Zenit Nr. 1, Februar 2023

12 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 23 PERSÖNLICHKEITEN Ist es wichtig, sich in Zukunft mit Smartphones und Co. auszukennen? Ist es in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich, analog zu leben? Fünf Persönlichkeiten erzählen von ihren Erfahrungen mit der Digitalisierung. TEXT UND FOTOS: ASTRID BOSSERT MEIER (AB) UND ROBERT BOSSART (RB) Tagesmilchmenge: 1027 Kilogramm. Durchschnittlicher Kraftfutterverbrauch: 3,05 Kilo. Gestrige höchste Milchleistung: «Roka», 50,25 Kilo. Diese und viele weitere Daten liest Hans Holzmann auf seinem Handy ab. Er bedient sein Smartphone ganz selbstverständlich und findet sich auf der App des Melkroboter-Herstellers DeLaval problemlos zurecht. Das war vor eineinhalb Jahren ganz anders. Im Zusammenhang mit dem Stallneubau und dem anstehenden Generationenwechsel auf dem 20 Hektaren grossen Hof im Weiler Krumbach entschieden Sohn Adrian (29) und Vater Hans (59) Holzmann, einen Melkroboter anzuschaffen. «Ich war skeptisch», gibt der Landwirt unumwunden zu: Die diffizile Robotertechnik im Kuhstall, wo es auch einmal dreckig oder staubig ist, das konnte er sich nicht recht vorstellen. Dazu die Frage, ob er die Programme auch bedienen könne. Denn bis dahin hatte er am Computer nur gemacht, «was unbedingt sein musste». Doch mit Unterstützung seines Sohnes wagte er den Schritt. Seit eineinhalb Jahren ist der Melkroboter nun im Einsatz. «Das veränderte meinen Tagesablauf grundlegend», sagt Hans Holzmann. «Seit der Primarschule habe ich morgens und Melkroboter: Erst skeptisch, jetzt fasziniert Vor- und Nachteile der Digitalisierung abends die Kühe gemolken. Nun gehe ich zuerst zum Computer, um die Statistiken zu studieren.» Dank modernster Messtechnik sehen Holzmanns sogar, welche Kuh stierig wird oder wie es um die Eutergesundheit der Tiere steht. Wenn ihn seine Kollegen necken, er liege jetzt bestimmt bis neun Uhr im Bett, kontert er: «Die Arbeit ist einfacher, aber man muss viel mehr kontrollieren und beobachten.» Spricht Hans Holzmann vom Melkroboter mit all den neuenMöglichkeiten, spürt man seine Begeisterung. Als Freak würde er sich dennoch nicht bezeichnen. «Ich wusste, entweder lerne ich das jetzt, oder ich muss mir eine andere Arbeit suchen.» Hans Holzmann hat sich für Ersteres entschieden und seinen Mut bis heute nicht bereut. (AB) Hans Holzmann (59), Geuensee

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