Zenit Nr. 4, Dezember 2018

18 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 18 Frieda Fölmli verbrachte in ihrer Kind- heit oft Zeit in der Schuhmacherei ihres Vaters. Zusammen mit ihren Geschwistern schaute sie in der Werkstatt über seine Schultern und wurde so früh mit dem Schuh- macherhandwerk vertraut gemacht. Der Geruch des Leders, das Surren der Schleifmaschine, die klebrige Masse des Leims für Sohlen oder Absätze – dies gehörte zum Familien- alltag der achtköpfigen Familie Fölmli. Trotzdem wollte Frieda nach der obligatorischen Schulzeit nicht direkt in die Fussstapfen des Vaters treten. Sie absolvierte die Töchterhandels- schule in Luzern, arbeitete danach unter anderem drei Jahren auf dem Personalamt beim Kanton. Richtig glücklich fühlte sie sich im Büro aber nicht. 1979 nahm sie sich eine halbjäh- rige Auszeit. Die Reise führte nach Brasilien. Nach ihrer Rückkehr war ihre Hilfe vorerst zu Hause im Ge- schäftshaus in Menznau gefragt. «In dieser Zeit spürte ich, dass ich das Schuhmacher-Gen wohl doch in mir habe.» So stieg Frieda Fölmli mit 25 Jahren in eine Männerdomäne ein und lernte diesen Beruf von der Pike auf; genauso wie es einst ihr Gross- vater und ihr Vater taten. Sie habe diesen Schritt nie bereut, erzählt die heute 62-jährige. Einiges hat ihr dabei der Vater noch mit auf die berufliche Laufbahn mitgeben können, arbeiteten sie doch jahrelang quasi Hand in Hand. Und Aktiv unterwegs sind Frieda Fölmli und Alfons Steger. Sie haben das Schumacher- respektive Wander-Gen bereits in den Kinderjahren mit auf den Weg bekommen. Frieda Fölmli erzählte Zenit- Redaktorin Esther Peter, weshalb sie das Schuh- macherhandwerk immer noch fasziniert, und Alfons Steger, warum er bei seinen Aus- flügen stets Wert darauf legte, einen kulturellen Teil miteinzubauen. Von Esther Peter auch nach beinahe 40 Jahren ist Frieda Fölmli nach wie vor fasziniert vom Schuhmacherberuf und vom «Produkt Schuh». Schliesslich müssen die Füsse Tag für Tag die gesamte Körperlast tragen. Und da haben sie es auch verdient, von einer Top-Qua- lität umgeben und geschützt zu sein. «Es ist enorm wichtig, mit dem rich- tigen und passenden Schuhwerk unterwegs zu sein», sagt sie und er- gänzt: «Die Gangart wird wesentlich vom optimalen Schuh beeinflusst.» Entsprechend wichtig sind für sie die Schuhe, die sie im Laden verkauft. Hier entstanden enge Kontakte, ja sogar Freundschaften. Im Laden von Mit Leidenschaft und Freude bei der Sache Frieda Fölmli, 62, Menznau Fotos: Esther Peter

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx