Zenit Nr. 4, November 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 25 BLICK IN DIE GESCHICHTE Fotos: zVg * Dr. phil. Walter Steffen (*1945) unterrichtete Geschichte, Italienisch und Englisch an den Lehrerseminarien Luzern und Hitzkirch und leitet Exkursionen von Pro Senectute Luzern. ten Dienstgewand, Medaille und eine graue Haube – keinen Schleier. Als Trägerschaft des «St. Anna-Vereins» – und zur zivilrechtlichen Absicherung gründeten Wilhelm Meyer und der Nidwaldner Nationalrat Hans von Matt gleichzeitig die «Schweizerische Gesellschaft für Wöchnerinnenpflege». Die Direktion dieser Gesellschaft stellte von nun an Pflegerinnen an. Sanatorium St. Anna Die erste Krankenpflegeschule wurde von Sr. Emilie Dormann und Dr. Robert Stocker 1911 im Sanatorium Bramberg auf Musegg gegründet. Die verwundeten Internierten des ErstenWeltkriegs und die Grippeepidemie führten dazu, dass 1918 an der Brunnhalde das «Sanatorium St. Anna» für ursprünglich 80 Betten und gleichzeitig das Mutterhaus gebaut wurden. Emilie Dormann (1872–1950) war die Pionierin der Krankenpflege. In ihrem 37-jährigen Wirken als Frau Mutter baute sie das Sanatorium zum modernen Spital aus, eröffnete Tochterkliniken in Sorengo, Freiburg und Zürich und begründete 1927 eine Mission in Indien. 1937 gab es bereits über 400 St. Anna-Schwestern in 67 Pflegestationen und 25 Spitälern. 1952 wurde die Krankenpflegeschule vom SRK offiziell anerkannt. 1965 kam die Kinderpflegerinnenschule dazu. Kein Wunder, dass im «Rekordjahr 1969» in der Klinik St. Anna 2254 Kinder zur Welt kamen – mehr als 6 Kinder pro Tag. Mit dem 1994 erbauten Gemeinschaftszentrum und Mutterhaus an der Tivolistrasse begann eine neue Ära in der Geschichte der St. Anna-Schwestern. 85 Jahre lang hatten sie für das leibliche und geistige Wohl der Mitmenschen in aller Welt gesorgt. Die Zeit war reif, um an sich selber, an das seelische und körperliche Wohl der Schwestern, zu denken. Das Generalkapitel der Schwesterngemeinschaft beschloss die Trennung der Gemeinschaften Indien/Schweiz, die Bildung einer Föderation und dieGründung der St. Anna- Stiftung als zivile Rechtsträgerin der Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern. Das 2021 eröffnete Alterszentrum «Haus Luce» ist Ausdruck des Leitbildes «Leben – Spiritualität – Herzlichkeit». Es ersetzt das frühere «Haus Raphael». Neben Generaloberin Sr. Heidi Kälin zählt die Gemeinschaft gegenwärtig 51 Schwestern in der Schweiz, 794 in Indien und 60 in Afrika. Zu den heutigen Aufgaben der Schwestern meint sie: «Als alternde Gemeinschaft füreinander da sein, in Gedanken und imGebet für die Menschen unserer Welt da sein.» Das im November 2021 eröffnete Alterszentrum (oben) an der Tivolistrasse in Luzern. Das Sanatorium St. Anna wurde 1918 für ursprünglich 80 Betten gebaut (links). – gestern und heute

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