacher. Der frühere Militärpilot gründete verschiedene Firmen und arbeitete später als Finanzfachmann. Die erste Ehe dauerte 22 Jahre, seine Frau starb mit 59 an einem Krebsleiden. 2006 heiratete er nochmals, leider verstarb auch seine zweite Frau Léonie, die an Demenz litt. So war er wieder allein. «Irgendwann sagten meine zwei Töchter, ich solle doch in ein Alterszentrum wechseln», erzählt Willy Müller. Er lacht. «Sie sahen im Kühlschrank die abgelaufene Ware und meinten, dass es an der Zeit wäre für eine Veränderung.» Hinzu kam, dass er letztes Jahr zwei Operationen hatte und er dreimal täglich eine Insulinspritze benötigt. Trotzdem war er anfänglich nicht so begeistert, seine Wohnung aufzugeben. «Aber dann habe ich ja Jeanette kennengelernt.» Seither ist er glücklich imUnterlöchli. Eine schöne Freundschaft hat sich zwischen den beiden entwickelt. Ist es mehr als das? Beide schauen sich kurz an. Dann nicken sie. «Ich hatte mich bereits damit abgefunden, dass ich nun allein sein werde, habe aber immer gehofft, dass ich noch jemanden kennenlerne», sagt Jeanette Barilli. «Ich bin viel glücklicher, seit ich Willy kenne.» Und ja, es sei doch viel schöner, das Leben zu zweit zu verbringen. «Wir haben uns über beide Ohren gern», bringt es Willy Müller auf den Punkt. Sie umarmen sich hin und wieder, ab und zu halten sie sich an der Hand und auch der eine oder andere Kuss gehört dazu. Aber sonst haben sie ihre eigenen Zimmer. Ist Heiraten ein Thema? Beide schweigen, dann meint er: «Warumnicht?Wir haben auch schon darüber gesprochen.» Jeanette Barilli fügt an: «Aber wir kennen uns ja erst seit ein paar Monaten, deshalb ist es imMoment gut so.» Erst einmal geniessen sie das späte, unverhoffte Glück in vollen Zügen. LIEBESGLÜCK «Wir haben uns von Anfang an gut miteinander verstanden.» Testen Sie unverbindlich und kostenlos die neuesten Hörgerätemodelle. Hörzentrum Schweiz – Ihrem Gehör zuliebe. Maihofstrasse 95A, 6006 Luzern, 041 420 71 91, hzs.ch Gutschein • Hörtest und Beratung • Probetragen • Optimierung jedes Hörgerätes Inserat Foto: Raphael Hünerfauth

Mit dem Camper Europa erkunden. Davon träumten Kurt (68) und Ursula (63) Stampfli schon lange. Doch als der Traum des eigenen Wohnmobils wahr wurde, kam Corona. So reisten sie halt an den Sarnersee statt an die Plitvicer Seen in Kroatien und entdeckten die Burg von Raron statt des Castles von Edinburgh. Grosses Glü TEXT UND FOTO: ASTRID BOSSERT MEIER Campieren machte Stampflis schon immer Spass. Als die beiden Töchter klein waren, verreisten sie mit dem Zeltklappanhänger. Wind und Regen sorgten allerdings immer mal wieder für Aufregung. Wie luxuriös wäre es in einem Camper, dachte das Paar schon damals. Doch das konnte sich die junge Familie nicht leisten. Kurt Stampfli arbeitete als Maschinist auf dem Bau, seine Frau Teilzeit bei einer Krankenversicherung. Die Idee schlummerte jedoch weiter in den Köpfen. Als Kurt Stampfli seinen 60. Geburtstag feierte, wurde er von seiner Frau und den Töchtern mit einer Ferienwoche im Miet-Camper überrascht. An einem kühlen Tag im Mai packte das Paar aus Subingen die Koffer, tauschte den PW bei der Alco Wohnmobile AG in St. Erhard gegen einen siebeneinhalb Meter langen Camper und fuhr gut gelaunt Richtung Süden. Die gute Laune wurde aber schon bald strapaziert. Am Gotthard schneite es, im Tessin regnete es in Strömen. Dazu kamen Probleme mit dem Navigationssystem. Ursula Stampfli erinnert sich an den ersten Abend, als sei er gestern gewesen: «Das Navi leitete uns in eine kleine Strasse, die schmaler und schmaler wurde. Wir waren falsch und mussten den riesigen Camper wenden.» Zum Glück war sich Kurt Stampfli gewohnt, mit schweren Maschinen zu hantieren. «Wir schafften es, obwohl meine Nerven blank lagen und ich vom Einweisen im Regen patschnass war», erinnert sich Ursula Stampfli. Silvester am Sarnersee Trotz abenteuerlichem Einstieg war die Camperwoche ein voller Erfolg. Freiheit und Unabhängigkeit einerseits, Sicherheit der schützenden Hülle und das eigene Bett an14 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Wir haben Antworten auf Fragen zu Themen wie Gesundheit, Vorsorge, Unterstützung im Alltag, Bildung, Bewegung, Recht, Finanzen, Steuern, Demenz, Freiwilligenarbeit und vielem mehr. Rufen Sie uns an! Region Seetal 041 910 10 70 www.seetal65plus.ch Region Rontal 041 440 50 10 www.rontal65plus.ch Region Entlebuch 041 485 09 09 www.regionentlebuch65plus.ch Region Sursee 041 920 10 10 www.regionsursee65plus.ch drehscheiben 65plus sicher, selbstständig und aktiv im Alter Die kostenlosen regionalen Anlaufstellen für Altersfragen im Kanton Luzern Kann mich jemand beraten? Wo kann ich mithelfen? Gibt es Tanzangebote für mein Grosi? Wie lässt sich meine Vorsorge regeln? Wo erhalte ich Unterstützung für meine Eltern? Inserat

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 15 ck auf kleinem Raum dererseits – das war für Stampflis der perfekte Mix. Die Lust auf den eigenen Camper war erneut geweckt. Doch es dauerte nochmals sechs Jahre, bis sie sich ihren eigenen, 6,75 Meter langen Camper-Van leisteten. Die Investition wurde sorgfältig überlegt, «denn wir wollten nur so viel Geld ins Fahrzeug stecken, dass auch für die Ferien noch etwas übrig bleibt», sagt Ursula Stampfli. Kaum war der Camper bestellt, kam die Corona-Krise. Auslandreisen waren tabu. Statt zu hadern, bereisten die beiden die Schweiz. «Wir haben unser Land ganz neu kennengelernt», sagt Ursula Stampfli. «Beispielsweise verbrachtenwir den letzten Silvester am Sarnersee, unternahmen lange Winterspaziergänge und staunten über die Schönheit dieses Gebiets.» Ähnlich erging es ihnen, als sie im April dieses Jahres in Tenero Ferien machten, im Mai einige Tage in Raron oder imAugust eineWoche amBrienzersee verbrachten. Doch selbst die sonnigsten Camperferien haben Schattenseiten: Ungefähr so gross wie ein Kinderzimmer ist die Fläche, die sich Kurt und Ursula Stampfli im Camper während 24 Stunden pro Tag teilen. Ist Streit da nicht vorprogrammiert? Die beiden blicken sich an und schmunzeln. «Unsere Wohnung hat 180 Quadratmeter, der Camper 14. Das ist schon ein Unterschied», antwortet Kurt Stampfli. «Aber Unstimmigkeiten haben wir eher daheim als unterwegs.» Natürlich seien sie sich nicht immer einig, sagt Ursula Stampfli. Sie würde gern stundenlang lesen, er SPÄTES GLÜCK Sind auf ihren Reisen auf 14 Quadratmetern glücklich: Kurt und Ursula Stampfli in ihrem Camper. unternimmt lieber etwas. Und auch das Navigieren im dichten Verkehr sorgt immer mal für Diskussionen. «Trotzdem bin ich viel entspannter als zu Hause und kann richtig loslassen.» Wird die Enge doch mal zu gross, hilft Distanz – beispielsweise bei einem einsamen Spaziergang. Eine weitere Herausforderung ist der Camperboom, verstärkt durch Corona. Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2021 in der Schweiz fast 80 000 Wohnmobile zugelassen. Die Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Das bekommen auch Stampflis zu spüren. Statt spontan einen Campingplatz anzufahren, sind frühzeitige Reservationen nötig. Sie nehmen es in Kauf und planen gut. «Ein schönes Plätzchen ist für uns wichtig. Wir buchen lieber rechtzeitig und vermeiden so unnötigen Stress.» Nein, keine Weltreise Trotz erneut steigender Corona-Zahlen hoffen Kurt und Ursula Stampfli, nächstes Jahr eine mehrwöchige Auslandreise in Angriff nehmen zu können. Norwegen, Schweden, Portugal oder die Insel Elba sind mögliche Ziele. Monatelang unterwegs zu sein, das kommt für sie aber nicht infrage. «Wir haben ein gutes Umfeld und ein kleines Enkelkind, das wir schon bald vermissen würden», sind sie sich einig. Ausserdem: «Corona hat uns gezeigt, wie viele schöne Plätze es in der Schweiz gibt. Wir haben noch längst nicht alle entdeckt.»

16 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Sich mit 70 nochmals verlieben oder mit 89 ein eigenes Buch veröffentlichen? Das kann wahrlich als spätes Glück bezeichnet werden. Das späte Glück fällt aber nicht vom Himmel, es erfordert auch etwas Wagemut. Zwei Frauen erzählen. TEXT UND FOTOS: ASTRID BOSSERT MEIER Es ist nie zu spät für etwas Neues Spätes Glück beim Online-Dating Rosmarie Müller* ist happy. Die 70-jährige Witwe aus einer Luzerner Landgemeinde hat sich verliebt. Ihren neuen Partner fand sie auf einer Singlebörse im Internet – nach etlichen gescheiterten Versuchen. Drei Jahre nach dem frühen Tod ihres Mannes war Rosmarie Müller das Alleinsein leid. Da sie eher zurückgezogen lebt, meldete sie sich bei einer Singlebörse im Internet an. Sie war sich bewusst: «Wenn man in meinem Alter einen neuen Partner sucht, bringt halt jeder sein Rucksäcklein mit – ich auch.» Die finanzielle oder familiäre Situation war für sie nebensächlich. Wichtig waren ihr hingegen: ein Mann mit einem ansprechenden Äusseren, höchstens zwei Jahre älter als sie selbst, mit einer gewissen Kultur, Anstand und einem Wohnort, der nicht allzu nah bei ihrem Zuhause lag. An Angeboten mangelte es nicht. Mindestens 25 Männer hat Rosmarie Müller in den letzten acht Jahren getroffen. Nach ersten Chats verabredete man sich für einen Aare-Spaziergang, einen Besuch im Verkehrshaus oder im Zoo. «Ich wollte immer etwas Schönes unternehmen, damit kein Frust aufkommt, wenn es nicht funkt.» Rosmarie Müller wählte bewusst Treffpunkte in der Öffentlichkeit. Sie sei nicht argwöhnisch, doch etwas Vorsicht sei geboten. Es gebe auch «gspässige Vögel» im Netz, sagt sie und lacht. Foto: Adobe Stock

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 17 PERSÖNLICHKEITEN Es ist nie zu spät, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Das beweist Maria Schärli-Wallner aus Sursee. Sie ist 89 und hat nach mehrjähriger Schreibarbeit ein Buch mit ihrer Lebensgeschichte herausgegeben. Beim Schreiben erinnerte sie sich oft schmunzelnd an lustige Anekdoten. Doch Erinnerungen können auch schmerzen. Es ist ganz still im Saal des Alterszentrums St. Martin, Sursee. Auf einer kleinen Bühne sitzt Maria SchärliWallner und hält ihr 150-seitiges Werk «Maria wohin? Spuren des Lebens» in den Händen. Etwas aufgeregt ist die zierliche und gepflegte Seniorin schon. Immerhin hält sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Lesung ab. Und das mit 89 Jahren. Zum Glück stehen ihr Tochter Amanda und die Enkelinnen Nathalie und Alexandra zur Seite, welche den Anlass musikalisch umrahmen. Spätes Glück zwischen zwei Buchdeckeln Humor war während der Partnersuche im Internet ohnehin ein guter Ratgeber. Einmal kritisierte ein Mann beim ersten Treffen, dass ihre Nägel nicht lackiert seien. Ein anderes Mal erhielt sie zweideutige Mails von jüngeren Männern. «Die habe ich postwendend gesperrt.» Und über die etlichen älteren Herren, die im Netz eine Unter-50-Jährige suchen, kann sie inzwischen milde lächeln. Eine anstrengende Sache Fast immer wusste Rosmarie Müller nach dem ersten Treffen, ob man sich gegenseitig sympathisch fand. Zwei Männer traf sie weiterhin für Freizeitaktivitäten, aber nur freundschaftlich. Nach Misserfolgen schaltete sie immer mal wieder eine Pause ein und kündigte das Dating-Abonnement. «Ich wollte und konnte mich nicht nur mit diesen Männern beschäftigen.» Die Kommunikation mit möglichen Partnern sei nämlich «eine anstrengende Sache». Nur einmal ist die Rentnerin durch ein Inserat an einen Mann geraten, der sie ausnützen wollte. «Das hat wahnsinnig geschmerzt.» Danach achtete sie darauf, «die Seele nicht gleich zu verschenken». Verschenkt hat sie inzwischen aber ihr Herz doch. Während der CoronaKrise meldete sich Rosmarie Müller erneut bei einer Plattform an und entdeckte einen Mann mit charmantem Lächeln, dessen Profil sie ansprach. Gleich beim ersten Treffen funkte es. Seither sind die beiden ein Paar und das Dating-Abonnement ist gekündigt. Drei unterschiedliche Plattformen hat Rosmarie Müller im Verlauf ihrer Partnersuche im Internet ausprobiert. Es lohne sich, die Dienstleistungen sorgfältig zu studieren, auch, was die Kündigung betrifft. «Einmal habe ich falsch geklickt und schon war mein Abonnement um ein ganzes Jahr verlängert.» Dass Pro Senectute Kanton Luzern neu den Kurs «Partnersuche im Internet» anbietet, findet sie super. Der Kurs könne Sicherheit geben und Menschen helfen, die nicht so oft am Computer sind. Ansonsten rät Rosmarie Müller, nicht zu verbissen zu sein. «In unserem Alter dürfen wir das Thema ruhig auch etwas spielerisch angehen.» *Name der Redaktion bekannt

18 Pro Senectute Kanton Luzern 4 I 22 Seit Jahren haben die Angehörigen Maria Schärli ermuntert, ihre reiche Lebensgeschichte aufzuschreiben. Doch erst als sich Enkelin Nathalie vom Grosi zum 30. Geburtstag das erste Kapitel aus deren Biografie wünschte, dachte Maria Schärli ernsthaft darüber nach. Tochter Amanda bestärkte ihre damals 83-jährige Mutter, den ProSenecute-Biografiekurs zu besuchen. Das erleichterte den Start. «Der Kurs hat mir Mut gemacht», sagt Maria Schärli rückblickend. «Und ich habe gemerkt: Was andere können, kann ich ja auch.» Woche um Woche ergänzte sie ihr dickes, handgeschriebenes Heft mit einem neuen Kapitel. Am Kurstag lasen die Teilnehmenden ihre Geschichten vor. «Wir sahen, dass wir alle schöne und tragische Zeiten erlebt haben.» Schicksalsschläge und Glücksfälle Schwer waren die Kriegsjahre, die Maria Schärli in ihrem Buch aus der Sicht eines Kindes beschreibt. Schmerzlich war der Moment, als sie ihre Mutter aufgrund einer Blinddarmentzündung viel zu früh verlor. Mit 16 war sie plötzlich für die jüngeren Geschwister verantwortlich. Langsam fand sie sich mit der neuen Freiwillige gesucht! Melanie Müller-Zünd gibt Ihnen gerne unverbindlich Auskun . Telefon 041 319 22 72, melanie.mueller-zuend@lu.prosenectute.ch Schaffen Sie unbeschwerte und schöne Momente für betreuende Angehörige. Kanton Luzern lu.prosenectute.ch «GenussZeit» Kochen für und mit Menschen mit Demenz Assistiert von Tochter Amanda liest Maria Schärli-Wallner (89) Passagen aus dem 150-seitigen Buch mit ihrer Lebensgeschichte. Situation zurecht. Doch als der Vater nach dem Trauerjahr wieder heiratete, fühlte sich Maria wie eine Fremde. So nahm sie erst eine Haushaltstelle in einem anderen Dorf an. Und mit 21 kam sie durch Vermittlung eines Landsmanns vom salzburgischen Gasteinertal nach Sursee zu einer angesehenen Familie. «Ein Glücksfall», sagt die Seniorin noch heute, auch wenn es ihre damalige Chefin lieber gesehen hätte, wenn sie in die katholische Mädchenriege statt in den ETV-Turnverein eingetre-

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 19 PERSÖNLICHKEITEN ten wäre. Doch der Entscheid war richtig, lernte Maria in diesem Verein doch ihren künftigen Mann Robert kennen. Im Buch beschreibt sie, dass der Kranzturner sie beeindruckte. Aber auch, dass der Start in die gemeinsame Zukunft durch ihre frühe Schwangerschaft und insbesondere die schwere Krankheit ihrer ersten Tochter schwierig war. Glücklich, dass es das Buch gibt Manchmal staunte Maria Schärli beim Schreiben über sich selbst: «Ich hätte nicht gedacht, dass all diese Geschichten noch in meinem Kopf sind», sagt sie lachend. Manchmal flossen aber auch die Tränen, weil die Erinnerung an schwere Momente beim Aufschreiben erneut schmerzte. «Und doch bin ich glücklich, dass es dieses Buch gibt.» Dieser Meinung sind auch die 40 Gäste der heutigen Lesung. Nachdem sie während einer Stunde ins Leben der 89-Jährigen eintauchen durften, gibt es viel Applaus. Und dann feiert Maria Schärli gleich nochmals eine Premiere, indem sie ihr Buch für die Gäste signiert. «Maria wohin? Spuren des Lebens» von Maria Schärli-Wallner, tredition Verlag, ISBN 978-3-347-47605-9, erhältlich in Buchhandlungen oder online. Inserate Jetzt informieren www.srk-luzern.ch 041 418 74 47 Rotkreuz-Notruf mehr Sicherheit rund um die Uhr. Was auch passiert. Nur ein Knopfdruck und Ihr Notruf kommt an. «Mit dem Rotkreuz-Notruf fühle ich mich sicher – und meine Familie auch.» Unsere Dienstleistungen: Beratung Besuchsdienst Entlastungsdienst Fahrdienst Hilfsmittel Kinderbetreuung Notruf Vorsorge neue Angebote «Kreativität ist Intelligenz, die Spass hat.» Mit diesem Gedanken von Albert Einstein lädt das Halbjahreskursprogramm B+S zum Mitmachen ein. Kreativität im Alter kann heilsam wirken. Das Erschaffen von Neuem geht oft mit einem Flow einher. Gerontologen fanden heraus, dass Verstand und Gefühl im Alter näher zusammenrücken. Dies macht die Lust am Querdenken und am Kreativsein oder Kreativwerden besonders intensiv. Im neuen Halbjahreskursprogramm «impulse» von Bildung+Sport gibt es für Frauen und Männer ab 60 Jahren viel Kreatives zu entdecken und aus über 300 verschiedenen Angeboten (bewährte und neue Kurse) auszuwählen. «Achtsamkeit: Zeit für Gelassenheit»; «Trauer-Café», «Den letzten Abschied gestalten», «Sicherheit im Alltag (Grundlagen für betreuende und pflegende Angehörige) «Solotanz Swing&Soul», «Everdance Silber», «Orientierungslauf» – dies sind nur einige der spannenden und interessanten Kursangebote. Anmeldung und Informationen via QR-Code Nebst der bekannten Anmeldeform (lu.prosenectute.ch/Online-Anmeldung) können die Kurse auch mittels QR-Code unkompliziert gebucht werden. Mit dem QR-Code können Sie Angebote direkt auf Ihrem Handy sichten. Das funktioniert wie folgt: n1. Entsprechender QR-Code unter www.lu.prosenectute.ch/ Freizeit auswählen n2. Handy-Kamera öffnen n3. QR-Code scannen n4. Angebote entdecken nÜber den QR-Code finden Sie die Detailprogramme aller offenen Sportgruppen (Nordic Walking, Wandern, Velo, Fitgym etc.) inkl. Durchführungsentscheide. Natürlich dürfen Sie sich weiterhin für eine persönliche Beratung an uns wenden oder sich via Antwortkarte anmelden. Telefon 041 226 11 99, E-Mail: bildung.sport@lu.prosenectute.ch. Bildung & Sportprogramm «impulse» Das neue Halbjahresprogramm ist da Kursangebote für alle ab 60 Jahren 1. Halbjahr 2023  Grundlagen für betreuende und pflegende Angehörige  Letzten Abschied gestalten  Ahnenforschung  Achtsamkeit  Blockflöte Kanton Luzern lu.prosenectute.ch impulse  Trauer-Café  Solotanz Swing & Soul  Everdance Silber  Yoga Hochdorf  Orientierungslauf  Wasser-Gymnastik Nottwil  Ticino Culturale in Tesserete  Aktivferien in Seefeld  Betreute Ferien in Pontresina  QR-Code: Offene Sportgruppen Foto: zVg NEU Jetzt anmelden

Sich bewusst Gutes tun Schauen Sie ein Video Ihres liebsten Komikers, hören Sie ein schönes Lied (und singen Sie ruhig lauthals mit!), gönnen Sie sich eine Süssigkeit oder nehmen Sie ein Fussbad – und freuen Sie sich ganz bewusst darüber. Im Herzen bewahrte Glücksmomente helfen uns auch in schwierigen Zeiten. Lächeln Sie! Erwachsene lachen viel seltener als Kinder. Dabei wäre Lachen so gesund. Schauen Sie in den Spiegel und lächeln Sie sich selbst an. Schenken Sie auch einmal jemand Fremdem ein Lächeln. Das ist ansteckend und tut gut! Dankbar sein Es tönt banaler, als es ist: Zählen Sie jeden Abend drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Sie können auch ein Dankbarkeitstagebuch führen. Es hilft tatsächlich, sein Glück wahrzunehmen und das Gute zu sehen. Nicht zurückschrecken vor Neuem «Dafür bin ich zu alt. Das lerne ich sowieso nicht mehr.» Solche oder ähnliche Aussagen können den Weg zum Glück versperren. Schrecken Sie nicht vor Unbekanntem zurück, probieren Sie etwas Neues aus und stehen Sie dem Glück – vielleicht ja sogar einer neuen Liebe – nicht im Weg. Sich engagieren Ohne Erwerbsarbeit fühlen sich viele Menschen nicht erfüllt. Pensionierte können sich aber mit Ehrenämtern in Vereinen, dem Hüten der Grosskinder (oder auch Nachbarskinder etc.) oder einem Freiwilligenamt (z. B. bei Pro Senectute) weiterhin engagieren. Das Schöne daran: Im PensionsFotos: iSTOCK 20 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Neues zu wagen und sich selbst und anderen ein Lächeln zu schenken, tut Leib und Seele gut. Tipps zum Glücklichsein Abnehmende Kräfte, vermehrte Verluste, die Abhängigkeit von anderen Menschen: Viele verbinden das Alter mit Last – und nicht mit Lebensfreude. Doch mit der richtigen Einstellung und Haltung bleibt man munter und froh. ZUSAMMENGESTELLT VON ANDREA HURSCHLER

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 21 alter kann man den Zeitaufwand selbst bestimmen! Glücklichmacherin Natur Dass die Natur uns Menschen guttut, ist vielfach bewiesen. Ob Sie die Natur in fernen Ländern entdecken möchten, einen Ausflug in die Berge oder einfach die Gegebenheiten vor der eigenen Haustür geniessen – nehmen Sie die Schönheiten der Natur bewusst auf! Bewegung von Körper und Geist Viel zitiert, aber eben tatsächlich ein wahrer Glücklichmacher: Bewegung! Es muss ja kein Marathon sein, doch ein täglicher Spaziergang schafft Routine und sorgt für frische Luft. Auch der Kopf sollte mit Lesen, Gedächtnisübungen oder Rätseln in Bewegung gehalten werden. Tanzen Sie! Wenn wir schon beim Thema Bewegung sind: Eine ganz besondere Wirkung hat das Tanzen. Schalten Sie Ihre Lieblingsmusik ein und tanzen Sie dazu! In Kontakt bleiben Einsamkeit macht unglücklich. Pflegen Sie deshalb Ihre Kontakte und falls Sie keine (mehr) haben, versuchen Sie, welche zu knüpfen. Zugegeben, das ist nicht immer einfach, doch mit etwas Mut ist an vielen Orten ein Kennenlernen oder Gespräch möglich. Oder melden Sie sich bei jemandem, von dem Sie schon lange nichts mehr gehört haben. Anderen Gutes tun Jeden Tag eine gute Tat: Tönt abgedroschen, trägt aber zum eigenen Glück bei. Es müssen keine grossen Geschenke sein. Vielleicht schreiben Sie eine Postkarte, lassen im Strassenverkehr jemandem den Vortritt oder halten die Tür auf – die Möglichkeiten sind schon fast unendlich. Negative Nachrichten reduzieren Selbstverständlich sollen Sie sich nicht von der Welt abschotten. Doch versuchen Sie den Newskonsum zu filtern und zu dosieren. Auf die Körperhaltung achten Aufrecht stehen: Gerade Schultern, Bauch und Brust leicht anspannen – schon verbessert sich die Wirkung auf andere und es hebt Ihre Stimmung. RATGEBER Brändi-Shops Luzern, Horw und Willisau Gutes schenken – Gutes tun www.braendi-shop.ch Inserat

22 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Inserat PURER GENUSS ZUMSPEZIALPREIS! Legen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten – oder aber auch nur Ihnen selbst – Freude unter den Weihnachtsbaum. Verschenken Sie Karten für einmalige Konzerterlebnisse im KKL Luzern. Grosse Oper zum Neuen Jahr SONNTAG, 1. JANUAR 2023 | 17.00 UHR MONTAG, 2. JANUAR 2023 | 11.00 UHR KKL LUZERN, KONZERTSAAL Luzerner Sinfonieorchester Michael Sanderling, Leitung Olga Peretyatko, Sopran Gioachino Rossini Ouvertüre aus «Il signor Bruschino» «Non si da follia maggiore» aus «Il turco in Italia» Charles Gounod Walzer von Juliette «Je veux vivre» aus «Roméo et Juliette» fonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Giuseppe Verdi Ouvertüre aus «Luisa Miller» Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 1 «Winterträume» in g-Moll op. 13 Ob Mozart oder Rossini, ob Belcanto oder russische Romantik – Olga Peretyatko fühlt sich in allen musikalischen Stilen und Epochen zu Hause. Auf der Bühne sprüht sie vor Temperament. Ein berauschender musikalischer Aufbruch ins Neue Jahr. KAT. 1: TICKETS ZU CHF 108 (STATT CHF 120) KAT. 2: TICKETS ZU CHF 85.50 (STATT CHF 95) KAT. 3: TICKETS ZU CHF 63 (STATT CHF 70) KAT. 4: TICKETS ZU CHF 45 (STATT CHF 50) DIESES ANGEBOT GILT FÜR ALLE ZENIT-LESERINNEN UND -LESER, SOWIE FÜR DIE MITGLIEDER DES MAGAZINS. DIE ANZAHL DER KARTEN IST BESCHRÄNKT!DAS ANGEBOT GILT BIS ZUM 19. DEZEMBER 2021. BESTELLUNG MIT STICHWORT «ZENIT» AN: LUZERNER SINFONIEORCHESTER, KARTENVERKAUF PILATUSSTRASSE 18, 6003 LUZERN GESCHENK-BERATUNG, INFORMATION & KARTENVERKAUF: T 041 226 05 15 | KARTEN@SINFONIEORCHESTER.CH SINFONIEORCHESTER.CH Klavierfestival «Le piano symphonique» Rezital Rudolf Buchbinder DIENSTAG, 7. FEBRUAR 2023 19:00 UHR | KKL LUZERN, KONZERTSAAL Rudolf Buchbinder, Klavier Wolfgang Amadeus Mozart Zwölf Variationen in C über das französische Lied «Ah, vous dirai-je Maman» KV256 Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 «Appassionata» Robert Schumann Symphonische Etüden op. 13 Als es Rudolf Buchbinder mit nur fünf Jahren als jüngster Student an der Musikhochschule Wien aufgenommen wurde, war klar, dass es sich bei diesem «Rudi» um eine pianistische Ausnahmebegabung handelt. Vier Jahre später bewies er seine künstlerische Autorität in einem ersten öffentlichen Konzert. Seit Kindertagen war ihm klar, dass er nie etwas anderes tun möchte als Klavier spielen. Zum Glück, denn seit fast 70 Jahren prägt Rudolf Buchbinder das internationale Musikleben.

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