Zenit Nr. 3, September 2023

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 23 25 BLICK IN DIE GESCHICHTE zusammengetragen hatte. «Es war spannend, die Fakten als Bausteine zu nutzen und daraus Geschichten und Gespräche zu erfinden», sagt Koch. Die Hörspiele sind frech, witzig und unterhaltend gestaltet. Koch zeigt auf faszinierende Weise den Niedergang einer Luzerner Patrizierfamilie auf, den Abstieg vom dekadenten Wohlstand zu bitterer Armut. In noch vorhandenen handgeschriebenen Briefen bettelt Mathilde den Regierungsrat von Luzern an, ihrer Familie das Schloss Heidegg abzukaufen. Die Verzweiflung kann man ihrer Handschrift ansehen. Zeitreise dank Szenografie und Ton Nicht nur bei den Geschichten, sondern auch bei der Einrichtung der Beletage wurde viel Wert auf Authentizität gelegt. Das Wohnmuseum besteht aus dem Korridor, dem Männerzimmer, dem Boudoir sowie dem Schlaf-, Wohn- und Esszimmer. Man wisse extrem viel über die Einrichtung aus dem frühen 20. Jahrhundert, sagt Szenograf Ralph Eichenberger. Zu dieser Zeit sei es üblich gewesen, Möbel aus verschiedenen Epochen zu mischen. Im Archiv des Schlosses finde man Hinweise darauf, wie die Räume früher eingerichtet waren. Bei vielen Möbeln handelt es sich um Originalstücke der Familie Pfyffer von Heidegg. Andere wurden im Handel erworben und restauriert. In jedem Raum ist ein Möbelkatalog aufgelegt, in dem die Einrichtung beschrieben ist. Nach Silvio Bucher, Fachmann für Wohnkultur aus Zofingen, stellten die Vorhänge bei der Einrichtung einen wichtigen Punkt dar, da sie das Licht und die Atmosphäre beeinflussen. Zudem standen Vorhänge früher für Reichtum. Über alle Räume verteilt, zeigt die «Heidegg Home Story» eine Vorhanggeschichte von 500 Jahren. So hängen beispielsweise im Korridor simple grüne Leinenvorhänge aus dem 15. Jahrhundert und im Esszimmer schwere aufwendig bestickte Gardinen aus der Renaissance. Die meisten Vorhänge der Ausstellung sind handgenäht. Die Ausstellung, geprägt von Charme und Liebe zum Detail, lässt sich sehen und hören: In allen sechs Räumen, vom Damen- bis zum Herrenzimmer, breiten die Pfyffer von Heidegg ihre Freuden und Nöte aus, gesprochen von professionellen Schauspielerinnen, meisterhaft in Töne gesetzt vom bekannten Luzerner Hörspielregisseur Buschi Luginbühl. Mathilde, die Älteste der Familie, ruft zu jeder vollen Stunde mit rauer Stimme in den Salon Jaune – und lacht und zankt mit Eltern und Schwestern, mal böse und gemein, mal scherzhaft und sanft: Die letzten Pfyffer von Heidegg (1875–1953) packen ihre Geheimnisse aus – ein Vergnügen für Heutige jeden Alters. Fotos: Dieter Ruckstuhl Man wisse extrem viel über die Einrich Eklat auf dem Schloss! Die letzten Bewohnerinnen packen ihre Geheimnisse aus. Caroline, Mathilde, Elisabeth, Marie Louise, Marie Gabrielle ERAUSSTELLUNG APRIL BIS OKTOBER HIER MEHR DÉTAILS DEGG HOME STORY nere Werte uchen Platz» von Glutz-Pfyffer von Heidegg 28.02.23 11:34 Noble Innenräume (von oben): Boudoir, Salon und Fumoir. Die Heidegg ist zu den üblichen Museumszeiten offen – gratis mit Museums- oder Raiffeisenkarte. Mehr Infos finden Sie unter www.heidegg.ch/museum-und-park/ausstellungen Spannende Details und Bildimpressionen von Ralph Eichenberger finden Sie auch unter www.tele1.ch/nachrichten/ausstellung-schloss-heidegg-151173722  szenografie.com/project/die-heidegg-home-story/

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