Zenit Nr. 4, November 2021

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 21 21 FRITZ (81) UND USCHI (79) KOBEL, CAMPINGPLATZ THORBACH, FLÜHLI Auf dem Campingplatz zu Hause «Oje, können Sie denn im Winter heizen?» Diese Frage hören Fritz und Uschi Kobel ab und zu, wenn sie erzählen, dass sie auf einem Campingplatz leben. Wer jedoch das Drei-Zimmer-Mobilhome des Paares betritt, sieht sofort, dass man auch auf einem Campingplatz gemütlich wohnen kann. Das Wohnzimmer ist geräumig, die Küche gut aus- gebaut. Dusche, Waschmaschine, Tumbler, Tiefkühler, Internetanschluss – alles vorhanden. Seit 13 Jahren leben Kobels ganzjährig auf dem Cam- ping Thorbach. Ihr Mobilhome steht jedoch schon seit 1978 hier. «Damals wohnten wir in Spreitenbach und suchten einen Ort, wo wir die Wochenenden verbringen und mit unseren beiden Buben Ski fahren konnten», sagt Fritz Kobel. Per Zufall stiessen sie auf den neu eröffneten Campingplatz Flühli und stellten hier eine transportable Wohneinheit auf. Viele schöne Ferientage verbrachte die Familie im Entlebuch. Das Leben des Paares veränderte sich jedoch schlag- artig, als Fritz Kobel mit 57 seine Stelle als Geschäftsführer einer Jelmoli-Filiale verlor, weil diese geschlossen wurde. Erst haderte er mit dem Schicksal. Doch dann entschieden Kobels, ihren Rentnertraum ein paar Jährchen vorzu- ziehen. Sie kauften in den USA einen über zwölf Meter langen Camper mit allen Schikanen und reisten damit während elf Jahren durch Nordamerika. Um ihr Budget aufzubessern, nahmen sie bis zu vier Schweizer Gäste in ihremWohnmobil auf, denen sie als private Reiseleiter die Schönheiten Amerikas zeigten. Den Winter verbrachten Fritz und Uschi Kobel jeweils in ihrem Häuschen auf dem Camping Flühli. Als diese abenteuerliche Lebensphase 2008 zu Ende ging, wollten sie wieder in der Schweiz sesshaft werden. Warum nicht gleich auf dem Camping? Hier fühlten sie sich wohl und die monatlichen Fixkosten von nicht einmal 500 Franken waren ein zusätzliches Argument. Sie liessen ihr Mobilhome auf 70 Quadratmeter vergrössern und seither ist der Thorbach ihr Zuhause. «Unser Leben verläuft ganz normal», sagt Uschi Kobel. «Wir gehen hier einkaufen, haben unsere Hausärztin in Flühli, nehmen an Aktivitäten teil.» Hätte man Fritz Kobel vor Jahren gefragt, ob er seinen Lebensabend mal in Flühli verbringen möchte, hätte er verständnislos den Kopf geschüttelt. «Doch heute würde mich niemand mehr ins Unterland bringen», sagt er und macht es sich auf demWohnzimmersofa bequem. WOHNFORMEN

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