Zenit Nr. 1, März 2022

Foto: Peter Lauth Die Care Managerin Frieda Waldispühl Zindel* gibt Kurse für betreuende und pflegende Angehörige. Es sei mitunter unglaublich, was Menschen leisten, die jemanden pflegen, sagt sie im Gespräch. Oft sind sich diese nicht bewusst, dass ohne sie nichts mehr geht und das Familiensystem Unterstützung braucht. Darum sei es wichtig, über die eigene Situation zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. VON ROBERT BOSSART Frieda Waldispühl Zindel, weshalb braucht es einen Kurs für pflegende Angehörige? Es geht darum, Angehörige zu bestärken, sie zu sensibili- sieren, was sie leisten, und sie dazu zu befähigen, mit ihrer Situation gut zurecht zu kommen. Und natürlich möchten wir ihnen Mut machen für das, was sie tagtäglich leisten. Manche Angehörige sind am Anschlag und stossen an ihre Grenzen. Wenn ich solchen Menschen sage, dass es unglaublich sei, was sie leisten, kommen oft die Tränen und die Bemerkung, dass das noch nie jemand zu ihnen gesagt habe. Meist ging es immer nur um die Patienten, aber ohne die Angehörigen wäre das System längst zusammengebrochen. Und viele rutschen oft langsam in eine solche Situation hinein. Wer nutzt das Angebot, in welchen Situationen stecken diese Menschen? Zum einen sind es Leute, die noch nicht in einer pflegerischen Situation sind, sich aber darauf vorbereiten wollen. Andere stecken bereits in einer Rolle, in der sie Pflege- leistungen erbringen. Sie sind unglaubliche Organisations10 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 22 «Es ist wie ein Marathon, *Frieda Waldispühl Zindel (61), ist ausgebildete Pflegefachfrau und Care Managerin. Bis vor zwei Jahren war sie Bereichsleiterin Freiwillige beim Schweizerischen Roten Kreuz Zug. Heute bietet sie als freischaffende Referentin u.a. bei Pro Senectute Kanton Luzern Seminare zur Pensionierungs- vorbereitung an. Zudem gibt sie Kurse für betreuende und pflegende Angehörige.

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