KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2022

40 REDAKT IONELLE SE I TEN 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Am Anfang unseres Studiums sahen wir uns – wie wohl viele andere Studierende auch – zukünftig als Ärzte in einer Praxis. Nach Ende des Studiums und im Laufe der Facharztausbildung ist dann das Pendel doch erst einmal deutlich in Richtung Ausbildung zum Spitalpädiater ausgeschlagen. Die kontinuierliche Betreuung von Kindern und deren Familien in einem grossen, interdisziplinären Team sowie die spannenden, akuten Krankheitsbilder hatten uns gefesselt. So sind bei uns dreien über die Jahre gesamthaft vier Facharzttitel, vier Schwerpunkttitel und zwei Habilitationen zusammengekommen. Zuletzt haben wir drei gemeinsam über mehrere Jahre als Oberärzte in der Kinderkardiologie des Kinderspitals Zürich gearbeitet, wobei wir gemerkt haben, dass wir sowohl menschlich als auch fachlich eine ähnliche Sicht auf die Betreuung von Kindern mit Herzfehlern haben. Dabei haben wir über die Jahre auch festgestellt, dass in grossen Organisationen Entscheidungswege oft nicht ganz einfach, teilweise aufreibend und zeitraubend sein können. Gleichzeitig ist in Gesprächen immer wieder der Gedanke aufgekommen, dass man in der ambulanten Betreuung von Kindern mit Herzproblemen vieles flexibler, speditiver, kindgerechter sowie familienfreundlicher und verbindlicher gestalten kann. Hierbei dachten und denken wir vor allem an feste Ansprechpartnerinnen und einen engen Austausch mit den niedergelassenen betreuenden Kinderärzten. Ziel war und ist, Aufenthalte im Spital möglichst kurz zu halten bzw. wenn immer möglich zu vermeiden, weil der beste Ort für Kinder unserer Erfahrung nach das eigene Zuhause ist. Ein weiterer Gedanke war von Anfang an, zu verhindern, dass neugeborene Kinder für Herzabklärungen aus den Geburtskliniken in ein Zentrumsspital verlegt werden müssen. Natürlich gibt es Kinder, bei denen eine Verlegung obligat ist und nicht verzögert werden darf – für viele Kinder mit leichten Auffälligkeiten wie einem auffälligen Herzgeräusch, schwach palpablen Inguinalpulsen oder einem grenzwertigen POx-Screening (jeweils bei gutem Allgemeinzustand!) kann jedoch die Verlegung des Neugeborenen und die Trennung von Kind und Mutter/Familie vermieden werden, indem nicht das Kind verlegt wird, sondern die Kinderkardiologie zum Kind kommt. Zu diesem Zweck haben wir mit vielen Geburtskliniken für kardiologische Untersuchungen im Wochenbett Kooperationen aufgebaut. Ausserdem wollten wir einfache, geplante kardiologische Abklärungen auch bei grösseren Kindern heimatnah durchführen können. Dies ist uns nun dankenswerterweise durch unsere lokalen pädiatrischen Partnerpraxen und «externen Sprechstunden» an unterschiedlichen Orten möglich. Nach einigen Überlegungen und Ideen haben wir uns schliesslich entschieden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Bei der Suche nach geeigneten Räumen war uns vor allem wichtig, dass wir insbesondere per PD DR. MED. MARTIN CHRISTMANN DR. MED. OLIVER NIESSE PD DR. MED. DANIEL QUANDT FACHÄRZTE FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, SCHWERPUNKT PÄDIATRISCHE KARDIOLOGIE KINDERHERZEN – ZENTRUM FÜR KINDERKARDIOLOGIE TESSINERPLATZ 12 8002 ZÜRICH kinderherzen@hin.ch www.kinderherzen.ch Kinderkardiologie im Bahnhof Enge Praxistour Das Kinderherzen Team von links nach rechts: Jasmin Stocker, Oliver Niesse, Simone Senn, Monika Wernli, Martin Christmann, Daniel Quandt, Stephanie Liscioch. Fotos: Kinderherzen – Zentrum für Kinderkardiologie

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