Zenit Nr. 2, Juni 2020

PERSÖNLICHKEITEN 18 Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 20 kann. Solomon zeigte ihr den Won- derbag, eine Art Slow Cooker. In dem mit Sagex-Kügelchen gefüllten Sack kann ein Gericht in einer Pfanne drei bis vier Stunden nachgaren und bleibt zehn Stunden warm. Dadurch können Kinder vor bösen Verbren- nungen geschützt werden, und es kann Strom, der in den Townships rar ist, gespart werden. Könnten die Frauen ihren eigenen Wonderbag (S. Bild Seite 17) nähen? Diese Frage liess ihr keine Ruhe. In die Schweiz zurückgekehrt, probierte sie die Arbeit aus. Ein Jahr später reiste sie wieder nach Südafrika, wo die Organi- sation inzwischen die ersten Nähma- schinen bekommen hatte. Sie kaufte Stoff aus eigenem Geld und brachte den Frauen Grundkenntnisse im Nä- hen bei. «Als ich ihre Begeisterung und brachliegenden Ressourcen sah, wusste ich, was ich nach der Pen- sionierung machen wollte.» Brigitte Peter eröffnete ein Spendenkonto für Südafrika und konnte es kaum erwar- ten, bis sie starten konnte. Seit ihrer Pensionierung mit 62 reist sie jedes Jahr im Frühling und Herbst nach Kapstadt und arbeitet je zwei Monate mit Gruppen von Frauen und Kindern. Zahlreiche Wonderbags wurden genäht, die Kursteilnehmerinnen gleichzeitig in gesunder Ernährung und im Kochen unterrichtet. Viele wurden sogar zu Trainerinnen ausgebildet. Damit das Projekt auf soliden Beinen steht, sorgt seit vier Jahren der Verein «Swiss Township Network» für Rechenschaft über die Verwendung der Spendengel- der (www.swisstownshipnetwork.ch ). Inzwischen engagiert sich der Ver- ein auch in einem weiteren, von ein- heimischen Frauen gestarteten Pro- Seit Ausbruch der Coronakrise macht sie sich grosse Sorgen um die Menschen in Südafrika. Sie weiss, wie schnell sich Covid-19 in den engen Verhältnissen mit den geringen Möglichkeiten zur Einhaltung der hygienischen Vorschriften in den Townships verbreitet. Bei ihren regel- mässigen Kontakten hat sie erfahren, dass alle als Trainerinnen ausge- bildeten Frauen eine Nähmaschine haben. Wenn sie Material haben, können sie Wonderbags und Binden selbst- ständig nähen und verkaufen. Dank einer Spende haben die Frauen der Organisation sogar eine Art Gassen- küche auf die Beine gestellt. Dort bie- ten sie Kindern und Bedürftigen ein- mal täglich eine warme Mahlzeit an. Diese Nachrichten sind eine Bestäti- gung für das auf der Hilfe zur Selbst- hilfe aufgebaute Projekt. Es braucht jedoch noch einige Unterstützung, bis dieses selbstständig ist. Brigitte Peter wartet sehnsüchtig darauf, wie- der reisen zu können. Bis dahin un- terstützt sie «ihre» Frauen und Kinder so gut wie möglich aus der Schweiz. Sie engagiert sich auch bei der Betreuung kranker Familienmitglie- der, näht Masken aus mit 80 Grad waschbarer Baumwolle und hilft ihrer Tochter Sarah bei der Feldar- beit im Projekt «Randebandi», einer Gemüsebau-Kooperative für solida- rische Landwirtschaft. Spitalregion Luzern/Nidwalden Kompetenz, die lächelt. Wir sind immer für Sie da 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. 180x59mm.indd 1 26.05.20 14:00 Inserat jekt: imNähen von mit kaltemWasser waschbaren Stoffbinden für Mädchen und Frauen. Diese werden auch ange- leitet, wie sie die Binden verwenden und waschen müssen. Denn Millio- nen von Frauen und Mädchen in den Townships können sich Wegwerfbin- den nicht leisten. Sie behelfen sich mit allem Möglichen und bleiben während ihrer Tage zu Hause. Trotz der gefährlichen Situation im Land hat Brigitte Peter bei den Aufent- halten in «ihrer zweiten Heimat» keine Angst. «Ich bin mit guten Menschen zusammen und befolge die Ratschläge der Einheimischen.Wenn ich sehe, mit wie wenig die Leute leben, werde ich bescheiden und bin dankbar, ange- sichts der Ungerechtigkeiten in dieser Welt etwas für andere tun zu dürfen.» Nähprojekte für Frauen und Kinder ermöglichen in den Townships Hilfe zur Selbsthilfe.» «

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