KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

04 / 2023 JAHRESTAGUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 17 Vorprogramm 2: Ärztinnen und Ärzte SVUPP: Sonografie der Lungen – es gibt noch viel Luft nach oben Zur Durchführung des Lungenultraschalls braucht es ein Ultraschallgerät mit Linearsonde (9–20MHz) und bei pathologischen Befunden mit Tiefenausdehnung über 4 cm eine Konvexsonde (5–8MHz). Der Untersuchungsablauf beim sitzenden Kind beginnt vorne beim Thorax. Es soll vom Unterrand der Klavikula im Zickzack bis zum Zwerchfell einseitig abgescannt werden. Anschliessend wird es in gleicher Weise auf der anderen Seite und dann am Rücken durchgeführt. Es werden auf beiden Seiten 5 Standardpunkte (Bild 1) dokumentiert. Ein pathologischer Befund soll zudem in zwei Ebenen dargestellt und mit dem Bodymarker markiert werden. REFERENT: DR. MED. STEFFEN SCHMIDT Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Oberarzt im Notfallzentrum für Kinder und Jugendliche, Inselspital, Bern MODERATION: MED. PRACT. MARLEEN GROSHEINTZ Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Praxispädiaterin in Landquart AUTOR: DR. MED. BEAT KROPF Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis am Lindenplatz, Zürich Korrespondenzadresse: kinderarzt.lindenplatz@hin.ch Neben den Artefakten ist bei unauffälliger Lunge das Lungengleiten nachweisbar. Diese kann anhand echoreicher atemabhängiger Linien nachgewiesen werden. Pathologische Befunde sind nur bei Kontakt mit der Pleura darstellbar. Folgende vier Pathologien wurden besprochen: 1. Der Nachweis des Lungengleitens schliesst einen Pneumothorax aus und das Auffinden des Lungenpunktes (Übergang gleitend in nicht-gleitend) beweist den Pneumothorax. 2. >3 B-Linien pro Zwischenrippenraum sind pathologisch. Falls dies beidseitig vorhanden ist, spricht es für ein Lungenödem. 3. Pneumonien sind bei Kindern häufig basal und zeigen sich als leberähnlicher Befund (Bild 3). Befund über 2 cm ist Hinweis für bakterielle Ursache. 4. Ergüsse können gut dargestellt werden, zeigen sich in der Regel als echofreier Raum im Pleuraspalt (Bild 3). Seltenere eiweissreiche Ergüsse und Pus sind dementsprechend echoreicher. ■ Take Home Message ■ Untersuchungsablauf nach einem Schema durchführen ■ Befunde (Artefakte) der normalen Lunge kennen ■ Pathologien mit Kontakt zur Pleura sind darstellbar Bild 1: Standardpunkte Die gesunde Lunge (Bild 2) ist beim Ultraschall nicht darstellbar, sondern folgende Artefakte: ■ A-Linien (Wiederholungsartefakte parallel zur Pleura) ■ B-Linien (Sonnenstrahlen nach unten, bewegen sich atemsynchron) ■ Z-Linien (ähnlich wie B-Linien, jedoch nicht so weit in die Tiefe und Löschen die A Linien nicht aus) Bild 2: Gesunde Lunge Bild 3: Pneumonie (leberähnliche Konsistenz der Lunge) und kleiner Erguss. Bilder/Illustration: Dr. med. Steffen Schmidt, Inselspital Bern

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx