Zenit Nr. 4, November 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 17 PERSÖNLICHKEITEN Es ist nie zu spät, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Das beweist Maria Schärli-Wallner aus Sursee. Sie ist 89 und hat nach mehrjähriger Schreibarbeit ein Buch mit ihrer Lebensgeschichte herausgegeben. Beim Schreiben erinnerte sie sich oft schmunzelnd an lustige Anekdoten. Doch Erinnerungen können auch schmerzen. Es ist ganz still im Saal des Alterszentrums St. Martin, Sursee. Auf einer kleinen Bühne sitzt Maria SchärliWallner und hält ihr 150-seitiges Werk «Maria wohin? Spuren des Lebens» in den Händen. Etwas aufgeregt ist die zierliche und gepflegte Seniorin schon. Immerhin hält sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Lesung ab. Und das mit 89 Jahren. Zum Glück stehen ihr Tochter Amanda und die Enkelinnen Nathalie und Alexandra zur Seite, welche den Anlass musikalisch umrahmen. Spätes Glück zwischen zwei Buchdeckeln Humor war während der Partnersuche im Internet ohnehin ein guter Ratgeber. Einmal kritisierte ein Mann beim ersten Treffen, dass ihre Nägel nicht lackiert seien. Ein anderes Mal erhielt sie zweideutige Mails von jüngeren Männern. «Die habe ich postwendend gesperrt.» Und über die etlichen älteren Herren, die im Netz eine Unter-50-Jährige suchen, kann sie inzwischen milde lächeln. Eine anstrengende Sache Fast immer wusste Rosmarie Müller nach dem ersten Treffen, ob man sich gegenseitig sympathisch fand. Zwei Männer traf sie weiterhin für Freizeitaktivitäten, aber nur freundschaftlich. Nach Misserfolgen schaltete sie immer mal wieder eine Pause ein und kündigte das Dating-Abonnement. «Ich wollte und konnte mich nicht nur mit diesen Männern beschäftigen.» Die Kommunikation mit möglichen Partnern sei nämlich «eine anstrengende Sache». Nur einmal ist die Rentnerin durch ein Inserat an einen Mann geraten, der sie ausnützen wollte. «Das hat wahnsinnig geschmerzt.» Danach achtete sie darauf, «die Seele nicht gleich zu verschenken». Verschenkt hat sie inzwischen aber ihr Herz doch. Während der CoronaKrise meldete sich Rosmarie Müller erneut bei einer Plattform an und entdeckte einen Mann mit charmantem Lächeln, dessen Profil sie ansprach. Gleich beim ersten Treffen funkte es. Seither sind die beiden ein Paar und das Dating-Abonnement ist gekündigt. Drei unterschiedliche Plattformen hat Rosmarie Müller im Verlauf ihrer Partnersuche im Internet ausprobiert. Es lohne sich, die Dienstleistungen sorgfältig zu studieren, auch, was die Kündigung betrifft. «Einmal habe ich falsch geklickt und schon war mein Abonnement um ein ganzes Jahr verlängert.» Dass Pro Senectute Kanton Luzern neu den Kurs «Partnersuche im Internet» anbietet, findet sie super. Der Kurs könne Sicherheit geben und Menschen helfen, die nicht so oft am Computer sind. Ansonsten rät Rosmarie Müller, nicht zu verbissen zu sein. «In unserem Alter dürfen wir das Thema ruhig auch etwas spielerisch angehen.» *Name der Redaktion bekannt

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