KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

JAHRESTAGUNG 04 / 2023 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 16 Als «Risikokinder» gelten sehr kleine Frühgeborene, Kinder mit perinataler Asphyxie und Kinder mit schweren angeborenen Herzfehlern. Statistisch gesehen sind schwere Behinderungen in 2–30% zu erwarten und in 50% sind andere Entwicklungsprobleme möglich. Für alle drei Gruppen ist im schweizerischen Neonet-Follow-up-Register eine standardisierte Entwicklungskontrolle im Alter von 1,2 und 5 Jahren vorgesehen. Die Werte werden zur Qualitätskontrolle und Forschung gesammelt. Ziel ist eine enge Zusammenarbeit mit uns Kinderärzt:innen angesichts der vielen offenen Fragen: ■ Welche Therapien sind nötig? ■ Welche Spezialist:innen sind involviert? ■ Werden diese Kontrollen wahrgenommen? ■ Warum werden Kontrollen nicht wahrgenommen? ■ Wer übernimmt das Case Management? ■ Wird das vom zuständigen Kinderspital angeboten? ■ Wie ist die regionale Vernetzung mit z. B. Therapeut:innen, Schule, sozialpsychologischem Dienst, Beratungsstellen und Entlastungsdiensten aufgegleist? ■ Was sind die elterlichen Anliegen und Therapieziele? 40–50% der Risikokinder zeigen Probleme in schulischen Fertigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen), Arbeitstempo, Merkfähigkeit, kognitiver Flexibilität oder sozialer Interaktion. REFERENTIN: PROF. DR. MED. BEA LATAL Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Co-Leiterin Abteilung Entwicklungspädiatrie, Universitäts-Kinderspital Zürich MODERATION: DR. MED. KARIN PEIER HARBAUER Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis am Theater, Winterthur AUTOR: PRACT. MED. NIKOLA BOBOT Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Hochgebirgsklinik Davos und Kinderarztpraxis Buchs Korrespondenzadresse: nikola.bobot@hgk.ch Vorprogramm 1: Ärztinnen und Ärzte Outcome/Nachsorge Risikoschwangerschaften: Entwicklung von Risikokindern: Was muss man als Kinderärzt:in wissen? Die Adoleszenz, eine per se schon intensive Zeit, stellt eine besondere Herausforderung dar in den Bereichen der exekutiven Funktion, der sozialen Interaktion und der Emotionskompetenz. Das Bewusstwerden der eigenen Probleme und der Behinderung sind nicht zu unterschätzen. Zusammenfassend ist die Betreuung von Risikokindern eine anspruchsvolle, interdisziplinäre und intensive Arbeit bis zur Transition in die Erwachsenenmedizin. Das besondere Augenmerk muss auf altersspezifische Herausforderungen und Probleme gelegt werden. ■ Zeitpunkt und Schweregrad Entwicklungsprobleme Schwer Cerebrale Bewegungsstörung schwere HörSehminderung schwerer ER Mittelschwer Sprach-ER ASS ADHS motorische Ungeschicklichkeit (UEMF) Refraktionsstörungen Leicht/andere Dyslexie Dyskalkulie Exekutive Funktionsprobleme ADHS 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Alter (Jahre) Zeitpunkt und Schweregrad Entwicklungsprobleme Illustration: Prof. Dr. med. Bea Latal

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