Zenit Nr. 2, Juni 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 22 29 Fotos: Adobe Stock, Wikipedia, Shutterstock, zVg die Belle Époque hin. Die restlichen Gebäulichkeiten des Kur- und Hotelbetriebes wurden abgerissen. 1926 übernahm das Jugenddorf St. Georg die Quelle und die Liegenschaften. Sechzig Jahre später wurde die Mineralquelle Bad Knutwil AG gegründet, welche das einzige Luzerner Mineralwasser abfüllt und vertreibt. 2010 erwarb der Unternehmer Oscar J. Schwenk (Pilatus Werke, Stans) die Firma. Die belebende Aura des Knutwiler Wassers kann man im Quellpark am eigenen Körper erfahren. Am Überlauf der Quelle lädt eine Kneipp-Anlage zur anregenden Abkühlung ein. 4: Das Kurhaus Richenthal Im Unterschied zu den meisten anderen Kurbädern geht die «Kneipp vo Ridu» auf die Initiative eines Einzelnen zurück: des Kurdirektors Vinzenz Blum (1869–1936). In seiner Kindheit war er von vielen Krankheiten geplagt. Nur knapp schaffte er die Matura. Seine körperlichen Beschwerden verwehrten ihm, Priester zu werden. Hingegen gelang es ihm, seinen ebenfalls kränklichen Cousin vollständig zu heilen. Daher machte er bei Pfarrer Kneipp in Wörishofen eine Lehre. Zusammen mit seinem Bruder baute er 1902 ein Hotel für 120 Personen. Hundert Jahre später wurde daraus ein «Demenz-Parkhotel», das 2014 in Konkurs ging. Heute werden die Zimmer an Kurzaufenthalter und saisonale Angestellte vermietet. 5: Farnbüel-Bad Das älteste Entlebucher Kurbad war schon 1674 bekannt. Trotz türkischem Bad, homöopathischen und «vegetarianischen» Behandlungen sowie Milch- und Molkenkuren im Angebot erlebte es an die 30 Besitzerwechsel. 1895 war die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hier 22 Tage, im teureren Schimberg-Bad 17 Tage. 1906 brannte es vollständig nieder. Einziges Relikt ist heute die für die Kurgäste aus aller Welt errichtete Kapelle. Bäder gab es auch im Salwideli, Kragen und Schärlig. Doch das Bedeutendste war das Schimberg-Bad mit seinen Eisen- und Schwefelquellen. 6: Schimberg-Bad 1717 erstmals erwähnt, wurde das Wasser um 1820 schon abgefüllt und als Heilwasser verkauft. 1854 entstand ein erstes Kurhaus. Bald darauf kaufte es Dr. Anton Schiffmann aus Luzern mit der Auflage, eine solide Strasse zumHotel zu bauen und das nicht gebrauchte Mineralwasser gratis an Arme abzugeben. 1885 brannte es nieder, doch eine neue «Schimbergbad AG» baute es wieder auf – für 150 Gäste. Es folgten diverse Konkurse und Besitzerwechsel. 1933 erwarb es Klara Meili-Frank. Sie plante erstmals einenWinterbetrieb. So weit kam es nicht: Am 17. November brannte das Kurhaus vollständig nieder. Die herbeigerufene Feuerwehr aus Hasle musste sich durch den Schnee kämpfen und kam zu spät. Die drei Quellen sind aber heute noch vorhanden und – dank «Schwefel-Duft» – mit der Nase zu finden. 2 3 5 4

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