KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2023

01 / 2023 ERFAHRUNGSBERICHT KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 57 Das sympathische Immunologieteam des Kispi Zürich stellt sich vor. Fragen können einfach per Mail gestellt werden: Name, Geburtsdatum und Krankenkasse bitte mitliefern, damit das Konsilium abgerechnet werden kann. Bei Blutentnahmen in der Praxis lohnt es sich, das Diagnostiklabor anzufragen, wie die Proben abgenommen, gelagert und versendet werden sollen. DR. MED. NICOLE DUSOCZKY FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, PRAXISPÄDIATERIN IN ZIEGELBRÜCKE Korrespondenzadresse: nicole.dusoczky@hin.ch Die Nadel im Heuhaufen Immunologie Update 2022 Die Abkürzungsmedizin der rezidivierenden Fiebersyndrome wurde mittels einer Spielerei für Score-Freaks vorgestellt: https://www.printo.it/eurofever/score_criteria Wichtig ist es, während des Schubes und im gesunden Intervall jeweils Blutbild sowie CRP (C-reaktives Protein) zu bestimmen und bei Zuweisung beide Blutbilder angeschrieben mitzuschicken, so ist die Zuordnung zu einem Syndrom einfacher und die Kinder sind ja meist im gesunden Intervall bei den Spezialisten. Bei den Vorträgen über PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) und das Neugeborenenscreening, welches seit Januar 2019 das SCID (Severe Combined Immundefficiency) detektiert, lehne ich mich genüsslich zurück und bin froh, dass es Probleme gibt, die andere für mich lösen. Die fehlende Schreibtätigkeit meiner Banknachbarinnen bestätigt meine Einschätzung. Die eindrückliche Fallvorstellung über ein Kind mit Mikrodeletion 22q11.2, übrigens die zweithäufigste Ursache bei Entwicklungsrückstand und Herzvitium nach Trisomie-21, zeigt auf, dass immunologische Kontrollen indiziert sind. Sollte eine regelmässige Therapie notwendig sein, ist es gut zu wissen, dass Careformance (Betreuung von Patienten mit seltenen Krankheiten schweizweit, pharmafinanziert) eine Instruktion zu Hause und einen 24-Stunden-Pikett-Dienst bieten. So können wöchentliche subkutane Immunglobulin-Gaben zu Hause gemacht werden, statt der monatlichen IVIG-Infusionen im Spital. Die Instruktion erfolgt mittels des IGI-Bärs, den die Kinder probehalber piksen dürfen. Ein praxisrelevantes Thema war auch die Frage nach den Impfungen bei Immundefekten. Totimpfstoffe sind meist gut verträglich, bei Konjugat-Impfstoffen ist die Immunantwort in der Regel deutlich besser. Das 3+1 Schema ist zu empfehlen. Die Impfantikörper sollten im Alter von 8 Monaten bestimmt werden, die Interpretation ist aber nicht einfach. Zudem ist es wichtig, dass sie immer ins gleiche Labor geschickt werden. Anschliessend können Lebendimpfstoffe freigegeben werden oder eben nicht. Wir sitzen alle im selben Boot. Lasst uns gemeinsam die Nadel im Heuhaufen finden. ■ Illustration: Kirsten Schiesser Aerzte.Immunologie@kispi.uzh.ch, Sekretariat 044 266 73 11, Diagnostiklabor 044 266 75 60 Schon beim Brainstorming wird rasch klar: Es geht uns allen gleich. Die Infektsaison hat uns schon fest im Griff. Täglich beantworten wir dieselbe Frage – «Ist das noch normal, dass Maxli schon wieder krank ist?» Wir antworten mehr oder weniger geduldig und sehen die ungläubigen Blicke der Eltern und denken uns, dass wir schon bald einen Notfallbericht von Maxli in der Mailbox haben werden. Wann muss ich an einen Immundefekt denken? Schweregrad und Anzahl Infekte (8–10 Atemweginfekte sind normal) sind uns allen klar, aber auch die Familienanamnese (Verwandte unter 30 Jahren, die an Infekten verstorben sind) und – nicht zu vergessen – Konsanguinität der Eltern. Ein maschinelles Differenzialblutbild und die Bestimmung der GesamtIgG (Immunglobulin G) können die häufigsten Immundefekte ausschliessen. Gesunde Ernährung, genug Bewegung und Schlaf, Vermeidung von Unterkühlung – das sind die Zauberworte für die Stärkung des Immunsystems. Unser Immunsystem ist nicht käuflich und Vitamine und Supplemente sollten nur bei nachgewiesenem Mangel empfohlen werden. IGI Bär Foto: Nicole Dusoczky

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