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Diese Einstellung führt der 76-Jährige auf seine Wurzeln

im einfachen Leben der Bergbauernfamilie mit den sieben

Kindern zurück. «Wir mussten zwar in Haus und Hof

nach der Schule mitarbeiten, bekamen aber auch viel Nest-

wärme.» Angeregt durch die musikalische Mutter wurde

in der Familie viel gesungen und musiziert. Das Spielen

auf dem Akkordeon, seinem Hauptinstrument, aber auch

auf dem Klavier, der Bassgeige, Gitarre und Mandoline

erlernte er jedoch im Selbststudium.

Neben seiner Arbeitstätigkeit als Landwirt, Autome-

chaniker und Fahrlehrer war ihm die Musik stets wichtig.

Er liess sich am Konservatorium in Luzern in allgemeiner

Musiklehre, Harmonie- und Kompositionslehre ausbilden

und erlernte die Chordirektion. Ausgehend von Erlebnissen

schreibt er nachts Gedichte und verfasste bisher über 300

Kompositionen. Er gründete und leitete mehrere Jodel-

clubs, die er jahrzehntelang teilweise parallel dirigierte.

1960 gründete er mit seiner Schwester Vreni das Jodel-

duett «Vreni und Franz Stadelmann». Dieses wurde 2012

mit dem Prix Walo in der Kategorie Jodel ausgezeichnet.

Zweimal erhielten die Geschwister die «Goldene Schall-

platte». Mit Stolz erwähnt er auch die verschiedenen

Auftritte im Radio und im Fernsehen, den «Goldenen

Violinschlüssel» und die bisher insgesamt 17 erschienenen

Tonträger. Besonders freut er sich über das Buch «Franz

Stadelmann – ein Entlebucher Leben» und die letzte

CD «S Bescht vom Franz Stadelmann. E Chratte voller

Volkslieder». Beides erschien anlässlich seines 75. Geburts-

tages im letzten August.

Eine besondere Ehre war für ihn die Teilnahme

seines langjährigen Freundes, Bundesrat Ueli Maurer, am

grossen Jubiläumsfest. Dieser lobte Franz Stadelmann als

einen Menschen, der überall Freude und Fröhlichkeit

verbreite, aus dessen Musik Lebensfreude und Respekt vor

Natur und Leben klinge und der die Fähigkeit habe,

komplizierte Dinge einfach und von Herzen kommend zu

sagen.

Pro senectute Kanton luzern 1 | 18

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Obwohl seit zehn Jahren im Pensionsalter, ist Franz

Stadelmann keineswegs müde. Noch immer unterrichtet

er hie und da Fahrschüler und amtet als Instruktor der

Vereinigung Verkehrsschule Schweiz. Auf abschüssigen

Strassen im Entlebuch zeigt er Fahrlehrern und Experten,

wie das Fahrzeug in brenzligen Situationen aufgefangen

werden kann. Er dirigiert nach wie vor das Jäger-Jodler-

chörli Amt Entlebuch. Regelmässig tritt er an verschie-

densten Anlässen auf, sei es als Alleinunterhalter und Jod-

ler oder mit seiner Ländlerkapelle «Franz Stadelmann».

Besonders liebt er es, an Seniorennachmittagen Frauen

und Männer zu unterhalten und zum Singen zu bringen:

«Ich mache nicht Musik für, sondern mit den Menschen.»

Der zweifache Vater und Grossvater verbindet das Singen

mit Zufriedenheit und mit Heimat. Es ist sein grosses An-

liegen, das alte Kulturgut zu pflegen und weiterzugeben.

Über das Älterwerden macht er sich keine Sorgen.

«Wir machen es ja nicht, es kommt einfach», schmunzelt

er mit dem Hinweis, seine Handorgel sei schon etwas

schwerer geworden. Er schätzt seine noch immer voll

klingende Stimme und ist mit seiner Frau Martha, «dem

ruhenden Pol in der Familie», dankbar für das, was das

Leben jeden Tag bringt.

moniKa fischer

«Freude haben und Freude weitergeben»

lautet das Lebensmotto von Franz Stadel-

mann aus Escholzmatt. Der in der Volks-

musikszene der ganzen Schweiz bekannte

Jodler und Komponist erklärt: «Nur wer

das Schöne sieht, kann glücklich sein.»

Was macht eigentlich …?

Musik als Lebenselixier

foto: Peter lauth