KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2022

33 02 / 2022 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Definition: Die Bade- oder Zerkariendermatitis ist eine ungefährliche Hauterkrankung, bei der die Larven (Zerkarien) von Saugwürmern (Trematoden) in die Hautoberfläche von Menschen eindringen und einen Hautausschlag verursachen. Vorkommen, Übertragung: Die Zerkariendermatitis ist weltweit verbreitet. Die Saugwürmer leben bevorzugt in warmen, flachen Süssgewässern mit vielen Pflanzen. Larven dringen in die Haut der Entenvögel ein, entwickeln sich zu Würmern und werden im Entenkot ausgeschieden. Anschliessend werden die geschlüpften Larven von Schnecken (Zwischenwirt) gefressen oder dringen aktiv in diese ein und vermehren sich. Die Zerkarien befallen dann entweder wieder die Vögel (Endwirt) oder den Menschen (Fehlwirt, keine Weiterentwicklung). Symptome: Beim erstmaligen Befall werden die Eindringlinge durch die Abwehrzellen direkt zerstört, weshalb es nur zu einer leichten Hautreaktion kommt. Erst bei einem erneuten Zerkarienbefall ist der Körper sensibilisiert und zeigt stärkere Symptome. Anfangs sind kleine Rötungen ersichtlich, im Verlauf rötliche mückenstichähnliche, juckende Papeln. Wenige Tage nach der Infektion sind diese Papeln am stärksten ausgeprägt und verändern sich zu geschwollenen Quaddeln. Nach dem Übergang in kleine Erhebungen heilen auch diese nach zehn bis zwanzig Tagen spontan und folgenfrei ab. Durch das Aufkratzen der juckenden Quaddeln kann es jedoch zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen. Diagnose, Therapie: Die Badedermatitis ist eine klinische Diagnose mit typischer Anamnese (Baden in flachen Gewässern). Eine Laboruntersuchung ist nicht notwendig. Eine Therapie ist ebenfalls nicht notwendig, Salben können den Pruritus lindern. Bei starkem Juckreiz kann auch auf Antihistaminika in Tabletten- oder Tropfenform zurückgegriffen werden. Starke allergische Reaktionen sind äusserst selten, benötigen aber sofortige ärztliche Betreuung. Prävention: In tieferen Gewässern befinden sich keine Zerkarien. Einen gewissen Schutz erhält man durch das Eincremen von Vaseline oder wasserfesten Sonnencremes. Nach dem Baden sollte man sich direkt abduschen und mit dem Badetuch gut abtrocknen. ■ QUELLE www.paediatrieinfo.ch: Factsheet Ärzte «Zerkarien» CORINA MÜLLNER ASSISTENZÄRZTIN, QUELLENPRAXIS, USTER Korrespondenzadresse: c.muellner@ggaweb.ch Badedermatitis Entenfloh Zeichnung: Kerstin Walter Entenflöhe Zeichnung: Elina, 4 Jahre

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