Zenit Nr. 1. März 2024

Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 24 13 IM ZENIT Fotos: Robert Bossart der erlösend sein kann es jetzt darum gehe, loszulassen. «Als ich dann eine Familie kennenlernte, deren Sohn etwas für seine junge Familie suchte, wusste ich, dass das ein Wink des Schicksals ist», sagt Maria Imhof und strahlt. Da sie eine Mitarbeitende des Ibenmoos kannte, fiel ihr die Wahl des Alterszentrums leicht. Auch bei ihr ging es schnell, weil ein Platz frei wurde. Wie erlebte sie den Wechsel aus einer grossen Wohnung in das bescheidene Zimmer im Alterszentrum? «Das ist meine kleine Bude und mein Glück», schwärmt sie. Die Zeit zum Loslassen sei reif gewesen und es fühle sich befreiend an, nicht mehr so viele Besitztümer zu haben. «Weniger ist mehr, das ist eine kostbare Erfahrung für mich.» Sie vermisse rein gar nichts, habe oft Besuch von ihren Verwandten und die Küche, Pflege und Betreuung seien gut, versichert sie. Zwei Beispiele, die zuversichtlich stimmen. Allerdings gestaltet sich der grosse Übergang im Alter – der Wechsel von den eigenen vier Wänden in ein Alters- oder Pflegezentrum – bei vielen Seniorinnen und Senioren nicht so harmonisch und einfach wie bei den beschriebenen. Denn es möchten fast alle so lang wie möglich selbstbestimmt ihren Alltag bestreiten. Manche können dies bis zum Schluss, wenn die Gesundheit und das Umfeld stimmen. Bei den meisten kommt aber irgendwann der Punkt, an dem es nicht mehr geht. «Meist erhalten wir zuerst einen Anruf von Angehörigen, die Angst um ihre betagten Eltern haben», sagt Marcel Villiger, Heimleiter vom Ibenmoos. «Sie sind hin- und hergerissen und möchten ihren Nächsten nicht ihre Freiheit wegnehmen, sorgen sich aber um deren Sicherheit.» Dass jemand gesund und ohne äussere Not ins Alterszentrum kommt, ist die Ausnahme. «Meist leiden sie an einer demenziellen Entwicklung oder sind aus anderen Gründen pflegebedürftig, so dass sie nicht mehr selbstständig wohnen können», erklärt Bernadette Bossart, Leiterin Pflege und Betreuung. In den letzten Jahren werde das Wohnen im Zentrum aber oft zuerst in einem sogenannten Ferienbett ausprobiert. «Oft merken die Menschen dann, dass es gar nicht so schlimm ist, wie sie gemeint haben. Und sie sehen, dass rund um die Uhr Hilfe angefordert werden kann, was Sicherheit vermittelt.» Weniger einsam als vorher Wenn die Betagten ins Ibenmoos ziehen, gewöhnten sie sich meist rasch an die neue Umgebung, sagt Marcel Villiger. «Die Vorteile überwiegen – man ist weniger allein als vorher, es muss kein Haushalt mehr geführt werden.» Bernadette Bossart nickt. «Auch wir Angestellten nehmen uns Zeit für Begegnungen und die Begegnungsmöglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner sind vielfältig. Das soziale Leben hier wird geschätzt und führt oft dazu, dass die Menschen aufleben und sich wohl fühlen.» Es entstehen Kontakte und es finden sich Menschen, die eine gute Zeit miteinander beim Jassen oder Lottospielen verbringen. «Manche kennen sich von früher und freuen sich über die neu belebten Kontakte.» Trotzdem: Der Übergang in ein Alters- und Pflegezentrum fällt nicht immer leicht. Da ist zum einen das Bewusstsein, die Verena Heinrich: Ist glücklich, jetzt im Ibenmoos zu sein. Rosalie Knüsel: Der Schritt ins Alterszentrum war gut überlegt.

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