24 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L 01 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Eine Toddlers Diarrhea kann bis ins Schulalter gehen. Bei normalem Gedeihen kann man zuwarten. Die Toddlers Diarrhea, auch als «chron. unspezifische Diarrhoe» bezeichnet, ist eine Durchfallauffälligkeit, die bei Säuglingen und Kleinkindern vorkommen kann. Sie kann ab dem Säuglingsalter bis zum 5. Lebensjahr auftreten. Klinisch zeigen die Kinder eine breiige bis flüssige Stuhlkonsistenz, welche mehrfach am Tag vorkommt. Entscheidend ist, dass dies das einzige Symptom darstellt, die Kinder sonst symptomfrei sind und ihr Wachsen und Gedeihen unbeeinträchtigt ist. Häufig sind vermehrter Konsum von Süssgetränken (Säften/ Limonaden) aber auch zu niedrige Zufuhr von fetthaltigen Lebensmitteln eine Ursache, die nach Elimination zu einer Stuhlgangsbesserung führen. Blut im Stuhl ist bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen meist harmlos. Blut im Stuhl sollte bei keiner Altersgruppe an Patienten vorkommen und stellt immer eine abklärungspflichtige Symptomatik dar. Die möglichen Ursachen variieren und sind in den Altersgruppen unterschiedlich. Während bei Säuglingen eher eine Kuhmilchunverträglichkeit oder auch Verstopfung der Auslöser sein können, mögen sich im Schulalter auch ernsthafte Erkrankungen wie eine chronisch entzündliche Darmerkrankung hierhinter verbergen. Grundsätzlich sollte bei mehrfachem Blut im Stuhl immer der betreuende Pädiater konsultiert werden. Verstopfung wird durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ausgelöst. Es ist eine tief verwurzelte Meinung, dass die Flüssigkeitsaufnahme die Stuhlkonsistenz beeinflusst. In der Tat trifft dies aber nicht zu. Zahlreiche Studien sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen haben belegt, dass die Trinkmenge pro Tag keinen Einfluss auf die Stuhlkonsistenz nimmt. Selbst in Studien unter Beteiligung von obstipierten Patienten konnte die Obstipation nicht durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme verbessert werden. Mehr Flüssigkeitsaufnahme führte lediglich zu mehr Urinproduktion. Alleinige Therapie mit Macrogol hilft bei Kleinkindern mit wiederholter Verstopfung zur Windelentwöhnung? Eine erschwerte Windelentwöhnung durch Obstipation kann mittels einer kontinuierlichen Anwendung von Macrogol günstig beeinflusst werden. Die Therapieelemente einer chron. Obstipation bestehen aus stuhlweichmachender Medikation stets in Verbindung mit regelmässigem Toilettentraining (nach jeder Hauptmahlzeit, min. 3× täglich!). Bei ausreichend weichem Stuhl ist eine schmerzfreie Defäkation möglich. Der Versuch, dies dann auf dem Töpfchen durchzuführen, ist bei wiederholter Anwendung deutlich Erfolg versprechender. Macrogol hat in der Langzeitbehandlung über Monate/Jahre keine wesentlichen Nebenwirkungen. Macrogol ist ein wichtiges Therapieelement in der Behandlung einer Obstipation. Es hat abführende, stuhlweichmachende Wirkung und schützt die Kinder vor schmerzhaftem Stuhlgang. Die Anwendung ist in adäquater Dosierung unproblematisch und unbedenklich. Auch über Jahre kann diese Medikation zur Anwendung kommen, ein wesentlicher Gewöhnungseffekt tritt nicht ein. Zu hohe Dosierungen können Durchfälle auslösen und damit zu Elektrolytverlusten führen, die bei fehlendem Ersatz Probleme bereiten können. Eine akute Gastroenteritis braucht keine Therapie ausser Flüssigkeit. Isotonische Sportlergetränke eignen sich zur Rehydratation bei Gastroenteritis. Auch Cola eignet sich als Therapie zur Rehydratation bei Gastroenteritis. DR. MED. SEBASTIAN OTTE FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, SCHWERPUNKT PÄDIATRISCHE GASTROENTEROLOGIE, LEITENDER ARZT, KINDERKLINIK STADTSPITAL TRIEMLI, ZÜRICH Korrespondenzadresse: sebastian.otte@stadtspital.ch Mythen der pädiatrischen Gastroenterologie ✓✗ ✓ ✗ ✗ ✗ ✓ ✗ ✗
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