Zenit Nr. 3, September 2021

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 21 15 LISBETH DUBACH (56), LUTHERN BAD Schicksalsbegegnungen mit wilden Tieren FASZINATION TIERE Schiessen. Wir hegen und pflegen, helfen bei der Rehkitzrettung oder mähen Freihalteflächen, damit sie nicht zuwachsen.» Ein Jagdtag sei für sie wie ein Ferientag – unabhängig vom Erfolg. Dabei gefalle ihr auch das Brauchtum: Der «letzte Bissen», mit demman dem erlegten Tier die Ehre erweist, oder das «Verblasen», bei welchem Lisbeth Dubach als Obfrau der Jagdhornbläser den Ton angibt. Lisbeth Dubach ist nicht nur eine gute Jägerin, sondern auch eine gute Köchin. ZuWeihnachten bereitet sie für ihre Familie Reh- oder noch lieber Gamspfeffer zu. «Aber es kam auch schon vor, dass ich kein einziges Reh erlegt hatte. Da gabs anWeihnachten halt Schinkli imTeig.» «Ich glaube, dass es zwischen Jäger und Wild eine Art Schicksalsbegegnung gibt», sagt Lisbeth Dubach. «Man kann nichts erzwingen. Aber wenn alles passt, schiesse ich ohne schlechtes Gewissen.» Vor 21 Jahren absolvierte die Bäuerin, Mutter von drei erwachsenen Kindern und vier- fache Grossmutter die Jagdprüfung. Seither hat sie als bisher einzige Frau in der Jagdgesellschaft Luthern- Hinterland schon einige schöne Tiere erlegt. Davon zeugen die Trophäen an der Stubenwand, darunter ihr erster Rehbock oder die erste Gämse, die sie im Napfgebiet geschossen hat. Kann man Tiere gernhaben, die man tötet? Diese Frage hört die 56-Jährige immer wieder. «Jagen ist weit mehr als

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