KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2023

NACHHALTIGKEIT IN DER PÄDIATRIE 01 / 2023 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 12 DR. MED. RAFFAEL GUGGENHEIM MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, ZÜRICH DR. MED. KERSTIN WALTER MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, BERN Korrespondenzadresse: refoel.guggenheim@ stadtspital.ch Vorsorge – VorSORGE Wir stehen in der Verantwortung! Wir – damit sind wir Kinderärztinnen gemeint. Und – Verantwortung – damit ist das Leben für die künftigen Generationen gemeint. Wir stehen in der Verantwortung, den Kindern und Jugendlichen, die wir behandeln, eine Zukunft anzubieten, welche ökologische, soziale und ökonomische Perspektiven bietet. Einerseits haben wir eine Kernaufgabe: Erhalt der Gesundheit im Sinne der Behandlung von Krankheiten in körperlicher und psychischer Form. Andererseits sind wir seit vielen Jahren der gesundheitlichen Prävention verpflichtet: Auf dieser Basis führen wir die Vorsorgeuntersuchungen durch und beachten dabei viele gesundheitliche Aspekte der Kinder und Jugendlichen. Aber haben wir dabei auch die übergeordneten Perspektiven unserer Familien im Sinn? Im folgenden Abschnitt werden wir einige Themen aufzeigen, welche unsere Arbeit als Kinderärztinnen umfassen soll, sei es im praktischen Umgang mit Eltern und Kindern, in Bezug auf edukative Inhalte, aber auch im Umgang mit praktischen medizinischen Inhalten. All diese Themen werden wir im Laufe des Jahres auf dieser Seite weiter vertiefen. Die Vorsorge beginnt ja schon im Wochenbett. Neben den klassischen medizinischen Thematiken und der Untersuchung des Neugeborenen gilt es hier, das in der Checkliste leider nicht erwähnte Thema der Feinfühligkeit zu besprechen. Dass die Mutter feinfühlig mit ihrem Säugling umgeht, wird häufig vorausgesetzt – ist aber nicht selbstverständlich. Noch weniger ein einfühlsamer Umgang von Familien mit allenfalls gestressten Eltern. Viele Eltern fühlen sich oft mit dem anstrengenden Säugling «allein» gelassen, und oft ist der feinfühlige Umgang mit einem schreienden Säugling nicht so einfach. Und doch ist die Feinfühligkeit und die daraus entstehende sichere Bindung ein essenzieller Baustein für die Entwicklung eines Menschen und damit auch einer sorgsamen, unterstützenden und verständigen Gesellschaft. Somit denken wir, dass das Thema mindestens bewusst angesehen werden muss: Wie gehen Vater/Mutter mit ihrem Säugling um? Wie reagieren sie in einer Stresssituation wie Hunger oder Wickeln? Wie gehen die Eltern oder allenfalls anwesende Bezugspersonen miteinander um? Bei Auffälligkeiten gilt es hinzusehen und das Thema auch zu formulieren – allenfalls nach kurzer Zeit nochmals ein ruhiges Gespräch zu diesem Thema zu planen. Stillen und Pulvermilch sind natürlich ein allumfassendes Thema in der frühen Kindheit. Wir alle sind uns des Stellenwerts des Stillens bewusst und beraten die Eltern dementsprechend. Wie aber ernährt sich die Mutter? Das Thema Ernährung ist nicht nur auf den

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx