Zenit Nr. 3, September 2023

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 23 17 PERSÖNLICHKEITEN «Das Geld vom Mäusefang landete im Kässeli» «Mit einer Eisenfalle, die wir in die Löcher steckten, haben wir als Kinder Mäuse gefangen – bei uns und auf dem Land der Nachbarn. Bei schlechtem Wetter erwischten wir am meisten und verdienten entsprechend besser. Das Geld landete in einem Kässeli, damit ging unser Vater zur Bank. Er brauchte unseren Verdienst, um die Schulden für die Liegenschaft in Büron abzubezahlen. Eigentlich habe ich mein erstes selbstverdientes Geld erst mit 45 Jahren gehabt, als ich geheiratet habe. Vorher habe ich mein Geld eigentlich immer den Eltern gegeben, die mir dann mein Sackgeld auszahlten. Wir lebten möglichst einfach, ohne Luxus, ohne Ferien. Ich erinnere mich, wie ich in der RS das erste Mal in meinem Leben eine Zwanzigernote in den Händen gehalten habe.» «Wir waren neun Kinder auf einem Bauernhof in Eich. Die Meitschis nicht, aber wir vier Buben steckten Fallen in die Mäuselöcher auf den Feldern. Pro Maus verdienten wir 20 Rappen. Ich weiss nicht mehr, wie viele Mäuse wir jeweils gefangen haben. Aber ich erinnere mich, wie wir mit dem Geld für den 1. August Feuerwerk kauften, wir nannten sie «Schwiizer Chracher», mit denen wir es so richtig chlöpfen liessen. Wir waren nicht reich, darum waren wir froh, etwas Sackgeld zu verdienen. Auf dem Hof hatten wir über 100 Kirschbäume, da gab es zur Erntezeit «Ab und zu bekam ich einen Batzen» viel zu tun und ich konnte mir auch da ein kleines Sackgeld verdienen. Bereits im Vorschulalter stiegen wir auf die Leitern rauf und pflückten Kirschen. Später habe ich dann auch im Stall und auf dem ganzen Hof mit angepackt und so ab und zu einen Batzen bekommen. Gebraucht haben wir das Geld dann vor allem an der Chilbi, um Lebkuchen und Süssigkeiten zu kaufen. Zwei Franken, das war damals schon was, damit konntest du etwas anfangen.» Josef Wyss, 86 Alfred Aregger, 82

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