Zenit Nr. 1, Februar 2023

Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 23 13 «Wir wollen Älteren die Angst nehmen» «Es geht halt alles sehr schnell und niemand erklärt dir, wie es genau funktioniert.» Christine Jordi, 65, ist imVerein «Computeria-Innerschwyz» tätig und organisiert Workshops für Seniorinnen und Senioren zu Themen wie Fotobearbeitung, Excel-Anwendungen, aber auch Basisthemen wie E-Mails schreiben. Die Erwachsenenbildnerin hat auch früher schon PC-Kurse gegeben und macht dies nun nur noch hobbymässig. Sie betont, dass es viele ältere Menschen gibt, die sich im digitalen Bereich sehr gut auskennen und entsprechend fit sind. «Es gibt aber auch solche, die sich seit der Pensionierung nicht mehr damit befassen und irgendwann merken, dass sie vieles vergessen haben, und dann wieder frisch anfangen, sich in die digitale Welt einzuleben.» Meist ist es mit einem Workshop am Mittwochnachmittag nicht getan. «Die Leute gehen nach Hause, und dann funktioniert beispielsweise das Mailprogramm nicht. Es geht darum, dass man die Anwendungen immer wieder üben und benutzen muss und dass es keinen Grund zur Panik gibt, wenn mal ein Fenster verschwindet. Diese Angst wollen wir ihnen nehmen.» (RB) Christine Jordi (65), Rickenbach SZ «Eigentlich bin ich erst mit der Pensionierung in die digitale Welt eingetaucht. Mir war vorher zu wenig bewusst, welche Dimensionen das Ganze annimmt», sagt Egon Babst, 73, der zusammen mit seinem Bruder Besitzer der Firma Wellis und der Möbelmarke Team by Wellis ist. Im Betrieb hatte er immer EDV-Verantwortliche, darum befasste er sich lange Zeit nicht mit diesem Bereich, sondern fokussierte sich auf Design und Marketing. Kurz vor der Pension besuchte er einen Word- und einen Excel-Kurs. Warum? «Mir ist bewusst geworden, dass ich in diesem Bereich etwas tun muss, damit ich als Pensionär aktiv am Leben teilnehmen kann.» Nebst Grosskinder hüten und Sport treiben wollte Egon Babst noch weitere Aufgaben wahrnehmen können. Ohne ein minimales digitales Know-how war das aber nicht möglich. Und so begann er vor etwa zehn Jahren damit, einen Stammbaum seiner Familie zu erarbei- «Mit der Pension in die Digitalisierung ten. Es folgten weitere Fotobuchprojekte in der Familie – alles mit Hilfe des Computers. Als die Pfadi Willisau vor drei Jahren ihren 90. Geburtstag feierte, machte sich Egon Babst daran, das ganze umfassende Archiv zu digitalisieren. Zusammen mit sechs Kollegen half er mit, Hunderte von Seiten einzuscannen und ein digitales Archiv anzulegen. Bereits ist ein nächstes Vorhaben geplant: Egon Babst wird mit Kollegen das Projekt für ein neues Pfadiheim aufgleisen. Dadurch sind auch viele neue Freundschaften entstanden. «Solche Arbeiten machen mir Spass und dazu brauche ich gewisse digitale Fähigkeiten.» Er betont, dass er «nur» Anwender sei. Aber er hat gelernt, wie er mit den raschen Veränderungen umgehen kann. «Ich mache mir eine Liste mit allen Fragen und bespreche diese dann mit jemandem aus der Familie.» (RB) Egon Babst (73), Willisau

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