Zenit Nr. 1. März 2024

28 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 24 Mundtrockenheit haben Sie ebenfalls aufgeführt. Gibt es andere Empfehlungen, als nur genügend zu trinken? Das Wichtigste ist tatsächlich, mindestens zwei Liter täglich zu trinken, am besten Wasser ohne Kohlensäure, ungesüsste Tees oder alkoholfreies Bier. Darüber hinaus ist es nützlich, auf Kaffee und Alkohol zu verzichten und keine zu stark gesalzenen Speisen einzunehmen, da sie der Schleimhaut Wasser entziehen. Mit Kaugummi kauen oder mit Lutschen von sauren oder zuckerfreien Bonbons kann die Speichelproduktion angekurbelt werden. Den gleichen Effekt hat das Kauen von Fenchelsamen oder Ingwerwurzeln. Mit mundbefeuchtenden Gels kann die Schleimhaut geschützt werden. Haben auch die Medikamente einen Einfluss auf die Mundgesundheit? Medikamente haben Nebenwirkungen und häufig leider den Effekt, dass die Speicheldrüsen weniger Speichel produzieren. Andere Medikamente beeinflussen das Ess- verhalten. Opioid-Schmerzmittel lösen beispielsweise Hunger auf Kohlenhydrate aus. Dieser Hunger wird oftmals mit Süssigkeiten gestillt, was wiederum zur Ent- stehung von Karies beiträgt. Wie häufig sollte man zum Zahnarzt? Die SSO empfiehlt minimal eine jährliche Zahnarztkontrolle. Je nach Situation der Mundgesundheit können auch halbjährliche Zahnarztbesuche sinnvoll sein. Es besteht die Gefahr, dass Karies oder Knochenschwund unbemerkt den Stellen auf, die bluten oder wehtun. Das sind aber Entzündungszeichen und gerade dort sollte umso mehr geputzt werden. Oder die Putztechnik wird aus Gewohnheit nicht an neue Gegebenheiten wie Zahnlücken oder grössere Zahnzwischenräume angepasst. Nicht vergessen: Wenn man beim Zeitungslesen eine Brille braucht, gehört sie auch beim Zähneputzen auf die Nase gesetzt! Hilft eine elektrische Zahnbürste bei der richtigen Reinigung? Oder andere Hilfsmittel? Wenn die Hand- und Fingerfertigkeit altersbedingt nachlässt oder zum Beispiel wegen Rheuma eingeschränkt ist, kann eine elektrische Zahnbürste sehr hilfreich sein. Wichtig ist, dass eine Schallzahnbürste mit länglichem Kopf gewählt wird. Das braucht aber eine Angewöhnungszeit! Ein anderes Hilfsmittel kann ein über den Bürstengriff gestülpter Moosgummirundstab oder ein Tennisball sein. Gibt es Tipps bei der Wahl der Zahnpasta? Grundsätzlich empfiehlt die Schweizerische Zahnärzte- gesellschaft (SSO), eine fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden. Ansonsten darf man sich von der geschmack- lichen Vorliebe leiten lassen. Falls bereits eine erhöhte Gefahr für Karies besteht, dann wird der Haus- oder Heimzahnarzt eine hochdosiert fluoridhaltige Zahnpasta (Duraphat) verschreiben. Diese Zahnpasta ist nur auf Rezept erhältlich. Welche Ursachen gibt es für Zahnbeschwerden im Alter? Die meisten Zahnbeschwerden im Alter sind auf Karies zurückzuführen. Typische Ursachen für einen erhöhten Kariesbefall im Alter sind ungenügende Mundpflege, Mundtrockenheit oder Fehlernährung. Weitere Beschwer- den können entstehen, wenn über längere Zeit Entzündungen am Zahnfleisch zu Knochenrückgang führen. Sie haben die Ernährung erwähnt. Welche Rolle spielt sie für die Zahngesundheit? Eine sehr wichtige Rolle, nicht nur für die Zahngesundheit. Es gelten auch hier die gleichen Grundsätze, die schon in jüngeren Jahren gegolten haben. Die Ernährung sollte ausgewogen sein. Wenn Süsses, dann in Massen und direkt nach einer Hauptmahlzeit. Möglichst keine süssen Zwischenmahlzeiten und sicher keine süssen «Bettmümpfeli». Zur Ernährung zählt auch die Wahl des Getränkes: Der beste Durstlöscher ist Wasser oder ungesüsster Tee. Kaffee oder Tee mit Zucker sowie Süssgetränke, dazu zählt auch Apfelsaft, können ebenso die Kariesaktivität antreiben. «Auch ein Zahn- ersatz setzt Bakterienbeläge an.»

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