Zenit Nr. 4, November 2022

Geld macht glücklich und Krankheit nicht zwingend unglücklich. Das sagt der Glücksforscher Bruno S. Frey* im Interview. Der Wissenschaftler steht auch mit 81 Jahren mitten im Berufsleben. Das macht ihn glücklich. VON ASTRID BOSSERT MEIER Herr Frey, Sie schreiben, forschen, dozieren, geben Interviews. Von einer Pensionierung sind Sie auch mit 81 Jahren weit entfernt! Bruno S. Frey: Ich betreibe nach wie vor Wissenschaft, doch mein Alltag hat sich verändert. Ich betreue keine Studierenden mehr, administrative Aufgaben werden mir abgenommen. Ich kann den eigenenGedanken nachgehen, Aufsätze schreiben, an Konferenzen teilnehmen. Das ist eine gute Sache für mich. Was macht das Glück des Alters aus? Reden wir zuerst vom Geld. Dank AHV, Pensionskasse und Erspartem befinden sich die meisten Schweizerinnen und Warum 25-Jährige nicht glücklicher sind als 80-Jährige Schweizer im Alter in einer guten Situation – erst recht im Vergleich zu anderen Ländern. Doch es gibt auch bei uns Menschen, die wenig Geld haben. Die Vermögens- und Einkommensunterschiede imAlter sind tatsächlich gross. SindMenschen, die nur von einer AHV-Rente und allenfalls Ergänzungsleistungen leben, weniger glücklich als gut situierte Pensionierte? Spezifischwurde das meinesWissens nicht erforscht. Aus generellen Untersuchungen wissen wir, dass ärmere Menschen in der Tat weniger glücklich sind. Hat man wenig Geld, muss man sich leider dauernd damit auseinandersetzen und überlegen, ob man sich dieses oder jenes noch leisten kann. Das belastet. 10 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 22 Foto: Roman Herzog Institut

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