Zenit Nr. 3, September 2021

Die Aufteilung der Haus- und Familien- arbeit mit seiner Frau gab dem Journa- listen Beat Bühlmann Zeit für die Pflege weiterer Interessen. Nach dem Studium der Gerontologie war die Projektleitung von «Altern in Luzern» ein gelungener Übergang ins Pensionsalter. Beim Gespräch im Generationenpark Hirtenhof freut sich Beat Bühlmann: «Es ist gut zu sehen, wie sich hier Alt und Jung treffen und bewegen – so, wie wir es geplant hatten.» Die Anlage mit Sitzbänken, Spiel- und Fit- nessgeräten hat er als Projektleiter von «Altern in Luzern» zusammen mit der Fachstelle für Altersfragen neben anderen Projekten realisiert. Dabei waren ihm Nachhaltigkeit und Partizipation wichtig. Er ging in die Quartiere, sprach mit den Men- schen, fragte nach ihren Bedürfnissen und entwickelte die altersgerechten Projekte in Zusammenarbeit mit den Quartiervereinen, Pro Senectute und den Kirchen. Das Lesementoring und der beliebte Marktplatz 60plus sind weitere Ergebnisse für die ressourcenorientierte Mitwirkung der älteren Menschen. Die vierjährige Projektleitung (2012–2016) war für Beat Bühlmann ein gelungener Übergang von seiner vier- zigjährigen Berufstätigkeit im Journalismus zur Pensio- nierung. Lachend erzählt er von seinem ersten Artikel. Er war in der Lehre als Schriftsetzer, als er für die LNN über die Gemeindeversammlung in seiner Wohngemeinde Rothenburg berichtete – und als noch nicht Stimmberech- tigter ganz hinten im Ochsen-Saal Platz nehmen musste. Später wurde er Redaktor bei der LNN, war Mitbegründer der Wochenzeitung «Die Region» und von 1988 bis 2012 Inlandredaktor beim Tages-Anzeiger in Zürich. Er schrieb auch gerne Reportagen fürs TA-Magazin, zum Beispiel über den Luzerner Niklaus Wolf von Rippertschwand. «Es gefiel mir, weil ich dabei meine Vorliebe für die Geschichte des 19. Jahrhunderts einbringen konnte.» Anderen Interessen konnte er nachgehen, weil er die Berufs- und Familienarbeit hälftig mit seiner Frau Irene Graf teilte. «Das war ein Gewinn für meine persönliche Entwicklung – und den beiden heute erwachsenen Kindern hat es anscheinend nicht geschadet.» Wichtig war ihm sein kulturelles Engagement am jeweiligen Wohnort, sei es beimVerein Tropfsteinkeller in Ruswil oder beimKinoclub Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 21 29 in Sursee. Er schätzte sein vielseitiges Leben. Und doch fragte er sich Mitte 50: «Was will ich noch im Leben?» Ein Weiterbildungsinserat zeigte ihm den Weg. Da er sich gerne mit sozialen Entwicklungen beschäftigte, absolvierte er berufsbegleitend das Nachdiplomstudium Gerontologie an der Hochschule für Sozialarbeit in Bern. «Es war ein Glücksfall, wie vieles in meinem Leben. Ich konnte die Ausbildung mit dem Journalismus und meinen persönlichen Fragen verbinden.» Doch genügte es ihm nicht, über Alters- und Generationenthemen zu recherchieren und zu schreiben. So wurde die Projekt- arbeit für ein gutes Altern in Luzern für ihn zu einem weiteren Glücksfall. Auch, dass er nach der Pensionierung an weiteren städtischen Projekten mitarbeiten konnte wie etwa die Broschüren mit Spaziergängen für ein gesundes Altern oder für die Veranstaltungsreihe «Lebensreise». Daneben engagiert er sich freiwillig im Forum Luzern60plus, im Ausschuss sowie im Redaktionsteam für die Website www.luzern60plus. Der bevorstehende 70. Geburtstag ist für ihn Anlass, sich neu auszurichten. Er möchte mittelfristig feste Verpflichtungen abgeben und Zeit schaffen für Dinge, die bisher zu kurz kamen: die Familiengeschichte, die Ornithologie, Wanderungen – oder vielleicht für etwas ganz anderes. Mit dem Älterwerden hat er keine Mühe, er weiss diese Freiheiten zu schätzen. «Doch ein gutes Alter darf nicht nur für privilegierte Menschen, sondern muss für alle möglich sein.» MONIKA FISCHER WAS MACHT EIGENTLICH …? Von Glücksfall zu Glücksfall Foto: Monika Fischer

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