Zenit Nr. 4, Dezember 2018

32 Exkursionen, sieben Wander- wochen sowie Spazierferien. Teilweise wurden diese aufgrund grosser Be- liebtheit doppelt, teilweise sogar vier- fach durchgeführt. Alfons Steger achtete bei der Aus- wahl der Wanderungen stets darauf, zwei oder mehrere Sachen miteinan- der zu kombinieren. Es lag ihm am Herzen, den Teilnehmenden auch Kulturelles aus der jeweiligen Region näher zu bringen. Der Besuch eines Klosters, eines Weinberges oder einer Kirche gehörten für ihn genauso dazu wie der regionale Bezug beim Mittag- Alfons Steger kennt die Schweiz wie seine Hosentasche. Als langjähriger Fach-, Wander- und Exkursionsleiter von Pro Senectute Kanton Luzern hat der gebürtige Ostschweizer unser Land sozusagen von A nach B oder vom Appenzell bis ins Bündnerland durchlaufen. Nach seiner Pensionierung vor 18 Jahren schloss er sich unter ande- rem der Wandergruppe von Pro Senectute an. Mit dem Rücktritt des damaligen Leiters trat er dessen Nach- folge an. «Ich hatte viele Wander- ideen. Diese konnte ich dank dieser Tätigkeit realisieren.» Organisieren, Planen, Führen, in heiklen Momenten einen kühlen Kopf bewahren, das be- hagte ihm. Solche Situationen kannte er aus seiner Berufszeit als Ingenieur. Die Freude am Wandern und sich Aufhalten in der Natur wurde ihm be- reits als Kind mit dem Sonntagsspazier- gang und später in der Pfadi, in den Schoss gelegt. Auch bei seinem beruf- lich bedingten Umzug 1975 nach Em- menbrücke blieb seine Faszination für die Berge bestehen. «Der Pilatus ist quasi mein Hausberg. Ihn erkundete ich als erstes in meiner neuen Heimat.» Auch seine Frau und seine drei Kinder teilten seine Leidenschaft. In den vergangenen neun Jahren reali- sierte er über 50 Wanderungen, Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 18 19 Persönlichkeiten Alfons Steger, 78, Rain Frieda Fölmli wird gelacht, geweint, diskutiert, philosophiert – der Aus- tausch mit ihrer Kundschaft ist ihr wichtig. In den vergangenen Jahren hat sich der Beruf des Schuhmachers mit der Wegwerfmentalität stark verän- dert. Oft lohnt es sich nicht mehr, den Schuh wegen des geringen Kauf- preises beim Schuhmacher reparie- ren zu lassen. «Mit meiner Arbeit hoffe ich, diesem Trend etwas entgegenzu- essen. «So kamen alle Sinne auf ihre Kosten. Ich versuchte den Teilneh- menden einerseits die Schönheit der Schweiz näherzubringen, anderer- seits aber auch Geschichtliches zu vermitteln» Als Hauptverantwortlicher rekog- noszierte er jede Tour, jede Wander- woche im Voraus. Er verliess sich da- bei nicht auf eine Wander-App auf seinem Handy, sondern war nach wie vor traditionell mit der Wanderkarte unterwegs. Sein Rucksack war stets ein wenig schwerer beladen als dieje- nigen seiner Teilnehmenden. «Ich hatte für den Notfall eine Apotheke, zusätz- liche Hilfsmittel wie Seile sowie zu- sätzlichWasser mit dabei.» Nun hat er die Leitungen als Fach-, Wander- und Exkursionsleiter von Pro Senectute abgegeben. Die letzte Wanderung führte ihn in seine ehe- malige Heimat auf den Nollen (TG), verbunden mit einem Besuch des Be- nediktinerinnen-Klosters Glattbrugg. Auch wenn es jetzt etwas ruhiger wird im Leben von Alfons Steger und seiner Frau: wandern, spazieren, sich bewe- gen an der frischen Luft gehören im- mer noch regelmässig dazu. «Unser Leistungsvermögen hat abgenommen, aber draussen in der Natur Zeit zu verbringen ist immer noch etwas vom Schönsten.» wirken.» Eine Nachfolge zu finden ist schwierig. Frieda Fölmli setzt sich langsam aber sicher mit der Pension und damit der Aufgabe des Geschäfts auseinander. Beruflich wird es dann zwar etwas ruhiger, aber bestimmt nicht langwei- lig. Seit 30 Jahren singt sie im Chor. Im Händelchor Luzern vertritt sie die Sopranstimme. Diese Leidenschaft hat sie von der Mutter geerbt. «Das Singen gehört zu meinem Leben. Meine Schwester und ich haben zum Beispiel den Abwasch zweistimmig hinter uns gebracht.» Auch der Be- such von kulturellen Veranstaltungen und Freundschaften sind für Frieda Fölmli wichtig. Eine solche hat sich unter anderem während des Brasilien- aufenthaltes vor 40 Jahren ergeben. Dank Social Media hat dieser Kon- takt nach wie vor Bestand. Eine wei- tere Reise ans andere Ende der Welt, das wäre durchaus vorstellbar.

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